Wer denkt, das Musiker von erfolgreichen Bands, die große Hallen und Stadien füllen, mit dem golden Löffel im Mund geboren sind und ihnen der Erfolg einfach mal zu fliegt, liegt schon ein bisschen daneben. Denn bevor sich der große Vorhang zu Ruhm und Anerkennung öffnet, spielt das Leben den einen oder anderen Streich und es entwickeln sich Dinge anders als man denkt.
Manchmal ist es dann der pure Zufall, der alles, aber auch wirklich alles verändert, und zwar gerade dann, wenn keiner mehr damit rechnet.
Bei AC/ DC Sänger Brian Johnson war es genau so.
Im Leben „Die Leben des Brian“ seiner gerade erschienenen Autobiografie erzählt er auf sehr unterhaltsame Weise davon.
Brian Johnson wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg in Dunston, Newcastle auf und verbrachte eine als Kind eines typisch konservativen englischen Vaters und einer lebensfrohen italienischen Mutter recht bescheidene Kindheit in einfachen Verhältnissen.
Er ging zur Schule und trotz einiger Repressalien war sein Leben in Ordnung.
Dann sah er Little Richard auf der BBC und von nun an war er elektrisiert und das Ziel war von nun an klar – Er wollte Sänger werden.
Über ein Jahrzehnt lang versuchte er erst neben Lehre, Armee und Beruf, sich in der Musikwelt einen Namen zu machen, sang in verschiedenen Bands.
Und plötzlich war er da, der erste großer Erfolg mit seiner Band, die ersten Songs stiegen erfolgreich in die Charts ein und man trat sogar im Fernsehen auf, tourte international, aber irgendwann durch verschiedene Umstände geriet die wirklich „große Karriere“ ins Wanken und der Traum schien geplatzt und für alle Zeiten ausgeträumt….
Schließlich begann er ein bürgerliches Leben, bezahlte die Schulden, die ihm ein windiger Vertrag mit seiner Plattenfirma einbrachte und legte die Karriere schließlich auf Eis.
Und Musik… naja, die konnte man ja schließlich auch noch nebenbei in kleinen Clubs machen…
Bis irgendwann und völlig unerwartet der berühmte Zufall ins Spiel kam und alles verändern sollte – in Form eines Anrufs, den der schon 31jährige Brian nicht wirklich erst nahm und der alles verändern sollte…
Nach scheinbar gescheiterter Karriere, gescheiterter Ehe und Gründung einer eigenen kleinen Firma– kam seine große Chance:
Er wurde von AC/DC, schon damals eine der größten Rockbands der Welt, zum Vorsingen nach London eingeladen.
Die Band steckte nach dem überraschenden Tod ihres Frontmanns in einer tiefen Krise und war auf Anhieb begeistert von dem ungekünstelten Mann aus dem Norden.
Er bekam den Job!
Es folgte eine einmalige Erfolgsgeschichte: Das erste gemeinsame Album „Back in Black“ wurde zum meistverkauften Rockalbum aller Zeiten, zahllose ausverkaufte Tourneen schlossen sich an und die Fangemeinde wuchs immens.
AC/DC – und Brian Johnson – haben mittlerweile nicht nur Millionen von Fans rund um den Erdball, sondern echten Kultstatus erreicht.
Das abrupte Ende dieses Höhenfluges kam für Brian im Jahr 2016.
Während einer Amerika-Tour verschlechterte sich sein Hörvermögen schlagartig und er stand vor der Wahl: Entweder er hört sofort auf oder er riskiert einen kompletten Hörverlust.
Das hätte für Brian Johnson beinah den Abschied aus der Welt der Musik bedeutet.
Doch 2020 gelang ihm mit dem Erfolgsalbum „Power Up“ die triumphale
Rückkehr zur Band.
Von all dem und vielem mehr erzählt der Sänger in seinem Buch, das eine Achterbahnfahrt durch sein außergewöhnliches Leben beschreibt, der bei allem Welterfolg seinen Wurzeln immer treu geblieben ist.
Mit anderen Worten ein Buch, das einen tiefen Einblick in „Die Leben des Brian“ – Johnson bietet und nicht nur AC/ DC Fans Spaß beim Lesen machen dürfte.
Stefan Peter Text + Live Foto