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Die Nacht von Freitag auf Samstag ließ nur eine kurze Zeit der Regeneration zu. Bis in die frühen Morgenstunden tanzten die ganz hartgesonnenen zur Globalen Club-Musik des Wanderklubs unter der Justus-Gartenbrücke.
Pünktlich um 15:30Uhr eröffnet das Hannoveraner Gespann Lady Crank den Fährmannssamstag. Der Rock und Grunge Dreier versteht es die ersten Besucher durch seine charakterstarke, laute Gitarrenmusik endgültig aus dem Land der Träume zu befreien. Dem steht auch die darauf folgende Lokalgröße Chester Park in keiner noch so kleinen Silbe nach. Mit ihrem Mix aus Post-Punk, Emo, College-Core und Indie-Pop übernimmt der Fünfer das Zepter auf der Musikbühne. Das bis hier noch übersichtliche Publikum hat ganz offensichtlich die Tanzschuhe eingepackt und startet gut amüsiert in den Samstag am Weddigenufer.
Als fester Bestandteil des Fährmannsfestes eröffnen Die Eisbrecher gegen 17:00 Uhr das Treiben auf der Kulturbühne. Die elf Freunde aus den hannoverschen Werkstätten halten dem Fest zwischen Leine und Ihme seit der ersten Sause auf der Kulturbühne die Treue. Sie singen geil und laut!
Knallfrosch Elektro halten was ihr Name verspricht. Knallig, bunt und mit einer so beachtlichen Menge Konfetti bewaffnet, dass sich selbst die Fotografen im Graben nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren können und demzufolge ausgelassen mit den funkelnden Schnipseln aus glitzernder Folie spielen, erheitern die sechs Jungs aus dem Norden ihr Publikum auf ganzer Linie. Das die Band durchaus verwurzelte Nähe zu Linden und Hannover hat ist schnell spürbar. Gitarrist Diego hüpft ganz selbstverständlich in die Menge, drückt einige Besucher vor der Bühne, lädt zum kurzen Schwof, lässt mit einem Gast im Arm den Blick über den Rest seiner Bandkollegen auf der Bühne schweifen, touchiert einen Kumpel am Hang und kehrt dann sehr zufrieden wirkend zurück auf die Bühne. Unterdessen hat es sich angenehm gefüllt und die Band bemerkt erfreut: „Wir sind voll geworden, ihr seid voll geworden, alles ist voll geworden!“
Mit Rob Lynch schicken Grand Hotel van Cleef einen überaus sympathischen Künstler nach Hannover. Der charismatische Singer/Songwriter startet sein Set eher wortkarg, bricht dann jedoch bei dem Song „Whiskey“ sein Schweigen und berichtet sehr authentisch, dass dieser Song seinem Vater gewidmet sei, der die titelgebende Destillation aus Getreidemaische gern mochte und leider sehr früh verstarb.
Um 19:15Uhr geht es auf der Kulturbühne weiter. LIQUID WORDS bieten Ambient, Akustik und Chansons aus Hannover. Nana und Abée mit Wurzeln in Frankreich, Luxemburg und Italien, stammen aus unterschiedlichen Formationen. Gerade erst seit 2014 machen die Beiden gemeinsam Musik, mit der sie sich augenscheinlich richtig gut identifizieren können.
Bedingungslos melancholisch wird es als die Nord Engländer Young Rebel Set ab 20:00Uhr Hits wie „If I was“ und „Yesca & The Fear“ in ihrer allerschönsten Zerrissenheit präsentieren. Und plötzlich ist ein Phänomen zu beobachten, das nicht allzu oft auf dem FMF eintritt. Junge Damen schreien hysterisch nach ihren Idolen, himmeln ebendiese mit leuchtenden Augen an und versinken unüberhörbar textsicher in der so wunderbar ungeformten Stimme von Sänger Matt Chipchase. Ist ja auch nicht großartig verwunderlich wenn dieser Zeilen wie “If I was rich man I´d buy you flowers everyday but I am a poor man so I’ll pick them on the way” zum Besten gibt.
Gegen 21:00Uhr erschleicht sich an diesem 1. August 2015 das Gefühl, dass das Fährmannsfest nach 31 1/2 Ausgaben das erste Mal in genau dem Glanz erstrahlt, der ihm gebührt. The Adicts arrangieren alles, aber auch wirklich alles erdenklich Mögliche, um dem Motto „Bunt statt Braun“ in vollem Umfang zu entsprechen. Glitzerkonfetti, Luftschlagen, riesige Bälle für die Menge, mindestens eine Handvoll höchst spektakulärer Bühnenoutfits von Sänger Keith “Monkey” Warren und eben eine Show, die nach 40 Jahren The Adicts ihre Besucher immer wieder in einen ganz eigenen unbeschreiblichen Bann zieht! „Put some smile on your faces and have a fucking great time!“, schlägt Monkey vor und ein Meer aus tausend in die Luft gestreckten Händen erweist ihm die Ehre einverstanden zu sein! Ein Hoch auf die Revolution!
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Die Fotos der Bands: