Camouflage – zwischen alten Hits und neuen Ideen

Ausverkauft ist der Pavillon, und das an einem Montagabend. Camouflage geben sich die Ehre, sie treten zum ersten Mal seit neun Jahren wieder in Hannover auf.

Die Band ist auf Jubiläumstour zum 40. Geburtstag und hat nicht nur ihre altbekannten Hits dabei, sondern auch die ein oder andere neue Interpretation ihrer Songs im Gepäck. So wird nach einem typischen langen Intro mit Rewind to the Future and Goodbye eröffnet, das auch titelgebend für die aktuelle Tour ist. Die Fans sind direkt in bester Laune und applaudieren lautstark den zunächst langsamen und getragenen Klängen des ersten Songs.

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Weiter geht es mit That Smiling Face. Auf der Leinwand sind Formen zu sehen, die an eine stilisierte Klaviertastatur erinnern und auf starke Kontraste von rot und schwarz setzen. Es bietet sich ein wunderbares Farbenspiel, was leider die meisten Fans durch ihre Handykameras betrachten. Gejubelt wird trotzdem fleißig, als Sänger Marcus Meyn das Publikum begrüßt und feststellt: „Uns gibt es jetzt 41 Jahre und um das zu feiern sind wir hier!“

Es folgt eine Zeitreise durch eben diese 41 Jahre Bandgeschichte von den 80ern mit Fade in Memory über die 90er mit Thief oder dem angenehm flotten Suspicious Love. Bei letzterem zeigen sowohl Meyn als auch die Fans, dass die Songs noch genauso tanzbar sind wie vor 30 Jahren. Die Stimmung ist sehr ausgelassen.

Dennoch merkt man der Band an, dass 40 Jahre nicht einfach so an einem vorbeigehen, als Meyn sich augenzwinkernd freut: „Das nächste Stück ist ruhiger – zum Glück.“ Nach einer kurzen musikalischen Verschnaufpause folgen Publikumslieblinge wie Shine oder natürlich The Great Commandment. Besonders bei letzterem muss Meyn eigentlich gar nichts tun – die Fans sind sehr textsicher. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass, als die Band vor der Zugabe eine kurze Pause einlegt, der Applaus nicht enden will. Da lassen sich Camouflage natürlich nicht lange bitten und kommen mit Songs wie Stranger’s Thoughts oder dem langsamen End of Words, welches mit 10 Jahren zu den jüngeren Songs zählt, zurück auf die Bühne.

Das wird mit starkem Beifall belohnt und so kommt vor allem Meyn nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Doch noch kann sie nicht vorbei sein, diese Zeitreise des Best-of, denn ein Klassiker fehlt noch. Love is a Shield bildet den krönenden Abschluss des Abends, denn „Wir lassen euch nicht ohne eine gehörige Portion Liebe nach Hause!“ Camouflage lassen sich ordentlich feiern, die Fans singen den letzten Refrain des Abends quasi alleine.

Man bekommt den Eindruck der allgemeinen Zufriedenheit und ein wenig auch der Nostalgie, konnte doch ein jeder in Erinnerungen schwelgen an Songs, die man vielleicht lange nicht mehr live gehört hat und auch an jene, die zu den bekanntesten der Band zählen.

(ND)