Bei InExtremo brennt die SwissLife Hall

Ob es Zufall ist, dass In Extremo Freitag den 13. als Termin in ihrer aktuellen Tour gewählt haben? Vermutlich eher nicht. Die Band komm auch nicht allein, sie hat ihre Kollegen und Freunde von Rauhbein und Korpiklaani mitgebracht. Leider geht es eine Viertelstunde eher los als geplant, sodass wir Rauhbein, die den Abend eröffnen, verpassen.

Klick aufs Logo für große Fotos!

Nach einer kurzen Umbaupause legen dann die Finnen los. Korpiklaani haben genau den Mix aus Folk, Party und Show dabei, um das Publikum so richtig auf In Extremo einzustimmen. Zwar klingt das Schlagzeug ein wenig scheppernd und auch Sänger Jonne ist weiter hinten im Saal nicht allzu gut zu verstehen, das hält die Fans jedoch nicht davon ab, fleißig mitzuklatschen. Jonne fragt eher rhetorisch: „I know you Germans can drink, but can you dance?“ Das lässt sich das Publikum nicht zweimal sagen, sodass bald zu den Klängen eines Violinensolos der erste Moshpit gebildet wird.

Ohne sich mit vielen Worten aufzuhalten, liefern Korpiklaani ihre Show ab, routiniert und gut gelaunt wie immer. Das Publikum ist gut drauf und bekommt nach knapp einer Stunde noch einmal Gelegenheit zu verschnaufen, bevor dann In Extremo die Bühne betreten.

Nach der Umbaupause wird es dunkel und leise. Dann knallt’s. Mit einer Explosion von Pyro, die den meisten nicht einmal die Gelegenheit gibt, ihr Handy zu zücken, sind In Extremo da. Auf ein relativ heiseres „Hallo Hannover“ folgt der Spielmannsfluch als Einstieg und die Fans sind von Anfang an voll dabei und singen den Refrain im Alleingang. Sänger Michael erkundigt sich gleich danach, ob dem Publikum Rauhbein und Korpiklaani gefallen hätten und bekommt Jubel als Antwort. Er wünscht „Viel Spaß und ab damit“ und kündigt damit das folgende Lied Vollmond an.

Klick aufs Logo für große Fotos!

Nach diesen zwei Klassikern zu Beginn darf natürlich eine Kostprobe des im September erschienenen Albums Wolkenschieber nicht fehlen. Zusammen mit Henry, dem Sänger von Rauhbein, wird Weckt die Toten gesungen. Dem treuen Fan wird an der Stelle mit Sicherheit die Referenz zum gleichnamigen Album von 1998 nicht entgangen sein.

Im weiteren Verlauf legen dann die Pyrotechniker richtig los, es wird warm, neblig und eine Gruppe enthusiastisch headbangender Fans dreht richtig auf. Sänger Michael fragt: „Kommt ihr aus Hannover? Wichtig ist, dass wir alle zusammen hier sind!“, woraufhin In Extremo mit dem ebenfalls auf dem neuen Album enthaltenen Unser Lied loslegen. Obwohl das Stück gerade mal drei Monate alt ist, ist das Publikum sehr textsicher. Für die „Damen“ gibt es Küss mich, auf dass dann das Titellied des neuen Albums, Wolkenschieber Eingang in die Zuschauerohren findet. Als Zwischenfazit zur Albumvorstellung lässt sich feststellen, dass die Songs live deutlich besser ziehen, als auf dem Tonträger im heimischen Wohnzimmer.

Danach geht es mit Songs wie Störtebeker oder grad Liam wieder etwas in der Bandgeschichte rückwärts. Michael freut sich dabei sehr über die Textsicherheit der Fans. Er stellt fest: „In Extremo sind jetzt 29 Jahre alt“. Um das zu feiern, wird es nächstes Jahr zum 30-Jährigen, im September ein dreitägiges Festival in Taubertal mit einem, wie wir finden, anständigen Line-up geben.

Bei Rasend Herz gibt es viele Hände zu sehen, die Stimmung ist durchweg ausgezeichnet. Anschließend geht es zurück zu den ersten Anfängen der Band, In Extremo spielen das altfranzösische Ai Vis Lo Lop und Sänger Michael schwelgt dabei mindestens genauso sehr in Erinnerungen an Mittelaltermärkte wie jahrelange Fans. Langsam neigt sich auch dieses Konzert dem Ende, sodass die ersten „Zugabe“-Rufe erschallen. Als die Band nicht sofort reagiert, singt das Publikum kurzerhand Sternhagelvoll schon einmal allein. Gegen ein Publikum, was die eigenen Songs komplett selbst singt, sind auch In Extremo nicht immun und so gibt es natürlich noch eine Zugabe. So gibt es dann Sternhagelvoll im Anschluss an Frei zu sein auch noch einmal mit musikalischer Begleitung.

Zum Schluss geben Publikum, Band und Pyrotechniker bei Feuertaufe ein letztes Mal für den Abend alles. Mit einem „Kommt gut nach Hause!“ entlassen In Extremo ihre glücklichen Fans in den Abend.

(ND)