50% Welle:Erdball – 100% gute Musik

Welle:Erdball luden ihre Hörer zur neuen Sendung und diese waren eifrig der Einladung gefolgt. Für faire 23€ (wie viel auch sonst) im Vorverkauf, durfte wieder viel vom neuen Programm erwartet werden. Es hört auf den Namen „Vespa 50N Special“. Das MusikZentrum, welches schon früh sehr gut gefüllt war, ließ auf eine treue Anhängerschaft schließen und eigentlich hatte man den Abend wirklich jedes Gesicht im Publikum schon einmal irgendwo während einer Livesendung gesehen.

Doch, ehe die Sendung übertragen wurde, startete das Duett THE SEXORCIST mit ein paar Minuten Verspätung in den Abend. Die Songs wollten erst nicht so richtig mit dem Publikum funktionieren, was sich aber mit jedem weiteren Lied legte und die Stimmung merklich besser wurde. Der Autor des Textes muss dabei gestehen, dass er die Musik zwar gut fand, aber von den sehr offensichtlichen Anlehnungen an bekannte Songs der Neuen Deutschen Härte etwas irritiert war. Insbesondere die Ähnlichkeit zu Agonoize „Koprolalie“ war bezeichnend. Erst am heimischen Computer beim Betrachten der Bilder, insbesondere der Tattoos wurde klar, wo man den Sänger schon mal gesehen hat: Chris L. von Agonoize. Musikalisch war THE SEXORZIST etwas ganz anderes, aber Live sehr gut hörbar. Auch Hannover fand den Auftritt nicht schlecht, es war aber eindeutig die Vorfreude auf Welle:Erdball zu spüren.

Welle:Erdball fuhren dann mit zwei Vespa vor, die aber irgendwie nicht so richtig in die Show integriert wirkten. Die beiden Zweiräder waren dann jedenfalls schnell von der Bühne wieder heruntergebracht. Nach dem ersten Song erklärte Honey dann auch die geänderte Besatzung im Livestudio:„Unsere Frl. Venus lässt sich entschuldigen, Sie erwartet gerade ein Kind.“ Verständlich, mit Kind im Bauch ließe sich keine Sendung moderieren. Wir von musikmag.de wünschen auf jeden Fall alles Gute! Weiter erklärte Honey: „Mit dem A.L.F ist es leider genau andersrum. Da liegt der Vater im Sterben.“ An dieser Stelle wünschen wir A.L.F und seiner Familie viel Kraft. Honey ließ sich aber nicht aufhalten und verkündete einen umfassenden Einblick in die aktuelle Sendung, welche dann Schlag auf Schlag folgte. Also annähernd Schlag auf Schlag, denn schnell ließ sich erahnen, dass Welle:Erdball in Oberhausen, Bremen und Berlin (den vorhergehenden Konzerten der Tour) geradezu extreme Partys gefeiert haben mussten, denn jedem im Team war anzumerken, dass er nicht gänzlich fit war. Aber es wären eben nicht die Hannoveraner die wir liebten, wenn Sie nicht dennoch alles geben würden. Oder wie Honey es zu sagen pflegte:

„Wenn Sie weniger bekommen, hätten Sie zu viel bezahlt!“

Nach einem Einblick in die neue Sendung folgte der ersehnte Spruch: „Wir wollen auch noch etwas aus unseren alten Programmen spielen, denn dafür sind sie ja hier!“ Begeisterung brandete auf und die bekannten Klassiker wie „23(=C64)“, Arbeit Adelt (Am Tag der Arbeit mitten in die Sendung verlegt) und die Lobeshymne auf den VW-Käfer waren dabei.

Aber genau das war es dann auch. Im Vergleich zu vergangenen Shows fehlte das Sahnehäubchen. Dennoch muss man die Band in höchsten Tönen loben. 50% der Band mit Gastmusikern besetzt, ein angeschlagener Honey und trotzdem ZWEIEINHALB Stunden Spielzeit waren und bleiben ein umwerfendes Erlebnis! Nicht viele Bands bieten so viel Musik zu einem Preis, der jeden Verschwörungstheoretiker auf den Plan rufen müsste.

(DS)