Chris Norman Crossover Tour

Chris Norman im ausverkauften Theater am Aegi Hannover

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Ganz in weiß betritt Chris Norman nach ausgedehntem Intro gut gelaunt die Bühne des Theater am Aegi. Gut 1100 Zuschauer sind gespannt, was Chris Norman an diesem Abend bieten wird und sie werden nicht enttäuscht. Das Intro“ geht direkt in den aktuellen Song „Waiting“ über und danach folgt ein „Medley“ alter Songs. Die ersten Gäste stehen klatschend in den Rängen.

2015-11-30_22-47-02_Chris_IMG-20151127-WA0024Weiter geht es nach einer lustigen Begrüßung mit den Songs „Morning Dew“ und „Stumblin In“, den er seinerzeit mit Suzi Quatro eingesungen hat. Die Zeitreise hat begonnen. Für ein bestuhltes Konzert, ist die Darbietung sehr rockig, extrem laut, aber auch verdammt gut. Der Sound ist brachial und gitrarrenlastig. Während der Spielzeit werden keine Getränke verkauft. In Rücksichtnahme auf die älteren Zuschauer soll das Publikum erst nach „Midnight Lady“ aufstehen, um ihnen die Sicht nicht zu versperren. Chris selbst ist zu Scherzen aufgelegt und interagiert mit dem Publikum. Durch seine weiße Hose schimmert ein kleiner roter Fleck am rechten Bein: „Blood on my Leg, i need a Plaster“ ruft er aus und muss dabei selbst lachen, „white pans, i m so strong… my deutsch ist sehr gut… äh… welches ist das nächste Wort? …. Mein Deutsch ist scheiße“ geht es weiter und der Saal lacht. Mike, der Stagemanager fragt nach, ob ein Pflaster benötigt wird. Chris baut ihn sofort in die Show ein und greift das „Pflaster“ immer wieder als Running Gag auf.

40 Jahre Hits

2015-11-27_21-15-02_Chris_DSC_6260Spätestens bei „Mexican Girl“ hält es kaum noch einen Zuschauer auf seinem Sperrsitz, der Refrain wird mitgesungen und mitgeklatscht. Grade die älteren Stücke kennen anscheinend alle Fans auswendig. Immer wieder lacht Chris Norman über seine eigenen Versprecher, unterlegt Songs mit Grimassen und Mimik, schreitet an die Bühnenkante und animiert das Publikum zum Mitmachen. Der Brite ist einfach nicht zu bremsen. Die Keyboarderin schnallt sich ein Wachbrett um, Chris wechselt fliegend die Gitarre und fragt das Publikum nach „Skiffle Music“, „do you know Skiffle Music?“… keiner Antwortet. „It’s music between Rock an Beatles.“. Der Song „Cat’s Eyes“ folgt und allen ist nun klar, was er meint.

Ein Jugendidol findet seine frühen Fans wieder.

Es ist ein Muss! „Living next door to Alice“ darf nicht fehlen. Das Publikum schreit auf!  Auf der Leinwand im Hintergrund der Bühne läuft das Originalvideo von 1976. Chris Norman leicht durch den Weichzeichner gezogen und noch mit glatten langen Haaren ist dort zu sehen. Er selbst steht auf der Bühne des Theater am Agei und 2015-11-27_21-13-52_Chris_DSC_6252stimmt lachend ein. Heroische Posen mit hochgesteckter Hand, ohne Unterbrechung oder ansatzweiser Müdigkeit feuert Chris nun einen Song nach dem anderen ab. Selbst Stücke neuerer Schaffenskunst werden von einigen Fans mitgesungen. Viele Zuschauer sind sicherlich Fans der ersten Stunde und wollen ihr Idol anhimmeln. Und Chris verkörpert es gern. Nach „Fly Away“ folgt „Midnight Lady“ und jetzt hält es die Zuschauer nicht mehr auf den Plätzen. Brav, wie überall auf dem Aushang gebeten, gehen sie erst jetzt näher an die Bühne. Auch Chris Norman spielt auf den Aushang an, wir Deutschen machen was uns gesagt wird: „yes Sir“. Chris hat wohl auch seine erotische Anziehungskraft nicht verloren. Im Alter werden sie besser? Musikalisch ist alles extrem gut eingespielt und die Musiker rocken wirklich echt. Früher waren die Konzerte sicher wilder und ausgelassener, heute freut sich der Smokie – Fan über die gute Musik. Chris vermittelt Jugend und Frische. Es fällt ihm sehr leicht, das Publikum auch in mitten der Songs zu begeistern und hat es jederzeit voll in seiner Hand. Von Song zu Song wird es lauter, die Gitarrenriffs härter und Geoff Carline liefert fast Pink Floyd ähnliche Sphären. Mit „Alien like you“, „Oh Carol“, „I’ll meet you at Midnight“, „Needles and Pins“ und „Don’t play your Rock’n’Roll to me“ feuert Chris ein Feuerwerk sondergleichen ab. 2015-11-27_21-15-22_Chris_DSC_6263Ein Karussell der 40 Jahre Schaffensgeschichte. Ohne dem Publikum oder den Musikern eine Pause zu gönnen, spielt er die Songs und ist dabei großartig an seiner eigenen Gitarre. Im weitgeöffneten Hemd sind Schweißperlen zu sehen. Chris Norman verausgabt sich. Er hat Pfeffer im Hintern! Kaum ausgeklatscht geht es sofort weiter. Er will es tatsächlich abreißen, das Aegi! Chris ist voll in seinem Element, bedenken wir kurz, dass diese Songs teilweise von 1972 sind. 22 Uhr in Hannover und die Frisur sitzt, das Grinsen auch. Es darf auch nicht ein HeyHo – Break fehlen. Das Publikum macht alles mit. Der drahtige Chris Norman zeigt es allen. Er seine Live Band vor und alle erhalten ihren verdienten Applaus.

Sitzen bleiben nur die, die nicht anders können.

2015-11-27_21-16-28_Chris_DSC_6270Auf der Leinwand sitzt ein sehr zufriedener Chris Norman im Lehnsessel. Zugabenrufe und lautes Klatschen zahlt sich aus. Die fünf Musiker und ein durchgeschwitzter Chris Norman lassen nicht lange auf sich warten. „That’s Christmas“ und „Twist and Shout“ folgen und der Brite zeigt einen Elvis Hüftschwung. „Do you like Beethoven?“ fragt Chris und wartet gar nicht erst auf die Antwort, „Roll over Beethoven“ ist der Abschiedssong. Danach stellen sich alle Musiker noch brav an den Bühnenrand und verneigen sich.

Ein richtig gutes Stück Musikkultur ist nach knapp 2,5 Stunden zu Ende. Schade. Dennoch sind alle Fans auf ihre Kosten gekommen und verlassen freudestrahlend den Saal, nicht ohne am CD Stand sich noch ein Andenken mitzunehmen. Es ist ja bald Weihnachten!

Setlist:
Waiting
Highest Mountain
Medley (40 Years On + Lay Back In The Arms Of Someone / It’s Your Life / For A Few Dollars More) (Smokie)
Morning Dew
Stumblin‘ In
Nobody’s Fool
Beautiful Rain
If You Think You Know How To Love Me (Smokie song)
Mexican Girl (Smokie song)

Gypsy Queen
Delaney’s Donkey (traditional)
Before The Morning Knows
Brown Eyed Girl (Van Morrison cover)
Cat’s Eyes
Living Next Door To Alice (Smokie song)
Fly Away
Midnight Lady
Hard To Find
Alien Like You
Oh Carol (Smokie song)
I’ll Meet You At Midnight (Smokie song)
Needles And Pins (Jackie DeShannon cover)
Don’t Play Your Rock’n’Roll To Me (Smokie song)

Zugaben:
That’s Christmas
Twist And Shout (The Top Notes cover)
Roll Over Beethoven (Chuck Berry cover)