4500 Partywillige wollen die Swiss Life Hall abreißen. Schon bei den Vorbands ist die Stimmung ausgelassen.
Punk-Folk und irische Party–Gossen–Musik, dazu sind sie angetreten, die Dropkick Murphys. Im Schlepptau haben Sie The Mahones und Blood or Whiskey. Die beiden Vorbands sind schon an sich „dreckig“ und spielen eine Art Speed–Folk und liefern ihr Set schneller ab, als geplant. Selbst die Akkordeonspielerin der The Mahones performt extrem schnell und kniet dabei auf der Bühne in Rückenlage. Ordentlich Druck also schon bei diesen beiden Bands.
Die Dropkicks lassen keinen Zweifel. Hier wird die Hütte gerockt. Schon zu Beginn gibt es im Publikum deutliche Massenbewegungen die sich aber nicht zwingend in einen Circle Pit einigen können. „Lets go murphy“ ist der Schlachtruf der 4500 Zuschauer und die „Celtic Punk Invasion“ ist im Gange. Die aus dem Neuengland (Boston) stammenden sieben Musiker sind selbstbewusst, aber anders als der „normale“ Amerikaner. Seit gut 20 Jahren existieren die Hooligan-Punks und die Songs hören sich an, als ob sie aus dem Pub an der Ecke stammen. So geht es mit „Fighting Irish“ auch gleich in die nächste Runde des Kampfes. Erste Crowdsurfer ziehen ihre teils sportlichen Bahnen in Richtung der Bühne. Textsichere und zu starken Bewegungen neigende Fans drängen sich vor dem Bühnenabsperrgitter. Sänger Al Barr treibt dazu die Massen an, hüpft von der Bühne immer wieder in den Graben und stachelt die Fans an. „Hello Hannover, wie geht’s euch eigentlich? Ich weiß mein Deutsch ist scheiße!“… ruft er im rustikalen Akzent etwas übertrieben aus.
Es fliegen viele, teils volle Becher und Viva Con Aqua hat sichtlich Mühe, alle abzugreifen. 666 € sind laut ihrer Facebookseite zusammen gekommen. Der Pit ist nun voll am Kochen, feuchter Dunst liegt biergetränkt in Luft, Pogo und große Kreise drehen sich im Innenraum, an den Seiten hält es nur die, die sich ausruhen wollen. Dudelsack, Bass, Gitarre, Schlagzeug und Mandoline sind die „einfachen“ Zutaten für den Erfolg. Die Tätowierten nennen ihr aktuelles Album „Signed and Sealed in Blood“. Ein Video zeigt die Docks und ihre Arbeiter, die Dropkicks verstehen sich als ein Teil dieser ehrlichen Arbeiter. Ihr eher warmer Song „Rose Tattoo“ ist schon die kleine Erholungspause. Mit dem bei uns unter „An der Nordseeküste“ bekannten Song „The Wind Rover“ wird dann die letzte Runde der Schlacht eingeleitet. Ein Song zum Mitgrölen. Es folgt der bekannteste Songs „I’m Shipping up to Boston“ der lautstark mit gesungen wird. Eine echte Gänsehautstimmung im Saal greift um sich. Als Zugaben folgen „If the Kids are United“ und „Kiss me, I’m Shitfaced“. Bei letzterem Song holen sich die Dropkicks ca. 30 Frauen auf die Bühne, die mit der Band den Ausgang des Konzertes feiern dürfen, kurz darauf finden sich auch die Kerle dazu ein und für rund 100 Personen auf der Bühne wird der Konzertabend unvergesslich.Nicht endender Applaus, zufriedene und bierselige Gesichter, sehr friedliche Fans und eine super Stimmung, ein toller Konzertabend findet sein Ende.