Peter Maffay, Wenn das so ist – Tour, 11000 Zuschauer, „geilste Tour seit 40 Jahren“, neue Bühne und 3 ½ Stunden Rock’n‘Roll
Pur wie nie, größer denn je. Keine Vorband, keine Knalleffekte, dafür umfangreiche 36 Songs und großartige Stimmung.
Peter Maffay, der Name verspricht schon ein Spektakel. Wie in den Pressekonferenzen vorgestellt, bespielt die Band eine völlig neue Bühne. Sie erinnert im Kleinen an die 360° Bühne von U2. Ein von unten beleuchteter Umlauf, der an ein Plektron erinnern soll.
Ein innerer Zirkel und eine sich drehende vorgelagerte kleinere Bühne inmitten des Publikums gehören zu ihr. Dazu gesellen sich riesige LED Monitore, die auch zu den Seiten der Bühne das Bild in die letzte Ecke werfen. Das Ganze ist dann auch noch beweglich und wird je nach Bedarf auf und abgefahren. Hier durfte sich der Bühnenbildner wahrlich austoben.
Peter Maffay beginnt das Konzert gleich auf der kleinen runden Bühne inmitten des Ausläufers. Seine exquisite Band reiht sich auf den Seitenausläufern dazu und alle zusammen lassen keinen Zweifel, Hannover wird gerockt.
Der Drummer schwebt auf einer Plattform von der Bühnendecke mit seinem Drumset ein. Dieser erste Song „Niemals war es besser“ ist das Motto für den ganzen Abend. Zuerst werden ausschließlich neue Songs gespielt, einmal die ganze CD „Wenn das so ist“ kommt Stück für Stück. Brillant mit Background – Chor, den erstklassigen Solomusikern und der Stimme von Peter Maffay kann der knackige Sound begeistern, alle verstehen ihr Handwerk, sind spielfreudig und zu Scherzen aufgelegt. Im zweiten Song „Wenn der Himmel weint“ holt Peter Maffay sich dennoch Verstärkung.
Er zieht sich einfach einen kleinen Jungen mit auf die Bühne und singt mit ihm zusammen den ganzen Song. Peter Maffay (65 Jahre jung) genießt den weiten Auslauf der Bühne und ist sichtlich trainiert. Locker und nie außer Atem rennt er hin und her. Die TUI Arena ist nicht groß genug für ihn. Dennoch greift Peter Maffay auch bedenkliche Themen auf und beklagt sich über die aktuellen „Wir sind das Volk“-Rufenden, den Greultaten von Kriegern die im Namen eines Gottes Kinder töten und den Ukraine Konflikt. „Welcher Gott hat das jemals gut geheißen….?“.
Eine außergewöhnliche Widmung für den kürzlich verstorbenen Hannoveraner Konzertveranstalter Wolfgang Besemer spricht Peter Maffay zum Song „Nah bei mir“ aus. Er redet über Narben, die das Leben durch Verluste zeichnet und will die Erinnerung wachhalten. Als „Schlagerheini“ wird Peter Maffay schon lang nicht mehr wahrgenommen, der heutige Abend zeigt, er ist ein Rock’n’Roller. Im ausgedehnten Medley geht er zurück an die musikalischen Wurzeln seiner Musiker und seine Eigenen. Jeder der Musiker nimmt sich einen der Songs Ruby Baby, Samstagabend in unserer Straße, Here comes the Sun, Get Back, Für immer, Angie, Heart Of Gold, Alter Mann, Route 66, Leben so wie ich es mag, Love me tender, CC Rider, My Sharona, Weil es Dich gibt, Born To Be Wild, Freiheit, die ich meine und Rockin‘ in the free world vor. Peter Maffay selbst nimmt sich dabei stark zurück und lässt sie ausgedehnt gewähren. Die eigenen Stücke dürfen natürlich nicht fehlen, weil „es haue gibt, wenn wir sie nicht spielen“.
Eine Internetabstimmung legt die besten Stücke der Fans fest, die heute als „Klassiker“ gespielt werden. Ein richtiger Hype wird aus dieser Auslosung gemacht. Es rotiert eine Liste aller Songs und bleibt als erstes bei „Eiszeit“, dann bei „Es war Sommer“, „Halt Dich an mir fest“ und „Über Sieben Brücken musst du gehen“ stehen. Bei „Halt Dich an mir fest“ zieht sich Peter Maffay eine Frau auf die Bühne, die sich den ganzen Song lang an ihm festhalten darf. Auch sei noch Günter aus Ostfriesland erwähnt, er ist der stolze Gewinner einer Fender Stratocaster Gitarre, die kurz vorher noch von Maffay bespielt wurde. Dieser knapp zwei Meter große Mensch sieht neben Peter Maffay wie ein Riese aus und ist kaum wieder von der Bühne zu bewegen. Voller Begeisterung signiert Peter Maffay die Gitarre und auch einige auf den Auslegern ausgelegte Fan-Fotos. Peter Maffay sammelt viele Geschenke ein und schüttelt viele Hände. Dann schnappt er sich sein Bike, dieses Mal keine Harley…. es ist ein Bonanza-Fahrrad mit Fuchsschwanz. Mit diesem saust er vor der allerletzten Zugabe „Sonne in der Nacht“ einmal komplett über das Halbrund durch das Publikum. Peter Maffay ist immer noch nicht müde, springt auf eine Monitorbox und feuert das Publikum ein letztes Mal an. Nicht vergessen wird zur Entlassung des Publikums die ausführliche Bandvorstellung mit denen Peter Maffay den Hannoveraner einen guten Heimweg wünscht.
65 Jahre – Peter Maffay! Man mag ihn mögen oder nicht, das was er hier aber abliefert sind 3 ½ Stunden voller Power, er ist dabei anfassbar und nahbar. 16 Nummer eins Alben hat er bisher hervorgebracht, der Deutschrocker mit seiner ganz eigenen Meinung auf die Dinge.