30 Jahre Rockharz Festival 2023 – Der Donnerstag

Tag 2: Donnerstag, 06.07.2023

Hier geht es zum Mittwoch, Freitag und Samstag.

Bereits mittags zum Einlass zeigt sich, dass der zweite Rockharz-Tag wärmer wird als der erste. Der Wetterbericht zeigt außerdem an, dass sich der Trend am Freitag und Samstag fortsetzen wird. Die ersten paar Sets des Tages bestreiten Infinitas und die Delta Bats. Die Delta Bats erlauben sich einen sehr coolen Seitenhieb auf Kid Rock, indem sie mitteilen, dass sie sich gleich so viel Bud Light Bier wie möglich gesichert haben, nachdem Kid Rock gleich mehrere Paletten davon mit einem Maschinengewehr zerschossen hat, weil es von einem transgender Model beworben wurde (https://www.youtube.com/watch?v=nqganXZnA90).

How We End auf der Dark Stage sind eine Supergroup bestehend aus (ehemaligen) Mitgliedern verschiedener Bands, darunter Jen Majura (ex-Evanescence), Diva Satanica (ex-Nervosa) und Tom Naumann (Primal Fear). Gerade erst gegründet, haben sie noch nicht genug Songs für ein ganzes Set und spielen deshalb am Ende einfach noch ein paar aus der Feder von Jen Majura. So kann man es natürlich auch machen. Nach der Kris Barras Band sind The Dark Side of the Moon an der Reihe, für die das Rockharz nach eigener Aussage das erste Festival ist, auf dem sie spielen. Die Symphonic Metaller:innen um Melissa Bonny (Ad Infinitum) verwursten unter anderem Harry Potter und Shakespeare zusammen in einem Song, was das unvorbereitete Ohr doch etwas verwundert.

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Nachdem der Auftritt von Unzucht letztes Jahr coronabedingt ausfallen musste, sind die vier Herren dieses Jahr scheinbar umso heißer darauf, den Fans im Harz einzuheizen. Passend dazu kommt auch die Sonne wieder raus. Mit ihrer ganz eigenen Dynamik und Klassikern wie „Todsünde Acht“ und „Unzucht“ sind die 45 Minuten des Sets schnell vorbei. Das Rockharz bezeichnet Fronter Daniel Schulz übrigens als „einfach das geilste Festival, ein Riesen-Familien- und Klassentreffen“.

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Die darauffolgenden Tribulationen fallen stilistisch etwas aus der Reihe, was man auch am recht geringen Interesse des Publikums ablesen kann. Bei voller Sonne und seit dem Ausstieg von Gitarrist Jonathan Hultén deutlich weniger exzentrisch, erreicht ihr Festivalauftritt trotz ihrer guten Leistung nicht das Level ihrer eigenen Shows.

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Bei Fiddler’s Green ist die Stimmung wiederum erwartungsgemäß ausgelassen, es wird getanzt und die Schlange am Eingang zeigt, dass viele für ihren Auftritt (wieder) auf das Gelände kommen.

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Es könnte aber auch sein, dass sie für Mr. Hurley und die Pulveraffen kommen. Diese staunen zu Beginn ihres Auftritts nicht schlecht: „Liebe Leute, wir spielen hier das erste Mal seit langem im Hellen, jetzt sehen wir viele ihr seid!“ Tatsächlich hat eine beachtliche Menschenmenge angeheuert, um gemeinsam mit ihrer Lieblingspiratenband aus dem karibischen Osnabrück zu feiern. Als kleine Überraschung wird das Rockharz-Publikum auch noch Teil eines Musikvideos, das die Pulveraffen während des Auftritts für ihre neue Single „Leuchtturm“ aufnehmen. Zum Abschied gibt es „Blau wie das Meer“, das natürlich auf gar keinen Fall fehlen darf.

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Die Apokalyptischen Reiter halten im Anschluss daran die Stimmung aufrecht. Aus (Zitat) aktuellem Anlass spielen sie „Es wird schlimmer“ und der Menge ist klar, „dann wetzen wir die Messer“. Ein leicht auf Krawall gebürstetes Publikum kommt auch Hämatom gelegen, die im Anschluss auf der Dark Stage spielen.

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Die Abendsonne bescheint schon stimmungsvoll die Rock Stage, als Paradise Lost diese mit etwas Verspätung einnehmen. Mit „The Enemy“ beginnt das Set sehr stark. Fronter Nick Holmes ist überraschend gut gelaunt und haut den ein oder anderen selbstironischen Spruch raus, beispielsweise „are you ready for another song with a negative song title? We got a lot of those.“ Aufgrund der schieren Masse an Veröffentlichungen von Paradise Lost müssen leider einige Songwünsche unerfüllt bleiben.

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Ein Kontrastprogramm bieten Feuerschwanz, die mit „Memento Mori“ starten. Der Release des neuen Albums „Fegefeuer“ musste zwar nach hinten verschoben werden, dennoch sind „Bastard von Asgard“ und „Berserkermode“ bereits Lieblinge der Fans. Passend zur voranschreitenden Stunde werden Pyros ausgepackt. Der „Schubsetanz“ lädt zu einigen kleinen Moshpits ein. Highlight des Sets war für viele sicher das Manowar-Cover „Warriors of the World United“ mit der gesanglichen Unterstützung von Alea (Saltatio Mortis) und Melissa Bonny (Ad Infinitum/The Dark Side of the Moon).

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Noch voller wird es nur zum Headliner In Flames. Diese steigen treibend mit „The Great Deceiver“ vom aktuellen Album „Forgone“ ein. Erneut fällt die mittlerweile fast komplette Entwicklung weg vom Melodic Death und hin zum Modern Metal auf, die allerdings sehr geglückt ist. Im druckvollen und differenzierten Sound kommen die Doppelleads der Gitarristen Björn Gelotte und Chris Broderick sehr gut zur Geltung. Fronter Anders Fridén lockert die doch recht ernste Musik mit allerlei humoristischen Einlagen auf. Unter anderem setzt er sich minutenlang auf den Riser am vorderen Bühnenrand, um den Ausblick auf das Rockharz-Publikum zu genießen. Drummer Tanner Wayne setzt sich irgendwann dazu. Als er wieder aufstehen will, kommentiert Fridén, „stick around, all the drums are on tape.“ Als es Zeit ist, weiterzumachen, lässt er die Menge für die Grabenschlampen applaudieren und fordert im Anschluss dazu auf, ihnen was zu tun zu geben. Das lassen sich die Besucher:innen natürlich nicht zweimal sagen.

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In den After-Headliner-Slots gibt es schließlich noch Skáld und Onslaught zu sehen. Vor allem Skáld sorgen mit ihrem Nordic Folk für eine ganz andere Art Erfahrung. Stark percussionlastig und ab einem gewissen Punkt gar hypnotisch, sorgt ihr Sound für tranceartige Zustände, auch wenn er nicht an den ihrer offenkundigen Vorbilder Heilung heranreicht. Schade ist, dass einige Tonspuren vom Band kommen müssen, da die fünf Bandmitglieder schlichtweg nicht alles auf einmal abdecken können.

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The Dark Side of the Moon

 

Unzucht

 

Tribulationen

 

Fiddler’s Green

Mr. Hurley und die Pulveraffen

 

Die Apokalyptischen Reiter

Paradise Lost

 

Feuerschwanz

In Flames

Skáld

 

(AQ & VD)