1600 Fans – längste Schlange überhaupt.
Damit ist das Capitol ausverkauft. Gekommen sind alle um Saltatio Mortis zu sehen – Einige aber auch für den Support Mr. Irish Bastard.
Mittelalterlich anmutende Kostüme oder schwarz gekleidete Menschen – Die Fangemeide von Saltatio Mortis ist eine sehr treue. Umso schwerer mag es ein Support haben, denkt sich der ein oder andere „normale“ Zuschauer, besonders bei immer wiederkehrenden Schlachtrufen „Saltatio“ – „Mortis“. Doch heute in Hannover ist das „Schwarze“ eher bunt und tolerant. Mr. Irish Bastard haben die Saltatio Fans auf ihrer Seite. Auch wenn die Band von der Location überwältigt scheint und es anfangs Probleme mit der Gitarre von The Irish Bastard gibt, spielen sie sich mit dem schnellen Punk Folk in die Herzen der Zuschauer. Dieses Feedback bekommen sie auch nach dem Konzert am eigenen Merch Stand durch die Fans gespiegelt.
Saltatios großer Bühnenaufbau benötigt einiges an Koordination. Die Bühne im Capitol sieht auf den ersten Blick groß aus, ist aber für die Menge von Musikern und deren Bewegungsdrang recht klein. Saltatio Mortis bespielen aber auch kleine Mittelaltermärkte und kommen gut damit zurecht, wenn es etwas enger ist. Der heutige Zirkusdirektor ist eindeutig der sportliche Alea der Bescheidene. Von Anfang an mit offenem Gehrock zeigt er gern, was er hat. Auch alle anderen der Band bestechen durch Spielfreude und Können. Dennoch ist Alea der Frontmann und lebt dieses gern aus. Die Stimmung ist ausgelassen und ähnelt einem Volksfest. Die Band, die sich als Spielleute des Mittelalters verstehen, haben einen Weg gefunden, alte Fans bei der Stange zu halten und dennoch neue Wege einzuschlagen. Lasterbalk der Lästerliche und Kollegen liefern den „Zirkus Zeitgeist“. Das Nummer eins Album von Saltatio ist eine Anklage gegen Gleichgültigkeit und versteht sich als Aufforderung Spaß zu haben – „Wo sind die Clowns“. Weiter geht es mit dem älteren Song „Wachstum über alles“, der die erste Strophe des Deutschlandliedes imitiert und gegen die derzeitige Wertschöpfungskette wettert – „Getrieben von der Lust am Zuwachs, besoffen von Geschwindigkeit sind Eitelkeit, Wachstum und Ego die drei Totsünden unserer Zeit“. In „Wir sind Papst“ geht es gegen neuen Nationalsozialismus. Die altbekannten Dudelsäcke dürfen nicht fehlen, auch wenn das ganze Set eher rockig ist. Flöten und Drehleier kommen bei den älteren Stücken zum Einsatz. Diese moderne Mischung ist großartig. Dazu kommt die Authentizität der Band an sich.
Es ist schwer sich dem Zauber des Zirkus zu entziehen.
Der gemeinsame Tanz zwischen Alea und Luzi das L oder die Ansagen von Lasterbalk sind schon Grund genug, sich ein Saltatio Mortis Konzert anzuschauen. Zum Song „Ode an die Feindschaft“ wirft Alea noch mal alles und sich selbst in die Waagschale. Er lässt sich singend auf Händen einmal durch das untere Capitol tragen, ausgedehnt und geduldig. Ein fulminantes Konzert mit viel Spaß und sehr ausgelassen feiernden Fans geht nach 23 Songs zu Ende.
Die Band:
Alea der Bescheidene
Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein
Lasterbalk der Lästerliche
Luzi Das L
Till Promill
Bruder Frank
Jean Méchant, genannt der Tambour
El Silbador
Tracks
Wo sind die Clowns
Willkommen in der Weihnachtszeit
Wachstum
Des Bänkers neue Kleider
Sündenfall
Prometheus
Geradeaus
Wir sind Papst
Satans Fall
Augen zu
Todesengel
Hochzeitstanz
Nur ein Traum
Nachts weinen die Soldaten
Idol
Rattenfänger
Trinklied
Früher war alles besser
Spiel mit dem Feuer
Salz der Erde
Eulenspiegel
Ode an die Feindschaft
Spielmannsschwur
Links
saltatio-mortis.com