Eine kleine Ewigkeit: WIRTZ Tour 2017

Daniel Wirtz und seine Band geben sich zum 10-jährigen Jubiläum auch in Hannover wieder die Ehre und feiern mit den Gästen ausverkauften Musikzentrum eine gelungene Geburtstagssause.

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Es ist Dienstag 20 Uhr als im Musikzentrum die Lichter erlöschen und Daniel Wirtz unter lautem Applaus die Bühne betritt. Mit „Elf Zeugen“, dem Opener seines ersten Albums aus 2007, eröffnet er den Abend. Mit der Piano-Version des Songs stimmt er sein Publikum auf die bevorstehende musikalische Reise durch die letzten 10 Jahre seines Tuns ein. Mit „Sag es“ und „Erster Stein“ schrauben die vier Musiker auf der Bühne, direkt nach dem doch leiseren Einstand, die Messlatte weit nach oben und ziehen das Publikum in ihren Bann. Im vollen Musikzentrum kann bereits keiner der Anwesenden mehr stillstehen. Spätestens beim Song „Weil ich so bin“ hat auch der Chor im Publikum seine Stimmbänder ausreichend aufgewärmt. Die Sympathie zwischen Künstler und Fans ist absolut spürbar.

Gewohnt rockig geht es mit den Songs „Im freien Fall“ und „Meilenweit“ des zweiten WIRTZ-Albums weiter. Ein wenig düster und schwermütig, dabei aber stets kraftvoll und getragen von der einzigartigen Stimme des Wahl-Frankfurters nehmen „Der Feind in meinem Kopf“ und „Kugel Kopf & Eins im Sinn“ die Zuhörer weiter mit auf die musikalische Reise durch die vergangenen Jahre.

Zur melancholischen Unplugged-Version von „Geschichten ohne Sieger“ gibt Daniel den Fans einige Einblicke in die Entstehung des Unplugged-Albums. Was zuerst als kleiner Versuch und als ein bisschen Herumprobieren begann, mauserte sich schnell zu einem echten Herzensprojekt. Auch die Fans der sonst eher schnellen und rockigen Töne können sich an diesem Abend den einfühlsamen Alternativ-Versionen der bekannten Songs nicht entziehen.


„Scherben“
ertönt dann wieder in rockiger Version und sorgt mit seinem tiefgründigen Text für Gänsehaut im Publikum bevor die Klänge von „Akustik Voodoo“ bereits das dritte Album einläuten und die Temperatur im Saal durch die feierwütige Menge einen neuen Höchststand erreicht. Alle im Musikzentrum Anwesenden schwingen, wippen und tanzen im Takt der Musik und lassen sich auch von den begrenzten Platzverhältnissen nicht davon abhalten, den Künstlern eine rauschende Jubiläumsfeier zu bescheren. Bevor bei dem Song „Weiße Stellen“ wieder die gemäßigteren Klänge des Pianos durch den Raum gleiten, nimmt Daniel Wirtz sein Publikum mit durch den „Strom der Zeit“ und besingt seine Sicht auf die „Banalität der Dinge“.

„Nach der Teilnahme bei „Sind meinen Song“ haben dann einige gesagt, „Auf die Plätze, fertig, los“ wäre zu hell, zu poppig. Das waren die, die bei „Akustik Voodoo“ gesagt haben, dass es zu dunkel und düster ist. Man kann’s halt nicht allen Recht machen.“ Mit diesem Statement stimmt Wirtz seine Zuschauer auf sein aktuellstes Album ein. „Auf die Plätze, fertig, los“ lässt in der Live-Version dann aber keinen Zweifel mehr an seiner WIRTZ-Tauglichkeit.

„Das hier ist für euch. Das ist euer Song.“ Die ersten Klänge von „Wir“ ertönen und das Publikum nimmt dieses musikalische Dankeschön für die letzten 10 Jahre gerne an und schaltet stimmlich und tänzerisch nochmal einen Gang höher um den Abend gebührlich zu feiern. „Mantra“ unplugged und „Aus Versehen“ halten die Stimmung weiterhin hoch. Mit dem neuen Song „10 Jahre“ gibt Daniel Wirtz einen lohnenden Ausblick auf das neue Album, welches im Herbst erscheinen soll. Den Fans gefällt’s und der noch unbekannte Song wird direkt ins Herz geschlossen und macht Lust auf mehr.

Die Zugabe an diesem Abend beginnt mit einem AcapellaMeddley, zu dem keiner der anwesenden Gäste stillhalten kann. Der Chor im Publikum funktioniert an diesem Abend reibungslos, die Texte und Melodien sitzen und alle haben sichtlich Spaß beim gemeinsamen Musizieren. „Ne Weile her“ bildet einen guten Übergang von ruhigen Acapella-Tönen hin zu den lauten und aggressiveren Tönen und Texten von „LMAA“. Mit den Songs „Wo ich steh“ und „Frei“ beenden Daniel Wirtz und seine Band den Jubiläumsauftritt nach unglaublich intensiven 150 Minuten Vollgas in Hannovers Konzert-Wohnzimmer.

(VB)