Was machen Pothead, die grandiosen Pothead in Hannover?
Warum beginnt die Seattler Band um die Gebrüder Dope*, die im Null Komma Nix das Berliner Huxleys doppelt und dreifach ausverkaufen kann, das Livejahr 2015 ausgerechnet im Musikzentrum? Verlaufen sich Pothead zufällig regelmäßig in unsere kleine Musikmetropole oder ist das wahre Liebe zum Clubkonzert.
Rock On, Let’s Rock.
Wenn es nach der Gänsehautstimme Brad geht, würde er um nichts in der Welt Konzerte wie das am 24. Januar im Musikzentrum Hannover missen wollen, da er hier in viel direkterem Kontakt mit den Fans sei. Sicher hätten Konzerte vor Tausenden, Megaevents wie Megacitys ihre Berechtigung, doch ein Abend an dem Hunderte tanzen sei einfach ungleich nah- und fühlbarer.
„Weiß, weiß, weiß sind alle meine Kleider,
Weiß, weiß, weiß ist alles was ich hab.“
Auch wenn so mancher bei Pothead, Seattle und Dope sofort an Grunge denken mag, stehen Pothead – die ihre Backline in Berlin aufgeschlagen haben – für erdige und treibende Rockmusik. Klare Linien auch auf der Bühne. Edler Zwirn in strahlendem Weiß, keinerlei Grunge-Karo, keinerlei Kifferpimping schrubbt hier über den Bühnenboden.
Klare Linien, schwarz bebrillt und ein Bewegungsspektrum à la Robert Smith. Ja – die „the Cure“-Assoziation könnte es nicht deutlicher machen – die Autorin ist absolut voreingenommen und verliebt. Damit ist sie aber angesichts der tanzenden Menge im Musikzentrum, die leidenschaftlich all die Saiten in Bewegung umsetzt, die Pothead anschlagen, auch nicht die einzige…
We want more. We want more.
Während Robert, der junge Wilde, der erst seit einem halben Jahr das Schlagzeug des Trios besetzt, dem Wahnsinn mit den Sticks nachjagt, implodiert das Dope-Doppel sichtlich, denn ohne Ohren hätte vor allem Mr. Brad wohl im Kreis gelacht.
„Across the sea, strange men came
To a new land, forever changed the place“
Der Sound? Ein Genuss! In-Ear-Monitoring, fachsimpeln die Kenner, zahle sich hier aus. Pothead Mr. Bradley kann seine Stimme sanft ausbreiten, der Gesang kommt hier zur vollen Entfaltung. Die Unbedarfte nickt das ab und genießt. Das Kompliment gilt dabei nicht nur der Haustechnik sondern gleichermaßen der ebenso professionellen wie liebenswürdigen Berlin-Brandenburger JanitorRecords-Bandfamilie.
Beinahe entschuldigen sich die charmanten Lords of Pot dafür, dass sie nach zweierlei Zugabenblock endgültig die Bühne verlassen zu gedenken. Sie werden gern und immer wiederkommen. Sie lieben Hannover – UNESCO City of music, Bitburger und ihre Fans.
Nahbar.
Fantastisch.
* Eigentlich hören die Gebrüder Dope auf den Namen Bradley Kok und Jeffery Moore, doch nach zwei Stunden Pothead sprühen die körpereigenen Drogen dermaßen über, dass Namen nur noch Schall und Rauch sind. Was bleibt ist ein gutes Gefühl!