Hier geht es zum Donnerstag Freitag / Samstag / Sonntag
Auch der Montag verspricht wechselhaft zu werden. Zudem berichtet man von einem völlig verschlammten Heidnischen Dorf, schon leicht erkälteten Festivalgänger und auch das sich nahende Ende macht sich bemerkbar. Diejenigen die vergaßen Urlaub einzureichen oder denen die Erlaubnis versagt blieb, werden wohl oder übel heute die Rückfahrt antreten. Wehmut liegt in der Luft. Aber bevor wirklich das Ende eingeleitet wird, frönen wir noch ausgiebig dem Shoppingwahn und genießen noch einige Konzerte.
Den Anfang bilden Psyclon Nine in der Agra Halle. Sänger Nero Bellum ist Textschreiber, Producer und die eigentliche Seele dieser Band. Die Amerikaner bringen eine Mischung aus Electronic, Industrial und Black Metal zu Gehör und machen so richtig Krach. Etwas, was das Publikum sehr zu schätzen weiß, denn die nickenden und headbangenden Köpfe sprechen für sich. Es geht ab, die grölende Stimme von Bellum geht unter die Haut und die heftigen Elektrobeats lassen alles Erzittern. Ein wahrhaft guter Anfang eines sehr elektrolastigen Abends hier in der Agra Halle.
Weiter geht es mit Funker Vogt und ihrem neuen Sänger Chris L. Für Szenekenner ist er kein unbeschriebenes Blatt, so kennt man ihn als blutdurstigen Frontman von Agonoize und seinem recht jungen Bandprojekt The Sexorcist. Bereits im Vorfeld spekulieren, diskutieren und ja auch lästern einige Hardcorefans heftig, über den Verlauf des folgenden Konzertes, ob das Debut gelingt und ob die Bandveränderungen positiv verlaufen. Das alles kann Chris allerdings nicht verunsichern und legt meiner Meinung nach einen guten Auftritt hin und überzeugt auch (die meisten) Kritiker. Ich denke, das Premiere ist damit gelungen!
Eisfabrik reisen aus dem hohen Norden an und machten sich sehr rasch einen guten Namen in der doch eigentlich nicht weißen sondern schwarze Szene. Mit ihrer Kombination aus Elektro und Future Pop, ihren schneeweißen Kostüme und der einmaligen Bühnenshow, Schnee oder eiskalte Nebel gehören nun mal dazu, bringen sie die Anwesenden regelmäßig zum Abfeiern. Ich finde die Band, die aus den Mitglieder/Protagonisten Dr. Schnee, Der Frost und Celsius besteht, sehr sympathisch und publikumsnah. Die kalten, stampfenden Elektrobeats bringen das Blut in Wallung und lassen die Glieder zucken. Frontmann Dr. Schnee erinnert immer ein wenig an Ronan Harris von VNV Nation, ich mag es und genieße umso mehr die Darbietung. So wie der Rest der Anwesenden WGTler, wie man unschwer an der ausgelassen tanzenden Menge sehen kann.
Es ist so weit, Suicide Commando bilden den Abschluss des diesjährigen schwarzen Familientreffens in Leipzig. Melancholie macht sich breit und den anderen Besuchern geht es ähnlich. Aber gut, alles was gut ist, hat sein Ende und da müssen wir durch. Seit über 30 Jahren begeistern die Belgier mit ihren Mischung aus Electro-Industrial und Aggrotech die Fans und lassen die schwarzen Bühnen Europas erbeben. Der Headlinerslot ist somit sehr gut ausgewählt. Statt Frontmann van Roy stiefelte aber erst einmal Psyclon 9s Fronter Nero Bellum auf die Bühne und eröffnet mit „The Gates of Oblivion“. Danach kam Herrn von Roy aber fix selbst auf die Bühne, übernahm die Show und rockte mit Titel wie „The pain that you like“, „Hate me“ und einer der bekanntesten SC Songs „Bind Torture Kill“. Ein würdiger Abschluss also.
Die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden des 2017er Wave-Gotik-Treffen vergehen wie im Flug. Die Zeit hat viele Freunde zusammengeführt, neue Freundschaften wurden geknüpft und nun heißt es Warten. Warten auf das 27. WGT, um dann wiederum die Vorfreude zu spüren und die Euphorie, wenn der Weg nach Leipzig angetreten wird. Aber vielleicht ziehe ich auch einfach nach Leipzig und fange schon einmal mit den Pre-Partys an, denn nach dem WGT ist bekanntlich auch vor dem WGT!
Bis nächstes Jahr, liebes WGT. Es war wieder schön mit dir.