„Memento Mori“ oder Depeche Mode melden sich musikalisch zurück! CD-Review

Ganz außer Frage, Depeche Mode, haben Musikgeschichte geschrieben und in Sachen elektronischer Musik echte Meilensteine gesetzt und so ganz nebenbei ganze Generationen von Musikern beeinflusst.

Die Zeitschrift nannte Depeche Mode „The most popular electronic band the world has ever known“ („Die populärste Elektronikband, die die Welt jemals gesehen hat“) und listete die Band bei 50 Bands That Changed The World! („50 Bands, die die Welt veränderten!“) auf.

Zahlreiche Hits wie „Just Can’t Get Enough“,  „People Are People“,  „Master and Servant“, „Personal Jesus“  konnte die Band seit 1980 in den Charts und Diskotheken platzieren und eines ist dabei ganz sicher keine 80er Jahre Party, kommt ohne die Hits der Synthie – Pioniere aus.

2023 sind sie im 46. Jahr ihres Bestehens immer noch am Start.

Mit der Single „Ghosts Again“ ging der Albumveröffentlichung von  „Memento Mori“ ein eindrucksvoller Vorbote voraus.

Hier das Youtube Video

Der Song beweist schon beim ersten Hören, dass er sich ganz locker in die Depeche Mode-Klassiker einreihen kann.

Dave Gahans starke Lyrics, wie „wasted feelings, broken meanings… a place to hide the tears we cry”, verbinden sich über einen optimistischen Groove mit der hypnotischen Gitarreneinlage von Martin Gore.

„Für mich fängt `Ghosts Again` das perfekte Gleichgewicht zwischen Melancholie und Freude ein“, so Gahan.

„Es kommt nicht allzu oft vor, dass wir einen Song aufnehmen, den ich mir immer und immer wieder anhören kann – ich freue mich auch riesig, ihn mit der Welt teilen zu dürfen“, ergänzt Gore.

Seit einigen Tagen ist nun das bereits 15. Studioalbum  „Memento Mori“, mit dem Dave Gahan und Martin Gore nach dem tragischen Tod des Bandmitgründers Andrew „Fletch“ Fletcher im Jahr 2022 gedenken und wieder an alte Erfolge anknüpfen wollen, auf dem Markt.

Produziert von James Ford, mit Unterstützung von Marta Salogni reifte „Memento Mori“ während der Frühphase der weltweiten Covid-Pandemie heran.

Eine Zeit, die auch einen thematischen Einfluss auf die Songs hatte.

Credit © Anton Corbijn

Die 12  zum Teil sehr extravaganten Songs versuchen Brücken zu bauen zwischen einer Vielzahl von Stimmungen und musikalischer Themen, die von Paranoia und Besessenheit bis hin zu psychischer Befreiung und Freude, sowie zahllosen emotionalen Zwischentönen reichen.

Schon beim ersten Song wird klar, hier wurde nicht auf Hit produziert, sondern die Band bzw. das Duo ist sehr experimentell zur Sache gegangen bei den Aufnahmen der einzelnen Stücke, aber auch mit einem Blick zurück in die glorreichen 80er.

Trotzdem kommt manches etwas sperrig daher und will beim ersten Hören nicht unbedingt im Ohr bleiben und wird, so denke ich, nicht nur Sympathisanten der Band, sondern auch die treue Fangemeinde von Depeche Mode überraschen.

Wer nach der aktuellen Single „Ghosts Again“ mehr eingängigen Radio Pop erwartet hat, wird bei  „Memento Mori“ (das in folgenden Formaten erhältlich ist : 2LP-Vinyl, CD, Kassette sowie in digitaler Form) sicherlich nicht wirklich glücklich.

Wer allerdings auf durchdachte Soundcollagen und Experimente abfährt, wie die Band sie seit den späten 80ern und 90ern immer wieder hat anklingen lassen, ist hier genau richtig und wird an dem neuen Machwerk seine Freude haben.

Oder wie es ihre Plattencompany ausdrückt: „Depeche Mode schlagen mit „Memento Mori“ sowie der folgenden Tour das nächste Kapitel auf, in dem sie ihr unvergleichliches und lebendiges Vermächtnis fortschreiben.“

Übrigens:  Ab dem 16. Mai werden Depeche Mode in vielen europäischen Stadien wie dem Pariser Stade de France, dem San Siro Stadium in Mailand oder dem Twickenham Stadium in London live auf ihrer Tour zu erleben sein.

Und auch hierzulande kann der geneigte Fan, mit den englischen Synthiepopkünstlern in Leipzig, Düsseldorf, München, Frankfurt und Berlin ihre neuen und alten Songs zelebrieren.

Aufgrund der hohen Nachfrage wurden deshalb in vielen Ländern Zusatzshows eingeplant.

Weitere Informationen unter www.depechemode.com.

Stefan Peter

Cover Foto: Sony Music

Bandfoto: Cedit – Anton Corbijn