Zuvor heizen die romantischen Indie – Folker von Skinny Lister die noch etwas müden Zuschauer ein. Mit viel Freude und einem Kontrabass singen sie sich in die Ohren der ersten Fans und tauen dass Folk – Volk langsam auf. Slapshot aus Boston lassen danach nichts anbrennen. Eine Hardcore Punk Band trumpft auf. Immer wieder versucht Frontmann Hack Kelly die ersten Reihen zum Mitsingen zu animieren. Das klappt mal mehr, mal weniger. Die Songs rennen ohne Pausen von der Bühne und so ist das Set kurzweilig und schnell vorbei.
Die Dropkick Murphys spielen hinter einem schwarzen Vorhang auf. Nach guter alter Tradition startet das Set der Dropkick Murphys mit einem ausgiebigen Intro. Die Swiss Life Hall ist nun in der Mitte ausgefüllt, nur auf den Rängen ist noch ein Platz zu finden. Sobald der Vorhang gefallen ist, geht das Toben los. Die Dropkick Murphys sind angetreten, ihr neues Album vorzustellen. 11 Short Stories of Pain and Glory ist ein viel versprechender Name! Sänger Al Barr findet kaum Zeit, ein paar Worte an das Publikum zu wenden: „Meine Verwandten kommen aus Süddeutschland, mein Deutsch klingt ein bisschen bayrisch.“ – Sein Englisch hingegen ist klar seiner Stadt zuzuordnen. Weiter geht es mit „I Had a Hat“ und die Fans rasten weiter aus. In der Zwischenzeit klatschen nackte Männerkörper aneinander und der Tanzstiel ist eindeutig Pogo. Die Texte sind einfach, können gut mitgesungen (oder gegrölt) werden, handeln von einfachen Arbeitern, irischen Einwanderern und durchzechten Nächten. Die Fans lieben genau diese Mischung, die auch in reichlich Bierlaune noch gut zu hören und zu singen ist. Die Dropkick Murphys positionieren sich irgendwo zwischen irischer Patrioten und linken Folk Punkern. Bernie Sanders wird von Al Barr unterstützt und in New York prügelte Bassist Ken Casey einen Nazi von der Bühne. Die Bostoner Band überzeugt auch in sonstiger Einstellung: sie gründeten in ihrer Heimatstadt eine Stiftung für Drogensüchtige. Die Punk – Folker rocken kräftig weiter, Dudelsack, Pipe und Akkordeon zeigen die Wurzeln, harte Riffs und treibendes Schlagzeug zeigen den weiteren Weg. Das 20. Bandjubiläum wird auf der ausgedehnten Tour ordentlich gefeiert. „Wild Rover“ darf da in Hannover natürlich auch nicht fehlen. Die neuen Songs kommen gut an, aber die Klassiker kochen das Publikum erneut auf. „You’ll Never Walk Alone“, „Johnny I Hardly Knew ya“ oder „Going out in Style“ hauen noch mal richtig kräftig auf die Ohren. Der Departed Tietelsong „I’m Shipping up to Boston“ lässt noch mal die gesamte Power der Fans frei.
Gut 20 Songs sind durch und die Zugabenrufe reißen nicht ab. Das Zugabenset kommt mit dem ersten Song „Kiss me“ und nun haben die Tosa Securities ordentlich zu tun. Die Frauen dürfen die Bühne stürmen. Es gilt den Bühnengraben erfolgreich und unverletzt zu überwinden. Zum aller letzten Song „Meet Again“ dürfen dann auch die Männer mit auf die Bühne. Kaum mehr ist einer der Musiker auszumachen.
Die Show ist vorbei – die Party lebt. Dropkick Murphys spielen gute 90 Minuten und überzeugen durch Spielfreude. 25 Songs sind gespielt, einige Liter Bier vertilgt und ein sehr glückliches Publikum wird in die Nacht entlassen. Gut gemacht!
Dropkick Murphys auf musikmag.de
2015 SwissLife Hall – 2015 Reload Festival – 2012 AWDhall
Tracks:
Boatsman
Rebels
Sunday
Warriors
State
Hat
Sandlot
Johnny
Blood
Caps
F.C.L.
As One
Wild Rover
Famus
Paying my way
Barrom
Rose
Heads
YNWA
Shipping
Encore:
Boys Are Back
Going Out
Kiss Me
MBTA
Meet Again
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