Manchmal gibt es Bands, die es schaffen ihre Fangemeinde immer wieder zu überraschen…
HÄMATOM, die im Bereich NDH (Neue Deutsche Härte) oder auch deutschsprachigem Hardrock und Metal zu Hause sind, schaffen das immer wieder aufs Neue.
Es ist noch gar nicht so lange her, da waren sie musikalisch und akustisch in den 20er Jahren unterwegs, um sich mit ihrer letzten Scheibe „DIE LIEBE IST TOT” wieder voller Wucht in die Jetztzeit zu katapultieren.
Im Jahr 2004 in Speichersdorf in Oberfranken nach einer gemeinsamen Session abseits der üblichen Metalpfade gegründet, sticht die Band nicht nur durch eine aufwändige Maskierung ihrer Mitglieder hervor, sondern fällt vor allem damit auf, dass sie zu Beginn ihrer Karriere Kinderlieder im Stil der Neuen Deutschen Härte nachspielen.
Auch gaben sich die Mitglieder als Pseudonyme, die Namen der vier Himmelsrichtungen: Torsten „Nord“ Scharf ist der Sänger der Band, Jacek „Ost“ Zyla spielt Gitarre, Peter „West“ Haag Bass und Frank „Sued“ Jooss Schlagzeug.
Mit der Verwendung von Masken legten sie so den Grundstein ihres Gesamtkonzepts: Namen und Aussehen sollen keine Rolle spielen, nur die Musik im Vordergrund stehen, genauso wie klare Worte und brachiale Melodien, die live mit ungehemmter Energie überzeugen.
Nach ihrer Gründung spielten Hämatom in ihrer fränkischen Heimat erste Konzerte, um schließlich 2005 mit J.B.O. auf Tour zu gehen.
Hier verkauften sie ihre erste in Eigenregie produzierte Single Butzemann.
Ihre erste EP „Nein“ beinhaltete 9 Stücke, die teilweise von Märchen- und Kinderliedern beeinflusst waren.
Im selben Jahr spielte die Band bereits als Vorgruppe von Knorkator in Nürnberg und trat außerdem auf dem Earthshaker-Fest mit echten Größen wie Nightwish und Manowar, sowie dem Burning Fall Festival mit unter anderen Six Feet Under auf.
Aber besonders durch ausgiebige Touren und Auftritte auf vielen Festivals in den letzten Jahren, wie unter anderem dem Rockharz, dem Rock am Stück oder dem Wacken und hörenswerten Alben mit eigenen sozialkritischen, aufrüttelnden und engagierten Texten voller Aussagekraft, erspielte sich die Band recht schnell ihr Publikum.
Mit wachsender Popularität durch viel Fleiß und Können und spektakulären Shows stieg HÄMATOM so recht schnell (und es sei ihnen gegönnt) zu den führenden deutsch- rockenden Bands in diesem Land auf.
Und das zu Recht. https://music.youtube.com/watch?v=kuy2JsaWFv4
Mit ihrem neusten Werk „Es lebe der Hass”, das als die perfekte Fortsetzung von „DIE LIEBE IST TOT” gewertet werden darf, lassen es die Herren Musiker dann auch wieder richtig krachen und nehmen auch textlich wie gewohnt kein Blatt vor den Mund.
SUED: „Ich liebe dieses Album textlich, aber vor allem musikalisch. Wir haben uns von allen sogenannten Erwartungen gelöst und einfach das gemacht, auf was wir Bock hatten. Und das war in diesem Moment vor allem die Lust auf 80er Sounds. Auf die Kombination von brettharten Gitarren und catchigen Synth-Melodien, die genauso von EURYTHMICS oder den PET SHOP BOYS hätten sein können.“
NORD: „Für mich ist LANG LEBE DER HASS die perfekte Fortsetzung von DIE LIEBE IST TOT. Die Songs sind griffiger, als die des Vorgängers, aber ich glaube zusammen ergeben die beiden Alben eine perfekte Symbiose und spiegeln das Erlebte der vergangenen 2 Jahre perfekt wieder. Ich freue mich vor allem darauf Songs wie GAGA, ES REGNET BIER oder STRASSENBANDE 666 live zu spielen. Das werden maximale Abrisse im Frühjahr 2023.“
OST: „Am meisten gefällt mir die Zweideutigkeit der neuen Songs. Auf den ersten Blick erscheinen sie hier und da vielleicht sogar etwas poppig, aber wenn man sich mit den Texten beschäftigt, sind sie absolut sozialkritisch.
Das ist das, was ich an dieser Band so mag. Außerdem haben wir uns in all den Jahren den Status erarbeitet, musikalisch alles tun zu können, was uns gefällt. Wir sind auf kein Genre gebunden, sondern können uns in alle Richtungen austoben. Das gibt uns eine unheimliche Freiheit und hat den schönen Nebeneffekt, dass uns einfach nicht langweilig wird.“
Schon die ersten Singles „Es regnet Bier” und „STRASSENBANDE 666” machen deutlich, wohin die Reise geht – und so richtig Lust auf mehr.
So krachen die unverkennbaren HÄMATOM-Melodien, die sich hervorragend mitsingen lassen und textlich den Glauben und auch die Hoffnung auf bessere Zeiten noch nicht ganz aufgeben, auch wenn die Welt völlig verrückt spielt.
Mit anderen Worten: HÄMATOM haben hier einen lauten und vor Wut und Aufruhr strotzenden weiteren Schritt gewagt, mit viel Mut zu neuem, musikalisch und textlich sehr ausgeklügelt, überraschend in Sachen Sound und Umsetzung und doch ganz bandtypisch, wieder sehr direkt, aber auch mit viel Augenzwinkern, Ironie, Sarkasmus und vor allem mit ganz viel politischer Haltung (wie u. a. im Titelsong “LANG LEBE DER HASS”).
https://music.youtube.com/watch?v=EcJ7R8HC5HQ
Mit anderen Worten ein Album mit 11 fetten Songs gegen Frust und schlechte Laune, das die Lautsprecher ordentlich durchrüttelt und die Ohren frei pustet und auch zum Nachdenken anregt.
Live sind sie übrigens wie folgt zu erleben:
LIEBE & HASS – Tour
SUPPORT: Dymytry
14.04.23 DE-Berlin, Columbiahalle
15.04.23 DE-Hamburg, Sporthalle
21.04.23 DE-Oberhausen, Turbinenhalle
22.04.23 CH-Pratteln, Z7
28.04.23 DE-Geiselwind, Eventhalle Geiselwind
29.04.23 DE-Leipzig, Haus Auenseee
04.05.23 AT-Vienna, Simm City
05.05.23 DE-Memmingen, Kaminwerk
06.05.23 DE-Dresden, Alter Schlachthof
12.05.23 DE-Rostock, Moya
19.05.23 DE-Saarbrücken, Garage
20.05.23 DE-Munich, Tonhalle
26.05.23 DE-Stuttgart, LKA Longhorn
27.05.23 DE-Frankfurt, Batschkapp
Text und Foto M + S Peter
CD Cover Rough Trade