Aesthetic Perfection sind zum 20. Geburtstag ihres Albums „Close to Human“ mit einem Oldschool Electronic Set, wie sie es nennen, unterwegs. Performt werden vor allem die frühen Stücke aus der 25-jährigen Karriere der Band um Daniel Graves. Er tritt zusammen mit seinem damaligen Keyboarder David Dutton auf.
Der darf auch im Vorprogramm schon ran – mit seinem Projekt genCAB. Leider passen dabei Gesang und Musik scheinbar nicht so recht zusammen und auch die Synthesizer gehen in zu laut abgemischten tiefen Tönen nahezu unter. Wirkliche Vorfreude auf den Abend kommt dabei nicht auf. Schaut man sich im zu der Zeit eher moderat gefüllten Musikzentrum um, so scheint es mehreren Zuschauern so zu gehen. Es entsteht dabei kaum eine Verbindung zwischen Publikum und Musiker, und das, obwohl sich Dutton alle Mühe gibt, am Mikro auf und ab hüpft und sich in theatralische Posen wirft.
Nach einer halben Stunde übergeben genCAB an Daniel Graves als das Gesicht von Aesthetic Perfection und die zwar eingangs etwas gebremsten Fans sind voll da. Es läuft das Intro des hier zentralen Albums „Close to Human“ und das reicht schon aus für den ersten Ausbruch der Begeisterung. Am Keyboard macht Dutton eine deutlich bessere Figur und begeistert – vermutlich zu Beginn vor allem, weil er kein Mikrofon mehr in der Hand hält.
Graves kündigt enthusiastisch an „we’re here to go back in time“, es werden Songs wie „Schadenfreude“ oder „Fix“ gespielt, die es zum Teil seit über 10 Jahren nicht mehr live zu hören gab.
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Das Musikzentrum ist mittlerweile auch wirklich voll geworden und zu den „Industrial Pop“ Beats, wie Graves sie bezeichnet, lässt sich ausgesprochen gut tanzen. Gerade die frühen Werke von Aesthetic Perfection zeichnen sich durch eine gewisse Härte und weniger seichte Synthesizer aus, was der Musik in Kombination mit Graves‘ Gesang unglaublich guttut.
Graves verliert allgemein nicht allzu viele Worte, es folgt Song auf Song.
Einmal kurz bricht Graves dann doch mit seinem Vorsatz, alte Stücke zu spielen: es gibt eine neue Single mit dem Titel „My Master“, die einen Vorgeschmack gibt auf ein Album, was demnächst erscheinen soll.
Nach der Zugabe von „Inhuman“ und „Spit It Out“, steht dann ein sichtlich glücklich grinsender Daniel Graves auf der Bühne, der seinem Publikum für den Abend dankt. Das zeigt: auch ein Set aus fast nur alten Stücken der Band funktioniert wunderbar.
(ND)