23.1.2015 Bülent Ceylan mit 4300 Fans in der voll bestuhlten Swiss Life Hall
Pegida, Hitler Fliege, Zeitlupen Wall of Death und Merkel Style!
Der deutsche Türke aus „Monnem“ (Hochdeutsch Mannheim) startet in Doc Martens, Schottenrock und eigenem HaardRock T Shirt bekleidet, um 20 Uhr mit lautem Knall und kleinem Feuerwerk die gleichnamige HaardRock Show.
Die ausverkaufte Swiss Life Hall ist komplett gefüllt. 4300 Menschen sind gekommen, um den HaardRocker zu sehen. Gleich zu Beginn wirft er seine schwarze Mähne im besten Headbanging umher und zeigt, welchen Musikstil er liebgewonnen hat. Der Wacken-Rocker piekst die linke Hand mit Devilshörner in die Höhe und brüllt „Hannover!“. Er berichtet von seinen Wacken–Erlebnissen, erklärt ausführlich die Wall of Death und erzählt wie er diese im Zeitlupenstil ablaufen lässt. Ferner beschreibt er das Moshen und den Circle Pit, welchen er dann auf dem Festival in den Merkel Style verfremdet. Bildlich vorzustellen, Frau Merkel in fast starrer zitternder Haltung auf einem Metal Festival.
Die Bühne ist mit weißen Elementen dekoriert und wird mit Projektionen, je nach Szenenbild, in verschiedenste Landschaften und Farben getaucht. Gescriptete Gags treffen, die spontanen noch viel mehr. Unbestritten ist der seit mehr als 10 Jahren umhertourende Bülent Ceylan einer der Besten seiner Zunft. Mit seinen mittlerweile 39 Jahren ist der Katholik eine echte Persönlichkeit. Auch wenn er immer noch Harald den Mannheimer, Hasan den Ur Türken, Anneliese und Mompfreed den Hausmeister als Charaktere spielt, so ist er doch als Bülent selbst am lustigsten.
Seine Spontanität zeigt sich immer wieder im Zusammenhang mit Publikumsinteraktionen. So braucht die Pointe des Sandra Gags einige Anläufe mehr, weil eine Zuschauerin in der ersten Reihe einen Lachflash hat. Eine Fliege, die zufällig über die Bühne ihm fast in den Mund fliegt, wird dann schon mal schnell zu einer Reinkarnation von Hitler, der mit Schnauzbart den Angriff auf ihn fliegt. Auch seinen Besuch beim Urologen beschreibt er lebhaft. Die besten Geschichten schreibt halt doch das Leben. Seine gespielten Charaktere sind beim Publikum sehr beliebt, bringen Abwechslung in die Show und gestalten sie kurzweilig. Auftrumpfen kann der dennoch als Bülent Ceylan, wenn er aus dem Nähkästchen seines libanesischen Assistenten Ali plaudert, der stumm und ohne eine Miene zu verziehen viele Gags über sich ergehen lassen muss. Angefangen von dem nachgemachten Tanz, über das Leben als Bodyguard bis hin zu der übernommen Patenschaft mit Einfuhrzoll und Quarantäne. Zu guter Letzt muss sich Ali auch noch mit einer Thai Katalogfrau vergleichen lassen. Den Klischees zwischen Mann und Frau nimmt er sich auch gerne an. Hier wird ein Blähungsvergleich der Extraklasse zum Besten gegeben. Bülent lässt aber auch keine aktuellen Themen aus und kann urplötzlich ernst werden. Ob Facebook oder Pegida, hier spricht er klare Worte, ohne Witze. Ängstlich ist er nicht. Gegen Ende seiner Show lässt Bülent Ceylan seinem Metal-Herz freien Lauf. Zwei „echte“ Songs werden gespielt, welche mit Pyro, einer ordentlichen Lautstärke und 26 Zentimeter…. bangender Haarpracht stilecht performt werden.
Viele Lacher, eine spontan verlängerte Show und 4300 begeisterte Zuschauer, alle Daumen hoch.