Night of the Proms in Hannover – Klassik trifft Pop und begeistert die ZAG Arena

Ältere NOTP findet Ihr hier!

Mitte Dezember ist es bekanntlich wieder so weit: Die Night of the Proms macht halt in Hannover. Unter dem Motto Klassik trifft Pop treten jedes Jahr bekannte Künstler auf, um in Begleitung des Antwerp Philharomonic Orchetras ihre Hits zum Besten zu geben. Dieses Jahr, zum 30-jährigen Jubiläum, sind Max Gieseinger, Cutting Crew, Shaggy, Dave Stewart von Eurythmics und der junge aufstrebende Pianist Louis Philippson geladen.

Die ZAG Arena ist gut gefüllt, blickt man sich auf den Rängen um, sind kaum mehr freie Plätze zu erspähen. Pünktlich um 20:00 Uhr beginnt das Orchester unter der Leitung der Dirigentin Alexandra Arrieche mit einer Ouvertüre. Anschließend folgt ein Walzer-Medley, bei dem etliche Zuschauer spontan in den Gängen tanzen. Dazu werden Lichter in verschiedenen Farben, die es am Einlass gab, geschwenkt. Das Gesamtbild ist beeindruckend.

Dann hat auch schon der erste Gast seinen Auftritt, Moderator Stefan Frech kündigt Louis Philippson an. Dieser verzaubert mit einer Interpretation von Tschaikowsky das Publikum und wird dafür mit viel Applaus belohnt.

Weg von bewegenden Klavierklängen geht es nun hin zu fast etwas zu schrillen Gitarrensolos: Cutting Crew in Gestalt von Sänger Nick van Ede und Gitarrist Gareth Moulton reißen das Publikum wortwörtlich vom Hocker. Noch bevor irgendetwas gesagt oder gesungen wird, stehen praktisch alle im Innenraum. Die Band liefert genau das, was man von ihr erwartet, nämlich ihren Erfolgssong Nr. 1 (I Just) Died in Your Arms. Sänger Nick hat sogar ein bisschen Deutsch gelernt und verabschiedet sich später mit „Dankeschön Hannover, have a great party!“ Dort wo Cutting Crew spielen, dürfen natürlich auch Witze über Namen von Frisörsalons nicht fehlen, wie Moderator Stefan Frech abschließend feststellt.

Dann wird es wieder klassischer und von echten Frisören leitet Stefan Frech über zum „Star-Frisör der Klassik“, es folgt Figaros Hochzeit von Mozart in einer fantastischen Interpretation des Antwerp Philharmonic Orchestras.

Auch Louis Philippson hat noch mehr Stücke im Gepäck: Supernova ist zum Beispiel ein eigenes Werk, das sich unter seinen Fans bereits großer Beliebtheit erfreut. Passend dazu erscheint im Februar das Album Exposition, von dem bereits einige Stücke veröffentlicht sind. Auf die übrigen dürfen wir also gespannt sein.

Max Giesinger rockt als nächster Star die Bühne der ZAG Arena. Mit dabei hat er neben Wenn sie tanzt und 80 Millionen natürlich auch seine neue Single Menschen. Das Publikum ist unfassbar textsicher und in den Gängen sind wieder ein paar tanzende Zuschauer*innen zu sehen. Es ist beeindruckend zu beobachten, wie viel Charisma und Sympathie Giesinger versprüht und mit Humor seine eigenen Songs ankündigt.

Vor der Pause ist es dann für Mickey Thomas und Grace Slick aka Starship so weit. Wie alle anderen Künstler werden auch sie vom Orchester, dem Chor Fine Fleur und der NOTP Backbone, der Band im Hintergrund, begleitet. Mit We built this City oder holen Starship die Zuschauer von ihren Sitzen, es wird getanzt und mitgesungen und natürlich werden auch die eingangs erwähnten bunten Lichter geschwenkt.

Nach der Pause kommt es zu unserem persönlichen Höhepunkt: Das Antwerp Philharmonic Orchestra spielt ein Medley der berühmten Melodien aus Pirates of the Carribean. Die Energie, die Alexandra Arrieche ausstrahlt, ist beeindruckend und das Medley selbst ist einfach richtig gut.

Mit Shaggy wird anschließend musikalisch in die 90er gereist. Mit Songs wie Mr. Boombastic oder It wasn’t me bringt er die Halle zum Tanzen. „Are you ready? Put your hands in the air!“ lässt sich kaum jemand zweimal sagen und so wird bei der Mischung aus Reggae und Pop ordentlich gefeiert. Shaggys Hüftschwung lässt immer wieder Jubel erklingen.

Dann ist noch einmal Louis Philippson auf der Bühne, diesmal zusammen mit Fine Fleur und den Backgroundsänger*innen. „Dieses Stück ist nur für euch“ kündigt Philippson an, es folgt ein Medley, das unter anderem mit Money Money Money und Bella Ciao für viel Stimmung sorgt. Den Schluss bildet Music von John Miles, das, wie Stefan Frech es ausdrückt, „Immer eine Hymne der Night of the Proms sein“ wird. Schließlich verkörpert niemand sonst die NOTP wie John Miles.

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Auch das traditionelle Duett darf an diesem Abend nicht fehlen. Diesmal wird More to this Life von Max Giesinger und Nick von Cutting Crew vorgetragen. Dabei ergänzen sich die beiden Stimmen sehr gut.

Bevor die letzten Gäste ihren Auftritt haben, steht noch einmal das Orchester im Mittelpunkt. Die Ouvertüre aus Wilhelm Tell bringt das Publikum schnell zum Klatschen und kurze Zeit später dirigiert Alexandra Arrieche nicht mehr ihr Orchester, sondern die Lautstärke des rhythmischen Klatschens.

Nun ist es dann aber doch an der Zeit für den Abschluss. Dieser obliegt Dave Stewart, Mitbegründer von Eurythmics. Mit Here comes the Rain again beginnt das Best-of von Eurythmics. Vom ersten Ton an stehen alle. Auch hier macht sich das Arrangement mit der Begleitung durch das Antwerp Philharmonic Orchestra ausgezeichnet. Das Publikum kennt natürlich auch hier alle Texte, sodass die ganze ZAG Arena etwa Miracle of Love oder Sisters are doing it for themselves mitsingt.

Den Abschluss, man kann sagen krönenden Abschluss, bildet Sweet Dreams. Eigentlich müssen Dave Stewart’s Eurythmics nicht viel mehr tun, als dem Publikum zu lauschen, wie es den Song im Alleingang singt. Der Programmablauf mit diesem Ende ist definitiv sehr gut gewählt. Zur Melodie des Refrains betreten noch einmal alle Künstler die Bühne, während sie von Stefan Frech vorgestellt werden.

Nach etwas mehr als drei Stunden ist es dann mit der 30. NOTP vorbei. Die Zeitreise machte in allen Jahrzehnten einen kurzen Zwischenstopp. Unser Empfinden: Die 80er und 90er mit orchestraler Begleitung.

Ältere NOTP findet Ihr hier!

(ND)