ASP und Spielbann

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ASP laden mit ihrem neuen Album „Verfallen, Folge 2: Fassaden“ dazu ein, das Astoria ein zweites Mal zu betreten und ihre dunklen Abgründe ein Stück weiter zu erforschen. Im Rahmen der „Verfallen 2“ Tour bekommen die Hannoveraner am 03. April im Pavillon die Chance, sich live und in Farbe ganz dem Astoria hinzugeben. Auch dieses Mal sind Spielbann wieder mit dabei, um das Publikum ein bisschen aufzuwärmen und auf einen langen, stimmungsvollen Abend vorzubereiten.

ASP im Herbst 2016

DSC_3337Gegen 20 Uhr geht im Saal das Licht aus und über die Lautsprecher ertönt die Stimme des Meisters höchst selbst. Nach dem kurzen, gesprochenen Intro fackeln Spielbann jedoch nicht lange und machen mit „Feuerteufel“, „Monster, Monster“ und „Bestie deiner Welt“ einen rockigen, brachialen Anfang. Insgesamt bleibt dem Publikum nicht viel Zeit zum verschnaufen, die Musik verlockt zu sehr zum tanzen und springen. Für „Bis in alle Ewigkeit“, dem letzten Stück bevor Seb, Nic, Pi, Lias und Spyke den Rückzug antreten müssen, werden die Fans noch einmal herausgefordert das gesamte Lied hindurch mitzuklatschen. Dies hatte Sänger Seb zufolge in Stuttgart und Potsdam hervorragend geklappt. Die Zuschauer lassen sich das natürlich nicht zwei Mal sagen und meistern ihre Aufgabe mit Bravur.
Seb verabschiedet sich mit den Worten: “Danke Hannover!… Sind wir in Hannover? Nein… Doch!… Ach, ich hab mich so drauf gefreut, dass mir das ein Mal passiert in meinem Leben.“ Mit einem verlegenen Lächeln geht er von der Bühne und die Umbauphase beginnt.

 

DSC_3525Pünktlich um 21:00 geht wieder das Licht aus, das lange Warten hat endlich ein Ende. ASP eröffnet den Abend mit „Wechselbalg“, ein Lied aus dem Jahre 2011, ist dennoch nicht unbekannt und wird umso lauter bejubelt. Natürlich erkundigt sich der Sänger auch nach dem Wohlbefinden seiner Anhänger. „Ich weiß, es ist Sonntagabend. Seid ihr müde?“ – „Nein!“ schallt es zurück. „Wollt ihr Musik?“ Was für eine Frage! Weiter geht es mit „Kokon“, veröffentlicht im Jahr 2001. Ein altes, aber nicht das älteste Stück der Setlist und ideal, um „auszubrechen“ und ausgelassen zu tanzen.
Damit auch der sportliche Aspekt nicht zu kurz kommt fordert ASP dazu auf, beim nächsten Lied ein wenig zu springen. Einen Übungsversuch kommentiert er mit den Worten: „Das war unfassbar süß.“ Na, wenn das keine Motivation ist. Nach „Himmel und Hölle“ und „Krabat“ bittet ASP die Zuschauer auf, doch alle Handys und Fotoapparate wegzupacken und einfach das Konzert zu genießen. Gegen Ende des Abends, wenn die Schminke so richtig ruiniert wäre, dürfte man wieder Fotos machen, verspricht er. Passend dazu folgt nun „Souvenir, Souvenir“. Zusammen mit „Astoria verfallen“ und einer etwas gekürzten Version von „Loreley“ kann sich jeder einzelne noch einmal ganz in den Gängen und Zimmern des Hotels verirren und der unheilvollen Geschichte einer jungen Dame lauschen.
DSC_3411Nach „Duett (Das Minnelied der Incubi)“ lässt Mastermind ASP sich zu einem kleinen Geständnis hinreißen: „Es klang zu erst wie eine gute Idee, zwei Alben direkt nacheinander zu produzieren … Zuerst! Wir würden es jederzeit… Nie wieder tun.“ räumt er ein und mit „OdeM“ erklingt am heutigen Abend zum ersten mal ein Lied vom neuen Album „Verfallen, Folge 2:Fassaden“. Daran schließen sich „Köder“ und „Das Kollektiv“ an, nicht jedoch ohne die schlüpfrige Ansage: „Manche Sachen macht man am besten zu zweit… Ja, stimmt, oder zu dritt. Ich weiß ja nicht, was ihr zu hause so treibt! Aber manche Dinge macht man besser in einer großen Gruppe!“
„Und wir tanzten“ ist eines der zwei ältesten Stücke, die das Publikum heute Abend zu hören bekommt. Eine ausgewogene Mischung aus ruhigen und sehr dynamischen Passagen. Dann ein nahtloser Übergang in „Schneefall in der Hölle“, Nic Frost von Spielbann betritt im eleganten schwarzen Spitzenkleid die Bühne und singt mit ASP ein wunderschönes Duett. Nachdem der überschwängliche Beifall verklungen ist erlaubt ASP, nun wieder Fotos zu machen. Allerdings ist das Verlangen des Publikums gar nicht so groß, wie erwartet. Er grinst : „Das scheint mir heute wahrlich eine magische Verbindung zu sein!“
DSC_3591„Werben“, „Schwarzer Schmetterling“ und „Schwarzes Blut“ verlangen dem Publikum noch einmal alles ab, es wird geklatscht, mitgesungen und wild getanzt. Der Euphorie setzen ASP, Sören, Lutz, Tossi und Stefan jedoch ein jähes Ende und verlassen ohne ein weiteres Wort die Bühne. Sofort werden Zugabe-Rufe sowie „Ich will brennen“-Rufe in alter, unbesiegbarer Tradition laut.

Zurück auf der Bühne gibt ASP lächelnd zu, dass er froh ist über die morgige Pause, er wäre dann nur noch ein Schatten seiner selbst. Wer sich das neue Album bereits aufmerksam angehört hatte erkennt diesen Hinweis auf das folgende Lied „Umrissmann“ sofort. Nahtlos schließt sich der lang ersehnte Klassiker „Ich will brennen“ an und wird gebührend gefeiert.

Wieder entziehen sich die Musiker kurz den Blicken der Fans um sich bei ihrer Rückkehr für den schönen Abend zu bedanken und alle dazu aufzufordern, sich bitte umzudrehen. „Rücken an Rücken“ ist der ruhige Pol der Setlist und erzeugt eine ganz besondere Atmosphäre, da das Publikum und der Sänger einander zur Abwechslung nicht sehen und sich ganz auf die Musik konzentrieren können.

Das letzte Stück des Abends ist wie erwartet „Fortsetzung folgt…“, eine kleine musikalische Zusammenfassung der Erlebnisse auf und vor der Bühne. Natürlich ist es wie immer auch ein verheißungsvolles Versprechen und ASP gibt kleine Hinweise auf die im Herbst stattfindende Ich bin ein wahrer Geisterfahrer – Tour.

ASP im Herbst 2016

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Es bleibt also weiterhin spannend und auch wenn die Geschichte von Paul und dem Astoria nun seinen Abschluss gefunden hat, werden wir nicht allzu lange auf neue spannende Geschichten warten müssen. Hübsch (oder auch hässlich) verpackt in stimmungsvoller Musik, denen man dann ganz genüsslich verfallen kann.

ASP im Herbst 2016

Victoria C. Schreiber