Das Konzert in der TUI Arena hat rückblendend an Hannovers heißestem Tag stattgefunden. Das, wegen der Bombendrohung, abgesagte Länderspiel in der HDI Arena wirft auch seine Schatten auf die aktuelle Berichterstattung des Konzertes in der TUI Arena. Vor Ort befindet sich ein deutlich erhöhtes Polizeiaufgebot und auch die Einlasskontrollen sind im Gegensatz zu anderen Konzerten extrem verstärkt.
Ja auch hier stehen die Polizisten mit Maschinengewehren. Aber es ist alles ruhig und friedlich. Dennoch läuft nach der Absage der HDI Arena die Medienmaschine heiß und über die News Ticker der Onlinemedien verschiedener Dienste erreicht uns sogar die Absage des Söhne Mannheims Konzertes. Vor der Halle jedoch läuft der Einlass normal weiter, das Konzert findet statt. Auch später am Abend ist noch von Konzertabbruch und Räumung der TUI Arena in den selbigen Quellen die Rede. „Stille Post“ wird gespielt, aufgeschnappte Gerüchte ohne Prüfung weitergegeben und so häufen sich die Falschmeldungen in den Sozialen Medien. Die 7000 Fans und die Söhne Mannheims aber feiern ihr Fest!
„Ich bin froh, dass wir spielen können. Doch es ist traurig, dass wir schon an dieser Front kämpfen, um ein Konzert spielen zu können“ begrüßt Xavier Naidoo das Publikum nach dem Intro.
„So darf es nicht weitergehen“ ist die Aussage aus dem ersten Song „Geh davon aus“ folgt passend zu der Ansage.
Der Party in der Tui Arena schadet das alles nicht. Zeitweise wird mit drei Schlagzeugen in die Songs gehämmert, Blitze zucken aber auf Pyro wird gänzlich verzichtet. „Schön das ihr gekommen seid“ führt Xavier weiter aus. Sicher haben sich viele Fans genau überlegt, ob sie sich trotz der Gefährdungslage und den 17„Absage“ Nachrichten auf den Weg in die TUI Arena machen. Dieses Mal ist halt alles unter einem besonderen Licht zu betrachten. Rolf Stahlhofen ergänzt „Wisst ihr was? … Wir sollten öfter mal den Fernseher und das Internet auslassen und lieber Musik machen!“. Zur 20–jährigen Jubiläumstour der Söhne Mannheims sind alle wieder dabei. Viele Songs der Band passen genau auf die aktuelle Lage. Die Söhne Mannheims stehen für Verständigung zwischen den Kulturen und Menschlichkeit im Allgemeinen. Xavier Naidoo ist für diesen Einschlag federführend. Auffällig ist, dass er sich in dem ganzen Konzert sehr im Hintergrund hält. Immer mit Sonnenbrille und Hoody steht er auf der Bühne. Hingegen ist Hennig Wehland der, der diesen Abend dominiert. Viele schnelle Songs mit abwechslungsreicher Lichtshow haben die Mannheimer im Gepäck, sie wollen Party machen. Die Mischung aus Reggae, Pop, Rock und Hip Hop macht es. Dennoch ist die Stimmung der Fans angespannt. Immer wieder werden Nachrichten auf den Handys geprüft, „die Bahnen fahren nicht mehr“ ist eine der Meldungen. Einige Fans verlassen das Konzert vorzeitig. Applaus und Jubel kommen häufig leicht verzögert. Die Songs und deren Message kommen aber an. Die Songs „Vielleicht“, „Ich will zurück zu Dir“ und „Und wenn ein Lied“ halten dagegen. „Ich weiß auch nicht, was in nächster Zeit auf uns zukommt. ABER eins ist klar: Sie bekommen nicht unseren Hass. Das dürfen wir nicht zulassen“, wahre Worte von Tino Oac. Die Fans im Innenraum werden nun wacher und irgendwie wirken sie zusammen mit der Band trotzig…
Ein Konzert, wäre es unter anderen Vorzeichen gelaufen, was musikalisch hoch abwechslungsreich und gut geplant ist, geht mit gemischten Gefühlen zu Ende. Anerkennend und ein wenig Stolz geht es für die rund 7000 Fans in die Nacht. Auf allen Straßen, an jeder Bahnhaltestelle und jeder Kreuzung steht ein Polizeiwagen. Eine ganz normale Nacht sieht anders aus.