Viel braucht Ana nicht um ihre Fans anzuziehen. Support, aufwändige Bühnengestaltung, extravagante Lightshow? Nö. Ana macht Musik und das pur.
Das Rider’s Café am Rande des Industriegebietes Buntekuhs in Lübeck ist ein kleinerer netter Club mit vielen Konzerten und einigen Partys.
Ana Popović beehrt in einigen Abständen regelmäßig diesen Club und zieht dabei auch Fans aus dem nicht allzu fernen Skandinavien an. Eine kleine Gruppe ist heute extra aus Dänemark angereist um Anas Blues zu genießen. Ana Popović ist in Belgrad geboren und wurde schon früh in der Familie mit Musik konfrontiert. Ihr Vater spielt selbst Gitarre und Bass und ist sicher der prägende Teil für Anas Werdegang. Mit 15 Jahren begann Ana selbst Gitarre zu spielen und ihren Idolen nachzueifern. Dabei entwickelte sie früh ihren eigenen Stil. Wir sahen sie das erste Mal auf dem Jimi Hendrix Festival Fehmarn im Jahr 2002.
Heute im Rider’s geht die Show um 21:30 Uhr los und viele Fans sind angereist. Richtig voll ist die Show nicht, aber vor der Bühne haben sich die großen Fans einen unverbaubaren Blick erobert. Nachdem Anas Band das Intro beendet, wird „Frau Popović“ von ihren Kollegen als die „unvergleichbare, großartige und einzigartige Ana Popović“ angesagt und auf die Bühne gebeten. Ana selbst ist im knappen Minikleid, wehender Lockenmähne und Stiefeln die ihren Namen so eigentlich nicht verdienen eine Augenweide. Sie schreitet aus dem Backstage auf die Bühne und das Publikum raunt auf. Sexy ist Ana wie eh und je. Schnell schreitet sie zu ihren zahlreichen Gitarren, greift sich die maßgeblich älteste und lässt keinen Zweifel: Sie beherrscht die Gitarren und das Publikum.
Neben vielen alten Songs gibt es auch eigene Stücke des neuen Albums „Blue Room“. Beim Spielen versinkt Ana tief in ihre Kunst und ist zeitweise eins mit ihrer Gitarre und der Musik. Egal ob mit den Highheels auf dem Wahwah – Effektpedal oder mit dem Bottleneck am Saitenhals, dass was Sie macht sieht wahnsinnig leicht und unbeschwert aus. Dazu singt sie mit rauchiger Stimme und bespaßt die Zuschauer mit kurzen Erzählungen. In diesem Band – Setup, führt Ana aus, spielt sie auf dieser Tour das erste Mal seit 10 Jahren wieder. Die Musiker wirken stark aufeinander eingespielt und auch ihnen fällt es leicht, ihr Können zu beweisen.
Besonders Herr Roni Jonker am Bass hat sichtlich Spaß und flachst rum. Zusammen mit Stef Avellaneda am Schlagzeug und Michele Papadia an den Keys eine tolle abgestimmte Band. Zum allerersten Mal hat Ana auf dieser Tour ihren Vater Milton Popović dabei, er musste laut Ana lang überredet werden, um an der Tour teilzunehmen. Anas Überredungskunst besteht darin, den „Hobbymusiker“ mit den Worten „tu es für die Enkel“ einzufangen. Ein echter Gewinn. Die Songs die Ana mit Milton spielt, lassen sie im neuen Licht erscheinen. Ana nimmt sich zurück und lässt ihrem Papa den Vortritt. Das aktuelle Album „Blue Room“ ist eine Coproduktion mit Milton Popović. Nach gut zwei Stunden und einigen Zugaben ist das Konzert vorbei. Aber noch nicht ganz. Ana sucht die Nähe zu ihren Fans, gibt brav Autogramme auf CD Covers oder Poster, stellt sich für Fotos zur Verfügung und sammelt Feedback ein. Ana Popović pur eben.
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