Hier geht es zum Donnerstag.
In Flames, Sleep Token und Clawfinger, dieser Tag ist heftig.
Das gesamte Line-up können wir heute leider nicht präsentieren, wir sind heute ab Clawfinger am Start. Verpasst haben wir bedauerlicherweise Get the Shot, Infected Rain, Landmvrks, Decapitated, Mr. Hurrly und die Puvleraffen und Agnostic Front.
Also ist unser sonniger Start Clawfinger. Die Band, die sich 1993 gegründet hat, spielt verdächtig viele alte Songs, die irgendwie jeder kennt. Absolute Gänsehaut stellt sich natürlich bei „Biggest & the Best“ ein. Die Jungs haben die Coolness gepachtet. Oldschool Hardcore, ohne viel Schnörkel.
Skindred hingegen habe optisch mehr zu bieten. Benji Webbe kommt im langen Mantel auf die Bühne, hat eine nietenbesetzte Sonnenbrille auf und schmettert eine Reggae-Hiphop-Metal Mischung ab. Nicht nur, dass Benji viel zu dick angezogen ist, wir haben ja gefühlte 30 Grad und Sonne auf der Bühne, springen und hopsen alle Musiker auf der Bühne im Takt zum Hit „Nobody„. Der Schweiß fließt. So viel Energie überträgt sich leicht auf die Zuschauer*innen. Alle Songs werden gefeiert.
Mit Stick to your Guns wird es vor der Bühne schon richtig voll. 18.45 Uhr, die meisten Menschen haben Ihr Wochenende erreicht. Der bunt tätowierte Fronter Jesse Barnett gibt alles, um die Stimmung weiter anzuheizen. Die Kalifornier liefern klaren, guten Hardcore, der richtig Spaß macht. Ein mal mehr zeigt das Reload Festival: „die Mischung macht’s“.
Geplant sind jetzt noch 3 Bands auf der EMP Mainstage, dass es doch 4 werden, wird eine der heutigen Überraschungen.
Mit Killswitch Engage kommen wir langsam in die Co und Headliner Ecke. Sie spielen sich quasi ein mal durch ihre Schaffensgeschichte, ein Best-of. Der „neue“ Sänger Jesse Leach ist seit 2012 wieder ein fester Bestandteil der Band, heute präsentiert er mit vollster Stimme die Songs. Bester Metalcore bringt, auch ohne ein neues Album dabei zu haben, eine gute Stimmung. Die Zuschauer*innen sind textsicher und haben ein breites Grinsen im Gesicht.
Mit einem einstündigen Set ist es doch ein Headliner, oder? Trivium hauen ein echtes Brett von der EMP Mainstage. Links und rechts auf der Bühne „bewachen“ große Drachenfiguren mit rot leuchtenden Auge die Band. Schon zu Beginn sind viele Crowdsurfer*innen unterwegs, die Band feiert dieses. „In Waves“ und „Shogun“ sind die Klassiker, es fehlen aber einige Songs aus der starken LP „in the Cour of the Dragon“, schade.
Der Abend neigt sich dem Ende zu? Nicht bevor der Headliner das Reload abreißt. Auf der Bühne erwarten wir In Flames. Pünktlich um 23 Uhr geht die Show der Schweden los. Melodic Death Metal ist das selbsterstellte Genre, der von Jesper Strömbald 1990 gegründeten Band. Heute erklimmen die Jungs um Anders Fridén die EMP Mainstage und haben einem großen Rucksack voller Songs dabei. Auch die Band reist durch das komplette Schaffenswerk, das aktuelle Album „Foregone“ kommt dabei nicht zu kurz. Aber auch die „Klassiker“ wie „Cloud Connected“ oder „Behind Space“ fehlen nicht. Diese „Best-of“-Darbietung macht einfach nur Spaß. In Flames-Alben versehen sich immer als Konzeptalben, sind nicht immer sofort eingängig. Die heutige Show lässt hingegen keine Wünsche offen und bringt den Acker ordentlich zum Beben. Anders Fridén ist gewohnt professionell, hockt gern an der Bühnenkante, und seine Stimme bei weiteren Songs (z.B. „I Am Above“ oder „Only For The Weak“) ist hoch eindrucksvoll.
Eigentlich soll es jetzt auf der Plaza Stage weiter gehen, so steht es zumindest auf der Running Order. Doch um Sleep Token hat es im Vorfeld einige Unstimmigkeiten gegeben. Da In Flames als Headliner gebucht sind, sollte danach keiner mehr auf der EMP Mainstage spielen. Ob nun Anspruch oder künstlerische Darbietung Sleep Token dazu gebracht hat, nicht auf der kleineren Plaza Stage spielen zu wollen, ist nicht ganz klar geworden. Da In Flames keine Einwände hatte, wurde Sleep Token kurzerhand auf die EMP Mainstage verlegt. Für das Publikum ein echter Gewinn.
Sleep Token selbst bespielen dann auch die ganze Mainstage. Viele Lichteffekte tauchen alles in eine düstere Grundstimmung, dazu paart sich die Kostümierung der gesamten Band mit Masken, dunklen Umhängen und dunkelgeschminkten Armen. Musikalisch sind Sleep Token nicht klar einzuordnen oder … es ist für jeden was dabei. Jedenfalls liefern die Londoner ein Set ab, welches sich mit keiner der anderen Bands ansatzweise decken würde. Tatsächlich hat sich der Umzug auf die Mainstage nicht nur wegen der Show gelohnt, auch das immer noch zahlreiche Publikum ist vor der Bühne geblieben, obwohl wir es weit nach 1 Uhr haben.
So geht ein fantastischer zweiter Festivaltag zu Ende. Hier und da sind noch einige Zeltplatzpartys am Laufen, und auch im Zelt ist noch ein wenig Disko. Schön war der Tag.
CLAWFINGER
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