BOY und Disaster in the Universe

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Am Dienstagabend bespielte das deutsch-schweizerische Pop-Duo BOY das Capitol in Hannover. Rund 1600 Fans feiern im schon lange Zeit ausverkauften Capitol die Leichtigkeit der Dinge. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Einlass suggerieren weiterhin, dass der Normalzustand – wie man ihn bisher kannte- nach wie vor nicht zurückgekehrt ist. Somit bilden sich immer wieder längere Schlangen, die sich mehr als verständnisvoll der Situation gegenüber verhalten. Safety first!

DSC_5726Eröffnet wird der Abend durch die deutsch-britische Alternative – Pop Band Small Fires. Mit ihrer minimalistisch wirkenden Bühnenkomposition aus Gitarre, Keyboard, reduziertem Schlagzeug und Gesang transportieren die drei Hamburger das Publikum in genau die richtige Stimmung für den Hauptact Boy. Ein perfektes Arrangement zwischen der warmen und charakterstraken Stimme Frontmann Ben Galliers, der handgemachten Primärklänge der Instrumente und den auf den Punkt gesetzten elektronischen Elementen.

DSC_5814Sonja Glass hat ihren Bass fest in der Hand. Valeska Steiner trifft mit ihrer weichen, einprägsamen Stimme genau die richtigen Töne. BOY sind definitiv ein Ausnahmetalent der deutschen Musikszene. Das Capitol ist in warmes Licht getaucht. Es ist gemütlich! Ein bisschen als säße man im eigenen Wohnzimmer. Bei Kerzenscheinatmosphäre kann man sich ohne Schwierigkeiten vorstellen, dass es draußen schneien könnte. „Hallo Hannover“ begrüßt Glass ihr Publikum und erspäht in kürzester Zeit den Raucherbereich: „Ich war da vorhin auch mal drin. Könnt ihr uns überhaupt hören?“. Steiner fügt hinzu: „Da gibt es Cocktails und so“. „ Ich habe mich gefragt ob es dort oben schön ist, aber ihr seht eigentlich ganz zufrieden aus in eurem Raucherhaus.“, beendet Sonja Glass liebevoll lächelnd. Die beiden Musikerinnen sind ganz nah an ihren Fans, wirken sehr bodenständig und manchmal sogar ein bisschen überrascht – vielleicht über so viel Zuspruch für ihre Musik. Immer wieder gehen die beiden aufeinander zu, stehen sich gegenüber und schauen sich in die Augen, als würden DSC_5780sie sich rückversichern, dass das alles ganz real ist.  „We where here“ erscheint immer wieder im Hintergrund der Band. Ein Satz, welchen man oft in Holz geritzt oder auf die Toilettentüren der Clubs geschrieben sieht. Der BOY´sche Marker wurde in Hannover gesetzt und passt ohne Zweifel in die hiesige Musiklandschaft.  Spätestens bei „Little Numbers“ erlangt auch der Letzte im Publikum seine Textsicherheit und wer denkt, dass alle verträumt schunkelnd im Raum stehen, ist definitiv auf dem Holzweg. Neben ganz ruhigen Stücken, regen BOY den gesamten menschlichen Bewegungsapparat an.  Melodiöse Lyrik gepaart mit ganz viel Authentizität scheint das Rezept zur Leichtigkeit der Dinge zu sein. Zumindest fühlt es sich so an.

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Keinen Steinwurf entfernt bespielen Disaster in the Universe den Lux – Club. Die letzten Töne der Hannoveraner Band Johnny Remember Me ertönen, als wir das Venue betreten. Trotz der eher geringen Besucherzahl fordert das Publikum lautstark eine Zugabe. Kurz vorher fiel auf: „Oh, wir haben euch gar nicht angekündigt, dass das unser letzter Song war. Das war er jedenfalls gerade!“. Prompt schob die Band einen weiteren Song hinterher und bedankte sich somit bei den Fans.


DSC_5875Disaster Of The Universe
sind ganz schön lässige Typen. In Schwarzlicht gehüllt betritt der norwegische Sechser die Bühne. Sämtlich sichtbaren Körperteile haben die Jungs aus Oslo dezent mit gelber Neonfarbe bemalt und Sänger Christopher „Dosser“ Brandt trägt zusätzlich angenehm riechende Räucherstäbchen in seiner Mütze auf. Ihre Fans haben sie schnell im Griff und freuen sich, dass auch diese sich mit Neonfarben schmücken. Langweilig wird einem bei Disaster in the Universe scheinbar nie. Ein Knallersong nach dem anderen sprudelt aus diesen Musikern. Mit Beach House beenden sie einen wirklich runden Abend und widmen sich eindrücklich der deutschen Barkultur. Ein vielfältiger Abend, welcher sich immer wieder an einer Stelle trifft: Alle Dinge erfahren durch Musik mehr und mehr Leichtigkeit.

(MG)

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