Aufhören zu denken, rausgehen, leben. Ein bisschen Urlaub vom Leben, ein kleiner Gang in den Keller des Vertrauens. Béi Chéz Heinz. Die Sorgenfalten durch ein bisschen Musik ausbügeln, das Milchglas zerbrechen und die Nacht aufsaugen.
BECHAMEL.
Europunk-Trio. Berlin. Bass-Drum-Gitarren-Setup. Bechamel, der Name scheint auch schon das Französischste an Bechamel zu sein, statt Underground-Sauce eher Einheitsbrei, einerlei, eieiei. Und ich bin noch die Versöhnlichste der dreizweibeiden KritikerInnen. Gedämpft durch Nacht und Kellerwände klingen Bechamels ›Kompositionen‹ eher nach einer Schülerband, die reduzierte 80s Posen aufträgt. Sorry, Hannover mag ein schwieriges Pflaster sein – denn geschenkt bekommt hier sicherlich keine Band Applaus – auch mag ein stoisches Starren zum Programm gehören, aber aus Berlin kommen und sich `ne internationale Attitüde anheften reicht dann doch nicht, um den Geruch des Gewöhnlichen zu übertünchen. Merde.
URLAUB IN POLEN.
Absurdistan-Duo. Köln, Ken, Von Spar kann man googeln oder wissen, muss man aber nicht, denn Georg Brenner und Jan Philipp Janzen sind ein Projekt, das für sich steht. Ein menschgewordener Schlagzeugcomputer und ein Multitaskinginstrumentalist, dem nur noch ein Kapuzineräffchen auf der Schulter fehlt, so scheint’s, um als Jahrmarktattraktion durchzugehen. Kein Gequatsche, kein Klimbim, Effektdiskothek, kein Konfetti, keine Zuviel. Urlaub in Polen sind (k)ein Geheimtipp. Immer gewesen und noch immer – oder wieder – da. Der Raum hat sich gefüllt und der Abend atmet etwas Disco, hört man’s munkeln. Urlaub in Polen frickeln dynamisches Zeug zusammen, lassen Köpfe wippen. Durch den Wimpernvorhang wähnt mensch sich in einem zufriedenen Rudel Wackeldackel. Gitarre und ein Schlagwerk. Unaufhörlich treibt der Herzschlag durch die Nacht. Zu schnell – scheiß auf Bechamel – scheint’s vorbei, lieber hätten die Leute hier wohl Urlaub in Polen mal Zwei. Hoffen wir auf eine neue Saison 2019….
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