Eskalation auf Speed(Folk)

Fiddler‘s Green verwandeln Capitol in Hannover in ein Irish Pup

Ausdauer und Spielfreude: Das sind so ziemlich die ersten Attribute, die beim Gedanken an Fiddler’s Green gemeinhin gezückt werden. Und das zu Recht! Denn nach fast 30 Jahren Bühnenpräsenz ist das Sextett sowas „wie das gallische Dorf unter den einheimischen Rockbands“, erklärt ein Pressetext zur Tourankündigung. Und weiter: „Ihre Form des Widerstandes gegen die herrschenden musikalischen Konventionen? Als deutsche Band verrockte irische Musik spielen.“ Und das tut die Band auch an diesem Donnerstagabend im Capitol in Hannover. Unterwegs auf ihrer „Heyday“-Tour. Im Gepäck ihr neues Album „Heyday“, Studioalbum Nummer 14, das vor 850 Gästen ausgepackt wird.

Wenn auch in Auszügen: Als zu “A Freak of Enniskillen” oder “Slàinte” die Saiten klingen, der Bass stampft und sechs Männer stimmgewaltig über die Bühne toben, da ist das Capitol schon längst in Partylaune. Später werden vom neuen Album noch “Limerick Style”, “No Anthem” oder “One fine Day” den Abend garnieren.

In der Luft verwirbeln unterdessen der Geruch von Bier und Ausdünstungen von Schweiß miteinander. Frontmann Albi schäkert mit einer Horde Junggesellen-Abschiedfeierer. Später, auf dem Höhepunkt der tempogeladenen Show, werden die Mannen dafür sorgen, dass sich ein Teil des Publikums die Shirts von den triefenden Leibern reißt, während sie mittendrin sind, einen Gang durch ihre musikalische Geschichte machen. Die Fiddler’s fiedeln sich munter durch so manches, was sich in geballter Ladung auch auf dem Album “25 Blarney Roses” zum 25. Bandjubiläum versammelt hat.

Sie mixen munter Rock und Metal, Folk und Ska, Metal und Punk. Und je älter sie werden, desto konsequenter pfeifen sie auf diese Schubladen, erfinden sich stehts neu, ohne sich zu verlieren. Das muss man erstmal schaffen nach so langer Zeit. Da passt es dann auch hervorragend in diese wilde Mischung, dass das “The Moorings” aus Frankreich zum Warm-up doch tatsächlich die Hans-Albers-SchnulzeAuf der Reeperbahn nachts um halb eins” zum Besten gaben. Eigentlich steht das Quintett aus Frankreich für eine ultraenergetische Mischung aus Celtic Folk und Alternative Punkrock. Gemeinsam mit den Fiddler’s feierten sie zum Abschied ein großes “Cheer up” als letzten Song, holten Fans auf die Bühne und trieben den Irish Folk zu Bestleistungen an. Jawoll und Heyday!

(km)

Tracks
The Freak Of Eniskillen
Slàinte
A Night lh Dublin
Irisa WaWo
Bottoms Up
Limerick Style
No Anthem
Born To Be A Rover/ Congress Reel
Pat Murphy
Raise Your Arms
Solo
Together As One
John Kanaka
Take Me Back
One Fine Day
Down / Frank Tobi
Rocky Road To Dublin
Yindy
Victor
Old Dun Cow
Cheer Up
Leaving Of Liverpool — Folk´s Not
Blarney Roses