Eine Woche nach der Party mit den Fantastischen Vier bei der Ideen Expo 2017 versammeln sich wieder tausende Menschen auf dem Messe-Gelände Hannover.
Headliner ist Glasperlenspiel, doch bereits an den Stadtbahn-Stationen wird Culcha Candela als Act bei der Ideen Expo angepriesen.
Wie bereits am Samstag zuvor wird der Konzertabend von den N-JOY Morningshow Moderatoren Kuhlage und Hardeland eingeleitet. Ähnlich wie letzte Woche versuchen sie das Publikum in Fahrt zu bringen. Sie erfragen, wer denn für welchen Act gekommen sei. Die Mehrheit schreit auf, als nach Culcha Candela gefragt wird. Dann werden wieder Schlüsselbänder und N-JOY T-Shirts ins Publikum geworden und anstatt der Kiss-Cam gab es dieses Mal eine Dance-Cam. Einige stellten sich jedoch als Spielverderber heraus und weigerten sich zu tanzen.
Den Start macht Lions Head. Bestehend aus dem New Yorker Singer-Songwriter Ignacio „Iggy“ Uriarte und dem deutschen DJ und Musikproduzenten Filip „Chrome“ Bakija machen sie eine Mischung aus tanzbaren Beats und Gitarren-Pop.
Mit ihren Songs „See You“ und „When I Wake Up“ sind sie in Deutschland bereit bekannt. Dennoch scheint das Publikum positiv überrascht zu sein und wippt passend zum Beat mit. Ihre beiden Hits singen fast alle mit und einige Fans, die sich ganz vorne vor der Bühne angesammelt haben, scheinen extra nur für Lions Head gekommen zu sein.
Das Wetter hält sich zum Glück halbwegs. Es bleibt trocken, auch wenn es ziemlich windig ist und sich im Verlauf des Abends auch ziemlich abkühlt.
In der Umbauphase kommen Kuhlage und Hardeland wieder auf die Bühne und animieren die Menschen. Wer dachte, dass das nach Dance-Cam Schluss ist und Glück gehabt hätte, hat sich geirrt, denn die Kiss-Cam darf natürlich nicht fehlen. Doch die Stimmung bleibt gut.
Unter tosendem Applaus kommt Culcha Candela auf die Bühne. Mit ihrem Mixed aus Reggae, Dancehall und Hip-Hop feiern die vier Berliner ihr 15jähriges Bandjubiläum. Das Konzert startet Dancehall-lastig mit Songs wie „Wayne“, „Wann dann“, und „Berlin City Girl“, aber egal wo die vier auftreten, dort ist Party.
Das Publikum ist sehr gemischt, aber eins steht fest: Alle singen und machen mit. Sogar beim Culcha-Move sind alle dabei und so bewegt sich die gesamte Menge im Gleichschritt nach links und rechts. Das sieht man selten auf Konzerten, weil fast nie alle so gut mitmachen.
Es gibt auch eine „kleine Weltpremiere“ wie Culcha Candela es nennt. Sie spielen zwei Songs von ihrem neuen Album „Feel Erfolg“ das im August erscheint. „Rodeo“ und „Mach dein Ding“ würden sie zum ersten Mal life spielen. Doch wer eine Woche später zur Kieler Woche ist, bemerkt, dass sie auch dort die beiden Songs als „kleine Weltpremiere“ ankündigen.
Beim Song „Nie genug“ holen die vier Berliner zwei aus dem Publikum zum Tanzen auf die Bühne. Doch an Tänzerin Georgina, die zwischendurch immer wieder ihr Können zeigt und Stimmung macht, kommt keiner heran.
Auch ihre Superhits „Von Allein“, „Ey DJ“, „Eiskalt“, „Schöne neue Welt“ und „Hamma“ fehlen natürlich nicht. „Hamma“ beginnt in einer lateinamerikanischen Salsa-Version und geht dann aber in die normale Version über, die von vorne beginnt und alle zum Eskalieren bringt.
Kuhlage und Hardeland übernehmen wieder, während im Hintergrund alles für den Headliner Glasperlenspiel vorbereitet wird. Viele Zuschauer verlassen jedoch bereits das Messegelände. Klare Lücken auf der Tribüne und im Bereich vor der Bühne sind schon zu erkennen.
Unter einem dramatischen Intro kommt Glasperlenspiel mit gesamter Band auf die Bühne. Das Electro-Pop-Duo, das aus Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg besteht, präsentiert ihr aktuelles Album „Tag X“.
„Geiles Leben“, „Nie vergessen“ und „Echt“ sind jedoch bisher ihre einzigen bekannten Songs. Nur wenige wirkliche Fans, die auch die anderen Songs kennen, sind zum Messe-Gelände gekommen. Die Stimmung ist nicht wirklich kochend und immer mehr Menschen machen sich auf den Heimweg. Carolin hat, trotz des nun kühleren Wetters, ein kurzes Kleid an, dass beim Hüpfen den ein oder anderen Blick unter das Kleid zulässt. Trotz immer weniger Menschen versucht Glasperlenspiel sich nichts anmerken zu lassen und täuscht gute Stimmung vor und bedankt sich immer wieder beim Publikum für den tollen Abend. Einige unter den Zuschauern imitieren Carolins Stimmchen, mit dem sie versucht das Publikum zu animieren, indem sie sagen „Hallo, ich bin´s die Heidi!“ um auf die Stimme von Heidi Klum anzuspielen.
Gegen Ende des Konzerts sind nicht mehr viele Menschen da. Einige wenige Fans haben sich neben der Bühne versammelt, in der Hoffnung ein Autogramm oder sogar Selfie mit den Stars ab zubekommen. Doch diese scheinen nach dem Konzert nicht mehr in der Stimmung zu sein und gehen ohne einen Blick in Richtung Fans davon.
Musikalisch haben sie eine gute Show abgeliefert und gut Stimmung gemacht, die aufgrund der Kälte, die die Menschen nach Hause trieb, sich leider nicht auf das Publikum übertragen hat.
(AB)