Die Ruhe vor Korn – Reload am Freitag

Trotz der 18.000 Besucher herrscht in der Nacht auf dem Reload-Festival eine fast ungewöhnliche Stille. Das „Silent Camp“ trägt zu dieser ruhigen Atmosphäre bei, und es scheint, als ob die Ruhe sich über das gesamte Gelände ausbreitet. Die nächtliche Geräuschkulisse ist so gedämpft, dass ich kaum glauben kann, auf einem Rock- und Metal-Festival zu sein.

Morgens gegen 7 Uhr werden wir vom Soundcheck geweckt. Die sanften Klänge der Deftones mit „Digital Bath“ und „Buried Dreams“ von Carcass hallen über das Gelände. Es wird klar: Diese Ruhe ist nur vorübergehend. Sie ist wie das Luftholen vor dem großen Sturm, der bald entfesselt wird.

Um 9:30 Uhr beginnt die erste Band des Tages, Gutalax, auf der Plaza Stage. Ich frage mich, wer um diese Uhrzeit wohl spielt und wer geht da hin? Doch als ich mich zur Bühne begebe, sehe ich bereits eine beachtliche Menschenmenge. Viele tragen weiße Maleranzüge, und auf meine Frage, ob sie einen Junggesellenabschied feiern (sorry, ich kenne mich in diesem Festivalbuisness nicht mehr aus), kommt nur die Antwort: „Gutalax!“ Die Band bietet eine Mischung aus Grindcore und Humor, die das Publikum begeistert. Sie selbst beschreiben ihren Stil als „Gore ’n’ Roll“ – eine bizarre Kombination aus Gore- und Porngrind mit einer großen Portion Humor. Es geht um Fäkalien und Sex. Die Fans rasten aus, werfen Klopapier und schwenken Klobürsten durch die Luft. Höhepunkt ist ein Dixiklo, das über die Köpfe der Menge getragen wird, während Fans darauf stagediven. Sänger Maty fordert zum „Toitoi-Diving“ auf, und spätestens jetzt sind alle hellwach. Die Show ist verrückt, aber gleichzeitig großartig – ein unerwartet unterhaltsamer Start in den Tag.

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Danach geht es erstmal in den Pressebereich. Dieser bietet mitten im Festival eine kleine Urlaubsoase. Hier kann man sich mit Kollegen austauschen und das Festivalgeschehen in Ruhe reflektieren. Der VIP-Bereich, der von einer engagierten Crew betreut wird, strahlt eine familiäre Atmosphäre aus. Ein Gespräch mit einem der Organisatoren gibt Einblicke in die Entstehung und Entwicklung dieses Bereichs. Seit sieben Jahren gibt es das VIP-Zelt, eine Idee, die von den Gründern Andreas, André Jürgens und Hendrik Landwehr ins Leben gerufen wurde. Ziel war es, einen Ort für Sponsoren und wichtige Gäste zu schaffen. Das VIP-Zelt hat sich zu einem „Familiending“ entwickelt, bei dem jedes Jahr die ganze Familie mit anpackt. Auch für das nächste Jahr, das Jubiläum des Reload Festivals, ist das Team hoch motiviert.

Die große Impericon Stage öffnet sich für die erste Band des Tages: Beyond The Breach. Der imposante Löwenkopf auf der Bühne ist ein echter Hingucker. Während sich das Publikum nach und nach einfindet, heizen Beyond The Breach die Stimmung an. Die Band hat sich ihren Auftritt über einen Bandcontest erspielt und liefert eine überzeugende Show ab. Die Headbanger in der ersten Reihe geben ihr Bestes!

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Zurück zur kleineren Plaza Stage, auf der Anchors & Hearts spielen. Die Jungs der Melodic-Hardcore Band aus Bremervörde ist die Stimmung entspannt. Das Publikum lässt sich von der Musik treiben, headbanging und Circle Pits bleiben auch hier nicht aus. Trotz ein paar Regentropfen bleibt die Laune gut.

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Nachdem ich auf dem Festival-Gelände witzige Aktionen mitbekomme, wie z. B., dass sich 7,8,9 … Menschen in eine Fotobox pressen, geht es wieder zur Impericon Stage, auf der die Emil Bulls auf dem Plan stehen. Die Bühne ist in Nebel gehüllt, der von einem starken Wind in unsere Richtung geweht wird. Trotzdem feiern eingefleischte Fans die Band und singen textsicher mit. Die Emil Bulls heizen mit neuen und altbekannten Songs ein und animieren das Publikum zu Circle Pits und Crowdsurfing, bunte Gestalten und kreative Outfits prägen das Bild.

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Paradise Lost bringen ihre über 30-jährige Bühnenerfahrung souverän zur Geltung, wobei ich sie für ein Festival dieser Art etwas eintönig fand.

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Clutch sorgten auch für eher entspannende Töne mit ihrem bluesign Hardrock, doch dem Publikum gefällt’s.

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Born of Osiris sorgt auf der Plaza Stage mit energiegeladenem Metalcore für Stimmung. Danach überzeugen Dead Poet Society mit ihrem Alternative Rock auf der Plaza Stage. Spiritbox begeistert mit der Kombination aus Growls und klarem Gesang der Frontfrau.

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Ein Highlight des Tages ist Hatebreed, die ihr 30-jähriges Jubiläum mit Vollgas feiern. Vor dem Konzert flimmern Grußbotschaften von Dropkick Murphys, Doro und Ice-T über die Leinwände, was vom Publikum gefeiert wird. Danach geht es direkt los: Die Band liefert eine energiegeladene Show mit einem Circle Pit nach dem anderen.

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Butcher Babies auf der Plaza Stage überraschen mit einer kraftvollen Performance. Sängerin Heidi Shepherd ist ein Wirbelwind auf der Bühne. Das Publikum ist auch hier mal wieder von den Socken.

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Auf der Hauptbühne geht es mit Heaven Shall Burn weiter. Mit einem lauten Knall aus der Konfettikanone eröffnen Heaven Shall Burn ihren Auftritt auf der Impericon Stage und ziehen die Massen im Nu an. Wieder diese Energie, die das Publikum unweigerlich mitreißt. Zwischen beeindruckenden Feuershows und wild umherschwirrenden Luftschlangen entstehen unzählige Circle Pits. Die Stimmung erreicht hier ihren absoluten Höhepunkt. Heaven Shall Burn liefern eine spektakuläre Performance ab und legen die Messlatte für Korn hoch.

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Mit etwas Verspätung betreten Korn um 23:20 Uhr die Bühne. Die gesamte Aufmerksamkeit der 18.000 Besucher ist auf die Hauptbühne gerichtet. Korn liefern genau das, was man von einem Headliner erwartet: Eine energiegeladene Performance, die vom Publikum enthusiastisch gefeiert wird. Die Band spielt ihre Songs und das Publikum ist von Anfang bis Ende dabei. Auch wenn Jonathan Davis kaum Ansagen macht, begeistern Korn mit ihrer musikalischen Präsenz. Besonders beeindruckend ist die Lautstärke – man hat die Bässe extra eingeflogen, was die Intensität des Sounds unterstreicht.

Aufgrund des Fotovertrages haben wir leider keine KORN Fotos für euch.

Nach diesem bombastischen Abschluss des Tages bleibt nur noch eins zu tun: Zähne putzen, pullern und ab ins Zelt.

(MG)

Paleface Swiss

 

 

The Black Dahlia Murder

 

 

Soil

 

Dead Poet Society

 

Stimmungen

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