Rockharz 2022 – Der Donnerstag

Tag 2: Donnerstag, 07.07.2022

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Bereits kurz nach dem Set von In Extremo am Vorabend hatte ein Regen eingesetzt, der die ganze Nacht über mit minimalen Pausen auf die Zelte prasseln sollte. Auch am Morgen keine Erlösung – es regnet immer noch, zwar nicht stark, aber stetig. Zudem machen News über Absagen von Unzucht und Knasterbart die Runde. Alles andere als ein guter Start in den zweiten Festivaltag. Glücklicherweise wird es ganz so schlimm nicht werden.

Gegen Mittag wird das Wetter besser und Enemy Inside können ihr Set auf der Dark Stage im Trockenen und vor allem vor motiviertem Publikum durchziehen. Ihr moderner Metal mit Groove-Einflüssen kommt gut an und sorgt für den ersten Energieschub des Tages. Weniger Glück mit dem Wetter haben dagegen Gernotshagen und Asenblut, zu denen es nicht nur regnet, sondern auch noch etwas stürmt. Letztere haben sich extra Alea von Saltatio Mortis eingeladen und hätten mit ihm sicher lieber unter angenehmeren Bedingungen gespielt. Hammer King müssen dagegen nur noch gegen den Wind anspielen und haben so ganz ohne Ventilator eine nette, zu ihrem Heavy/Power Metal passende Show mit Flieghaaren. Coole Fotos garantiert.

Härter wird es bei Scar Symmetry. Ihre headless Gitarren sind außerdem ein kleiner Hingucker. Neben den abwechslungsreichen Vocals, die zwischen rough und clean mäandern, ist vor allem die

Gitarrenarbeit eine Stärke der Band. So wirft man sich beim Solo gerne mal zwischendurch den Ball zu und sorgt damit für gute Laune auf der Bühne, die auf das Publikum überspringt. Auf der Rock Stage wird währenddessen für Unzucht-Fronter Daniel Schulz aufgebaut, der es immerhin noch für einen Soloauftritt geschafft hat. Ausgerechnet zum Set von Dark Funeral,

an diesem Tag der wohl unpassendste Zeitpunkt, zeigt sich wenig später die Sonne. Das bessere Wetter ist trotzdem eine willkommene Abwechslung. Wenig erfreulich sind dagegen die anfänglichen Soundprobleme, denn die Instrumente prügeln zwar los, doch die Black Metaller starten ohne Sound auf dem Mikro. Das Publikum gestikuliert schon wild Richtung FOH, da wird der Fehler endlich gefunden und behoben.

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Ebenfalls vom Pech verfolgt sind Thundermother, die nach Goitzsche Front an der Reihe sind und deren gesamte Ausrüstung auf dem Flug verschüttgegangen ist. Glücklicherweise konnte die Rockharz-Crew die schwedischen Hardrockerinnen mit allem Nötigen versorgen. Den Rockharz-Besucher:innen wäre sonst ein sehr cooler Auftritt entgangen. Ebenfalls aus Schweden, aber Anhänger und Mitbegründer des Göteborg Death, sind Dark Tranquillity. Auch sie haben Probleme mit den Flügen gehabt, denn ihr Gitarrist Chris Amott hat es nicht zum Rockharz geschafft. Ein Déjà-vu, denn zum Rockharz 2017 musste Amott aufgrund eines verpassten Flugs mit einer Cessna direkt auf das Festivalgelände, das sich auf einem Flugplatz befindet, eingeflogen werden. Dieses Mal hatten Dark Tranquillity allerdings nicht so viel Glück. Trotz allem präsentieren sie Stücke wie „Identical To None“, „Monochromatic Stains“ und natürlich „Terminus“ und „Atoma“ druckvoll und dynamisch. Nachgeholfen haben sie allerdings mit einer eingespielten Gitarrenspur, wie Fronter Mikael Stanne selbst auf der Bühne erklärt.

Angesichts des Auftritts von Subway To Sally wächst die Menge auf dem Infield erneut sichtlich an. Sie starten mit „Alles was das Herz will“ und verzichten natürlich auch nicht auf Stücke wie „Kleid aus Rosen“ oder „Eisblumen“. Fronter Eric Fish lockert die Show durch kleine Gimmicks wie Feuerspucken und das Zerlegen einiger Rosen auf. Durchchoreografiert statt locker geht es bei Powerwolf zu. Der Wind macht den Saarbrückern zu Beginn der Show sichtlich zu schaffen, denn die obligatorischen Feuersäulen am vorderen Bühnenrand werden den Musikern förmlich ins Gesicht gedrückt. Ironischerweise eröffnen sie ihr Set mit „Fire And Forgive“. Mit kleinen Einschränkungen an den Pyros können sie ihre „heilige Heavy Metal Messe“ aber trotzdem durchziehen und sorgen auch für den ein oder anderen Lacher. So startet Fronter Attila Dorn eine kleine Umfrage dazu, wer Powerwolf denn bereits öfter live gesehen hat. Als ein Fan bei ‚mehr als 10 Mal‘ immer noch die Hand oben hat, fragt Dorn, „hast du auch andere Hobbies?“. Den Pokal für die humorvollste Band des Tages holen aber Knasterbart, die es mit einem Ersatzmusiker doch noch geschafft haben, das Rockharz mit ihrem Hillbilly-Rock zu bespaßen.

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(AQ)