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Mr. Irish Bastard begrüßten ihre Fans erst einmal mit einem sehr überschwänglichen Gebrauch des F- Wortes und warteten auch nicht lange, bis sie alle Anwesenden zum Crowdsurfen aufforderten. Allerdings mit einer Einschränkung: „Erst die leichten und schönen, dann die fetten und hässlichen von euch!“ Dann also lieber erster sein, als letzter. Ein ziemlich ausgelassenes Chaos wütete vor der Bühne, hier und da ein Circle Pit und mitten durch führte eine Polonaise.
Kissin Dynamite hatten Melodic Metal im Gepäck und um ihrem Namen alle Ehre zu machen auch gleich noch ordentlich Böller und Pyroeffekte. Sänger Hannes hatte sogar an seinen Königsumhang gedacht, den er stolz zu „I will be King“ anlegte und auf seinem Thron Platz nahm. Es fehlte eigentlich nur noch ein „Tanzt, ihr Narren!“ Aber das tat das gemeine Volk ohnehin schon. Ein Fest, welches dem Herrscher augenscheinlich Laune machte.
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Caliban starteten mit eher sanften Klängen, doch das war nur ein Täuschungsmanöver. Metalcore vom feinsten wurde geboten, auch wieder ein eher untypisches Genre auf dem Rockharz, aber dennoch wurde ordentlich gefeiert. Die Musiker standen auch keine Sekunde still und machten sich einen Spaß daraus, die Fans immer weiter anzustacheln. Kleine Staubtornados bildeten sich über den Circle Pits und natürlich wurde die größte Wall of Death des Festivals eingefordert. Und die wurde selbstverständlich auch geliefert.
Soilwork hatten vor ihrem Auftritt schon einen schweren Stand bei den Festivalbesuchern. Bereits zwei mal mussten sie ihren Besuch auf dem Rockharz sehr kurzfristig absagen und so gab es einige böse Running Gags im Publikum. Dieses Mal gab es immerhin „nur“ ein paar Probleme mit dem Sound, aber davon ließen sich Band und Fans nicht stören. Es gab ein paar ältere Stücke wie „The Ride Majestic“ und „Stabbing the drama“, aber auch neueres wie „Arrival“ auf die Ohren und insgesamt lieferten die Schweden eine sehr stimmige und ausgewogene Setlist ab. Das Warten hatte sich also gelohnt!
Bei Dragonforce wusste man nie so recht, wo man nun eigentlich hingucken sollte. Im Publikum tummelten sich zahlreiche Männer in Einhornkostümen, Feentutus oder mit kleinen Flügelchen auf dem Rücken. Auf der Bühne wiederum gab es einen großen Aufbau mit mehreren Treppenaufgängen und auspuffrohrartigen Aufbauten neben dem Schlagzeug, Co2- Fontänen, Feuerprojektionen, Lichtspots… Viel zu entdecken für Augen und Ohren. Dafür hat sich auch wieder ein großer Teil der Besucher auf den Weg vor die Bühne gemacht und sie wurden nicht enttäuscht.
Auch Saltatio Mortis ließen sich nicht lange aufhalten und verballerten zu ihrem ersten Song „Große Träume“ jede Menge Feuerfontänen. Wer die Herren aus Karlsruhe schon mal live erlebt hat weiß, dass so eine Show jede Menge Action und Mitmacht-Aktionen einfordert. Und auch dieses Mal hätte man Sänger Alea wohl am Boden festkleben müssen, um ihn mal in Ruhe zu erleben. Er sprang und rannte über die Bühne und nahm zu „Nie wieder Alkohol“ auch noch ein kleines Bad in der Menge.
Für Fans der älteren Stücke hatte diese Setlist nicht viel zu bieten, sie stand ganz im Zeichen des neuen Albums „Brot und Spiele“. Immerhin den „Spielmansschwur“ gab es als letzten Song noch zu hören, ein kleines Trostpflaster bei der irgendwie zu kurz geratenen Spielzeit.
Zum Schluss dröhnte „Remmidemmi“ von Deichkind aus den Lautsprechern. Allerdings war der Bass derartig schrecklich, dass sich der Platz schneller leerte als gedacht.
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Russkaja läuten ihren Auftritt stilecht mit Trompeten ein und gingen mit „Kosmopolit“ gleich aufs Ganze. Die Musiker zogen alle mit ihrer sympathischen Art und ihrer schier unerschöpflichen Energie in ihren Bann. Die Fans wurden kurzerhand in ein „Kollektiv“ umbenannt und funktionierten nach Aussagen von Sänger Georgij ganz hervorragend. Zu später Stunden fingen der gleich noch mal eine „Love Revolution“ an und forderten das Publikum auf, einfach mal die Person neben sich zu umarmen. „Energia“ bildete einen schönen Abschluss für diese kunterbunte Sause.
Als letzte Band des Tages gaben sich Heidevolk um ein Uhr nachts die Ehre. Müdigkeit kam trotzdem nicht auf, „Habt ihr Bock auf Feiern?“ wurde sich gleich zu Beginn erkundigt. Na, aber sicher! Der Menge wurde noch einmal alles abverlangt; mitgrölen, klatschen, tanzen, hüpfen, Haare schütteln.
„Saksenland“ und „Vulgaris Magistralis“ schienen besonders viel Anklang zu finden.
Zum Schluss noch einmal eine Herausforderung: „Are you ready to unleash your inner beast?“ und passend dazu natürlich der Song „A wolf in my heart“.
Auch nach dem letzten Lied hielten sich noch einige Fangesänge hartnäckig und die kleinen Gruppen verstreuten sich mehr oder weniger zielsicher in die vorletzte Nacht auf den Campground.
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(VS)