SEXISMUSs wurde vor einem Jahr gerufen. Frauenverachtend sei das, was die da auf der Bühne von sich geben. Und der Hauptmann und sein Gefolge haben gelacht, eine neue Platte mit dem Titel „SEX IS MUSS“ aufgenommen und sind damit auf Tour. Am 21. Oktober stehen Feuerschwanz mit eben jener Platte im Musikzentrum auf der Bühne.
Fotos und Text (C) by Daniel und Daniela Bergsträßer
Vorweg aber geben sich Vogelfrey die Ehre, den Abend mit wohlbekannten Songs wie „Heinrich der Schlächter“ oder „Hörner Hoch“ zu beginnen. Da bleibt von der ersten Sekunde kein T-Shirt vom Schweiß verschont, immerhin ist das Musikzentrum von Beginn an sehr gut gefüllt, zum anderen sind Vogelfrey keine Unbekannten. Die Euphorie der Band überträgt sich dabei gefühlt exponentiell auf das Publikum, dass aber Minute für Minute mehr nach Feuerschwanz giert. Aber genau das scheint das Ziel von Vogelfrey zu sein, die immer wieder nachfragen, wer alles Lust auf den zweiten Teil des Abends hat. Noch ein letzter Song, dann beginnen die letzten Handgriffe am Umbau zu Feuerschwanz. Die gröbste Bühnendekoration steht ja bereits.
Dann ist es soweit, der Hauptmann und sein Gefolge aus Taugenixen und Aufrechten die Bühne. Fröhlich grinsend springt Johanna von der Vögelweide hinterher, die Geige im
Anschlag. Der erste Song ist direkt SEX IS MUSS bei dem es kaum Verwundert, dass die Band hier mit Feuereifer dabei ist. Nach der musikalischen Überlieferung von Bienchen und
Blümchen, Ponys und Hengsten oder auch Töpfen und Deckeln geht es weiter mit MORALISCH. Höchst verwerflich ist halt vieles was die Band zum Besten gibt, aber keineswegs so, dass es sich verstecken muss, steckt doch hinter allem oft eine Botschaft. Also öfter, dass trifft aber kaum auf BLÖDE FRAGE zu, mit der es weitergeht. Was man Feuerschwanz auf jeden Fall zu Gute halten muss ist, das Entertainment das der Show innewohnt. Zu nahezu jedem Song gibt es Stilelemente, die den jeweiligen Song unterstreichen. Das dabei das Publikum liebend gerne zum Mitmachen eingeladen, geradezu gezwungen ist hebt die Band von vielen anderen ab. Und sei es eben nur, dass beim RINGELPIETZ mit Anfassen jemand aus dem Publikum eine Narrenkappe aufbekommt und eine Polonaise durch das Publikum anführt. Auch Ruhen sich Feuerschwanz nicht auf bewährten Konzepten aus. Wer erwartet, dass zu WUNSCH IST WUNSCH noch jemand aus dem Publikum die Feenflügel bekommt irrt gewaltig. Der Lüstling ist jetzt weiblich und aus der Menge gewählt, die Fee nun der Hauptmann. Da kommt man auf keinen Fall umhin der Band Respekt zu zollen, gibt es doch Bands (aus Schweden) die nach sechs Jahren und unzähligen Touren noch immer mit denselben Witzen zwischen den Songs zu punkten versuchen.
Der Abend führt durch eine große Menge an Songs vom neuen Album auf die das Publikum besten vorbereitet ist. Bei keinem Song scheint jemand groß überrascht und den Text nicht
zu kennen. Aus vollen Kehlen ertönt der KRIEGER DES METS, und auch KETZEREI der Lautstärke nach, ist ein extrem beliebter Song. Oder liegt es an der Mieze, die in Ketten gelegt und in weiches, weißes Licht gehaucht, sexuelle Fantasien á la Fifty shades of Grey anregt?
Nach etwas über zwei Stunden in denen Strom zu wundervollen Klängen umgewandelt wurden ist dann Schluss. Natürlich nicht ohne vorab gegebene Zugaben, die für Feuerschwanz üblich auch das Niemals endende Gelage feiert. Und den niemals endenden Gelagen oder unter dem massiven Eindruck von SEXISMUSs geht es mit Freunden oder dem Freund beziehungsweise der Freundin mit Gelagen der ein oder anderen Art den Abend ganz sicher noch außerhalb des Musikzentrums weiter.
(DS)