Es war wohl kein Jahrzehnt musikalisch so interessant, experimentierfreudig, vielseitig und einflussreich wie die 80er Jahre als die Synthie- und elektronische Musik laufen lernte.
Bands wie Kraftwerk, Depeche Mode, OMD, Ultra Vox, Pet Shop Boys, Anne Clark, Yazoo, Human League, Flock of Seagulls, aber auch Camouflage, Jean-Michel Jarre, Yellow oder Alphaville u.v.a. setzen mit ihren für die damalige Zeit neuen und futuristischen Sounds nicht nur neue Maßstäbe, sondern veränderten auch mit ihren musikalischen Innovationen und Ideen die Musikwelt tief greifend und das bis in die heutige Zeit.
Auch Musiker CHRIS HARMS, der mit seiner Band LORD OF THE LOST seit Jahren ein fester Bestandteil der Goth / Metalszene ist, ließ sich davon beeinflussen und begibt sich nun mit seinem allerersten Soloalbum „1980“ auf eine musikalische Reise in die wilden 80er in die Zeit des Synth-Pop. „1980“ steht für einen ganz eigenen musikalischen Sound und ist in dieser Form bei Harms‘ Hauptband LORD OF THE LOST nicht zu finden und so sicher auch nicht umsetzbar. Vielmehr taucht es passend zum titelgebenden Geburtsjahr des Sängers – in die atmosphärischen Synthesizer-Klänge der musikalisch einzigartigen 80er Jahre ab, verwebt diese mit Electro-, Wave- und Gothic-Anteilen und verzichtet komplett auf Gitarren und den gewohnt rockigen Sound.
CHRIS HARMS selbst sagt zu 1980: „Wenn ich gezwungen wäre, dieses Album in eine Schublade zu packen und diese zu beschriften, dann stünde dort vermutlich eine merkwürdige aber gelungene Mischung aus Depeche Mode, Modern Talking und Sandra mit der Stimme von CHRIS HARMS, aber mit weniger Dauerwelle und Vokuhila“. Es die Vertonung eines lang gehegten Traums, der nun endlich zum Leben erwacht.
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CHRIS HARMS – I Love You (Official Video) | Napalm Records
Dabei überzeugt Harms mit markanter, eingängiger Stimme in den 11 Synth-Pop inspirierten Songs auf ganzer Linie und lädt zu einer gelungenen Zeitreise ein, die mit dem Wave-Dancefloor tauglichen „I Love You“ ihren Anfang nimmt. Songs wie das hitverdächtige „She Called Me Diaval“ oder „Lunamor“ versprühen eine angenehme Leichtigkeit, während „Past Pain“ und „May This Be Your Last Battlefield“ nachdenkliche Töne anstimmen.
Wobei CHRIS HARMS mit zwei ausgewählte Duetten, bei „Madonna Of The Night“ begrüßt Harms Gastsänger Sven Friedrich (Solar Fake) und bei „The Grey Machines“ Ronan Harris (VNV Nation) überrascht, welche das Album würdig abrunden.
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CHRIS HARMS – Lunamor (Official Video) | Napalm Records
Fazit: CHRIS HARMS hat hier ein Album vorgelegt, das sicher so keiner von ihm erwartet hätte, aber was die große Vielseitigkeit des Musikers und Produzenten Harms unterstreicht, der hier weit über den Tellerrand hinausschaut, um vielleicht damit ein ganz neues Publikum für sich zu finden. Es ist ein gelungener musikalischer Blick zurück in eine Zeit, in der die Welt noch ein bisschen bunter und (vielleicht) ein wenig mehr in Ordnung war und mit top produzierten Songs, die einfach Spaß machen zu hören und sicher den einen oder anderen zurückversetzen in die eigene Jugend …
Monika + Stefan Peter Text und live Foto
Cover Napalm Records