Philipp Poisel begeistert in der TUI-Arena

Um 19:15Uhr, eine halbe Stunde später als angekündigt, betritt LOT am Dienstag-Abend die Bühne in der TUI-Arena Hannover. Der deutsche Popsänger mit türkischen Wurzeln hat seinen Künstlernamen von seinem bürgerlichen Namen Lothar Robert Hansen abgeleitet. Der Leipziger Künstler macht von vorn herein gute Stimmung und begeistert mit Urbane Popmusik. Im Mix spielt er alte Songs und Songs von seinem Album, das bald erscheinen wird und kündigt seinen Auftritt am 7. Oktober im LUX Hannover an.

Nach kurzen Umbauarbeiten betritt um 20 Uhr dann Philipp Poisel die Bühne. Das Publikum ist gespannt und hat lang genug auf den Auftritt gewartet. Die Stimmung ist großartig und alle lauschen seiner melancholischen Popmusik. Fast drei Stunden spielt der aus dem schwäbischen Ludwigsburg stammende Singer-Songwriter vor ungefähr 9.000 Menschen.

Ca. sechs Jahre hat er sich Zeit genommen, um an dem neuen Album „Mein Amerika“ zu arbeiten. Jetzt ist er zurück und stellt seine Arbeit auf Tour vor. Die neuen Songs klingen anders als die alten, so sind mehr elektrische Elemente, aber auch Streicher und Backgroundsänger enthalten, die den Klang voller machen sollen.

Einige der Zuschauer haben ein ruhigeres Konzert erwartet, doch Poisel wechselt alte und neue Songs gekonnt ab. Bei den ruhigen Songs steht er mal mit den Händen hinter dem Rücken und mal mit den Händen am Mikro einfach dort. Halb geschlossene Augen zeigen dem Publikum, dass er die Songs fühlt und sie eine Bedeutung haben. Es ist ein Konzert für verliebte Paare, von denen es viele im Publikum gibt, doch bei den schnelleren Songs flippt Philipp Poisel komplett aus. Von der Musik geleitet tanzt und springt er über die Bühne.

Der Schwabe ist keine Rampensau, dennoch ändert sich das Bühnenbild immer wieder mit neuen Requisiten und kleinen Helferchen. So zum Beispiel beim Song „Zum ersten Mal Nintendo“, bei dem Menschen als Tetriswürfel verkleidet über die Bühne spazieren und Super Mario und Luigie folgen. Poisel steht vorne auf dem Steg mit einem großen Gameboy aus Pappe in der Hand. Viele der Zuschauer fühlen sich in ihre Kindheit oder Jugend zurückversetzt.

So speziell die Effekte teilweise auch sind,  haben sie nur selten wirklich zur Show beigetragen. Die langen Umbaupausen haben die Stimmung im Publikum jedes Mal ein wenig gedämpft, so dass der ein oder andere Gänsehautmoment ausgeblieben ist. Menschenmassen die lauthals mitsingen oder der Kontakt zum Publikum vom Künstler aus haben gefehlt.

Dennoch hat man nach dem Konzert in einigen Gesprächen gehört, wie begeistert die Leute sind. Das Konzert ist anders, als von vielen erwartet, so hätte es noch schnulziger und mehr reine Klavierbegleitung zur Stimme von Philipp Poisel sein können, wie man es von seinen CDs kennt. Doch die Tatsache, dass einige Songs schneller sind, findet das Publikum klasse, da so mehr Stimmung entsteht. Man merkt einfach, dass der Singer-Songwriter ein voller Herzblutmusiker ist, der die Bühne komplett ausnutzt, damit möglichst jeder im Publikum was von ihm hat.

Das absolute Highlight der Show ist die Zugabe. Ein DJ-Pult wird auf den Steg geschoben und schiebt sich in die Höhe. Unter Konfettiregen dreht sich das Pult und der DJ spielt die Klänge des Songs „Als gäb´s kein Morgen mehr“. Poisel springt und tanzt auf der Bühne hin und her und das Publikum sitzt schon lange nicht mehr auf den Rängen. Alle sind am Tanzen und klatschen im Rhythmus.

Wie von ihm bekannt, beendet er dann die Show mit einer letzten Ballade.

(AB)