Sitzpogo mit weinenden Fröschen

Monsters of Liedermaching am 7. November im ausverkauften Musikzentrum in HannoverDSC_5093DSC_5013Sitztanz? Kennt man ja. 80 plus im Seniorenheim. Sitzpogo? Kennt man nur, wenn man Monsters of Liedermaching kennt. Das ist so etwa 15 plus. Und war im Musikzentrum in Hannover am Samstag. Ausverkauft. Fünf erste Reihen bestuhlt beziehungsweise mit Biertischgarnituren ausstaffiert. Kann man mal machen. Für’s Sitzpogo. Da wippelten und wappelten Mädels wie Jungs drei geschlagene Stunden auf ihrem Sitzfleisch‘ rum, tranken brav Bionade oder höchstens ein Bier – und feierten ihre Monster – und die Monster aalten sich im Rausch der fetten Partywolke.

Die sechs Monster, ähämmm: Männer!, haben nach einer kreativen Pause, in der sie das erste Mal seit ihrer Gründung 2014 auch das Open Flair ausgelassen haben, sich nun mit ihrer Tour „Aus die Paus‘“ wieder unters Volk gewagt. „Was ist das für eine wunderschöne Kulisse?“, ruft die flotte Totte Torsten Kühn der Menge zu, die sich sardinendosenmäßig im Musikzentrum drängt. „Habt ihr uns vermisst? Für uns war die Pause wie eine Selbstgeißelung. Das war ganz schrecklich für uns“, verrät er dem Publikum. Doch das hatte sich, lange, bevor die Monster die Bühne überhaupt betreten hatten, schon längst mit „Ohoohooo Monsters“-Gesängen in Wallung und auf Betriebstemperatur gebracht.


DSC_5043„Ihr müsst sein wie immer und an den richtigen Stellen lachen“;
weist Schröder-Burger das Publikum auch gleich zu Beginn noch in die Regieschranken. Und eines ist am Ende des Abends sicher: Hannover wird bei diesem Livemitschnitt für die neue Scheibe eine ganz große Nummer sein. Da singt das Publikum jede Zeile textsicher mit – von Hommages an Gartenzwerge, Lieder über Mädchen bis zum Nichtstun gegen das Nichtstun. Da sitzt das Fan-Equipment im Publikum bis auf den berühmten i-Punkt: von Konfetti bis über Wunderkerzen bis Seifenblasen-Pistole. Es ist erst der zweite Abend der Tour, auf der mehr als die Hälfte der Konzerte der Clubtour in diesem Jahr einfach schon mal ausverkauft sind, aber die Stimmung ist bereits auf einem Höhepunkt – vor wie auf der Bühne

DSC_4963Die Monster feiern mit großem Spaß ihre Wiederkehr – und die Fans feiern einfach mit. Egal, ob es inhaltlich um Auflaufformen oder Haifische geht, um 42, tot in der Nordsee oder das Banalste der Welt: Ficken: Das Musikzentrum verwandelt sich für drei Stunden in einen monströsen Tanz- und Partytempel. „Die Melodie ist so schön, dass sie totgegrölt werden sollte“, sagt Totte Torsten – und könnte damit beinah jeden Song des Abends anmoderieren: So gibt es zwischen Türen-Huldigungen auch eisgekühlten Bommerlunder, dem später die Einsicht folgt: Frösche weinen nicht, weil sie bekanntlich keine Tränendrüsen haben. So richtig zum Kochen kommt die Menge bei den Titeln, die einst zum Repertoire der Hausbands der Solo-Monster-Künstler stammen, Leihgaben von „Die Schröders“ oder „Norbert und die Feiglinge“.

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Neue Songs und liebgewonnene Klassiker: Das war die Mischung, die im Musikzentrum einfach stimmte. Die sechs Individualisten verbindet der Spaß am gemeinsamen Spiel ebenso wie das Spiel mit dem Publikum. Und weil es so schön ist, kommen die Monsters of Liedermaching im April gleich wieder: Am 15. April eröffnen sie Teil 2 ihrer Clubtour in der niedersächsischen Landeshauptstadt im Pavillon. Dann mit ihrem neuen Silberling – auf dem sich Hannover stilvollendet monstermäßig verewigt hat.

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(km)