Welle:Erdball und der Goldene Reiter

Welle:Erdball geht wieder auf Sendung, „hier spricht Welle:Erdball, wer spricht dort?“

Musikzentrum Hannover am Freitagabend, eine lockere Menge an dunkel gekleideten Menschen rottet sich langsam vor dem Einlass zusammen. Alles recht entspannt, alle ausgelassen und in Konzertlaune.

Den Beginn macht ein sportliches Duo mit ausgefallener Frisur. Alienare aus Hamburg sind mit Welle:Erdball schon einige Stationen unterwegs. T. Green hat sichtlich Spaß am Auftritt in Hannover, schaut das Publikum direkt an, macht seine Späßchen und bekommt sogar einiges an Bewegungen ins Volk. T. Imo hingegen rackert sich am Keyboard ab, läuft sogar einige Stücke im Stehen, um den Bewegungsdrang der meisten Erdball-Fans anzuheizen. Es gelingt Alienare in ihren gut 45 Minuten das Publikum sogar zum Mitsingen und Mittanzen zu bewegen.

Sehr pünktlich, kurz vor 20 Uhr geht es dann mit der Sendung von Welle:Erdball los. Alles ist bereit und auf Empfang. Wer Welle:Erdball nicht kennen sollte, bekommt eine kurze Einleitung:

1990 als Honigmond gegründet und seit 1993 als Welle:Erdball haben Anfangs A.L.F. und Honny ihren Style mit dem Soundchip des legendären Commodore C64 Computers gefunden. Die für die damalige Zeit auch typische Sprachausgabe des C64 findet sich auch in vielen älteren Songs wieder. Die Namensgebung zu Welle:Erdball basiert auf dem deutschen Hörspiel „Hallo! Hier Welle Erdball!“ von 1928. Derzeit ist die Besetzung auf vier Menschen angewachsen:

Honny für Gesang
C0zmo für die Keyboards und Samples
Lady Lila Gesang
M.A. Peel Gesang

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Dazu gesellt sich eine theaterhafte Ausprägung der Konzerte, die auch heute im Musikzentrum eine Unterbrechung in einer Pause finden.

Nachdem das lange Intro vor den weißen Leinwänden und Projektionen beendet ist, setzten sich die Musiker eine Art Maske mit großen Tablet-Computern auf ihre Köpfe. Diese zeigen verzerrte Gesichter, die den Song begleiten. Für uns eine gänzlich neue Erfahrung bei Welle:Erdball.

Heute wird nach dem und den ersten Maskenball erst mal das Publikum ordentlich begrüßt und um eine Abstimmung zur Setlist gebeten. Nach Applaus-Entscheid entscheidet die Computerstimme für den Umschlag 3. Honeys Lieblingsprogramm!

Durch die Sendung ziehen sich viele Ansagen zu den einzelnen Stücken, die Honey stets in der Sie-Form darbietet. Auch, um die Radioansprache aufrechtzuerhalten. Natürlich fehlen die alten Stücke wie VW Käfer oder Starfighter (natürlich mit den entsprechenden Papierfliegern) nicht. Grade diese alten Stücke begeistern das Publikum, vielleicht ist das Sendeprogramm mit der Nummer 3 doch nicht so energiegeladen, wie zuerst angenommen. Die ersten 4 Reihen im Musikzentrum gehen immer gepflegt mit. Gewagt sind, nach den anfänglichen Petticoats von Lady Lila und M.A. Peel, die kurzen Glitzerkostüme. Auf der Drehscheibe direkt am Publikum drehen sich die beiden schon fast so funkelnd, wie die große Discokugel unter der Decke. C0zmo selbst traut sich mit seinem Keytar häufig nach vorn, verlässt so seine Synthesizer-Burg und kann ein wenig mit dem Publikum interagieren. Schon nah am Abriss, wenn das bei Welle:Erdball gesagt werden darf, gelingt bei dem Song Arbeit Adelt. Hier wird das Ölfass mit einem großen Schlägel zur metallischen Drum. Das Konfetti fliegt und das Publikum dreht gepflegt durch. Ein weiteres Highlight ist der Song „Schweben, Fliegen und Fallen“ in dem die großen schwarzen und weißen Ballons in den Pit geworfen werden. Was für ein Fest.

Gefolgt von den dann, doch heftig gefeierten Zugaben, Major Tom, Wir Wollen Keine Menschen Sein und Feuerwerk ist die Party endgültig auf ihrem Höhepunkt.

Das war es? Nicht ganz. Der allerletzte Song, der über den Äther zu hören ist, wird von Alienare zusammen mit Welle:Erdball zelebriert. Joachim Witt’sGoldener Reiter“ wird mit allen Musikern der beiden Bands abgefeiert.