Fährmannsfest 2024, drei Tage, zwei Bühnen, mehr als 12.000 Menschen – Der Freitag

Hier geht es zum Samstag und Sonntag.

Am ersten Augustwochenende öffnete die diesjährige Ausgabe des Fährmannsfests seine Pforten auf der Fährmanninsel und Faust-Wiese in Hannover. Auf der Faust-Wiese, wo sich die Bunte Bühne befindet, ist der Eintritt an allen Tagen frei. Dort wird mit Künstlern wie beispielsweise Amina der Freitag mit Trompetenklängen eingeläutet. Zwischendurch gibt es auch Poetry-Slam und natürlich Programm für Kinder. Auch Parteien und Organisationen wird Platz gegeben, sich vorzustellen.

Auf der anderen Seite der Brücke, auf der Fährmanninsel, steht die Musikbühne, bei der nur der Sonntag frei ist. So bietet das Fährmannsfest etwas für jedermann vor der Bilderbuch-Kulisse von Leine und Ihme.

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Freitag

Den Festival-Auftakt auf der Musikbühne machen Tyna aus Hamburg. Mit einem knallig pinken Banner und einer Mischung aus Punk und Synthie gibt es direkt im Opener „Scheißverein“ ordentlich was auf die Ohren. Obwohl der Song noch kein Jahr alt ist, kann das Publikum durch Textsicherheit überzeugen. Das Feld ist bereits gut gefüllt und die ersten Fans fangen bei bestem Wetter an, kräftig mitzusingen. Als Nächstes gibt es mit „Für alle und mich“ gleich noch einen Song aus dem Debütalbum „PNK“. Dabei bildet sich auch eine erste Polonaise durch das Publikum.

Mit „Hunger“ setzen Tyna ein klares Zeichen gegen jegliche Form von Homophobie und Transfeindlichkeit und rufen zu einem FLINTA (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) – Moshpit auf, der daraufhin von der Band bejubelt wird. „Anomalie“ thematisiert Freundschaft und die versammelten Fans hören mit dem Applaus gar nicht mehr auf.

Nach kurzer Umbaupause folgen Liedfett und schon während des Soundchecks singen die Fans jede Zeile mit. Sänger Daniel macht direkt zu Beginn sein Ziel klar: „Ich möchte einen Moshpit der Liebe sehen!“ Das lässt sich das Publikum nicht zweimal sagen und schon zu „Ball“ formiert sich das erste Pit. Es folgt „3G“, währenddessen mal eben Gigi D’Agostinos „L’Amour toujours“, welches durch darauf gedichtete Naziparolen negative Schlagzeilen machte, umgewidmet wird. So rufen bald alle zwischen der ersten Reihe und den zahlreichen Getränkeständen „Kein Platz für Nazis!“

Natürlich dürfen zwischen klaren politischen Ansagen und ausgelassenen Moshpits auch Hits wie „Körperliche Selbstverteidigung“ und „Kommst Du mit?“ nicht fehlen. Liedfett heizen ordentlich ein und machen nach einem Dank zum Schluss richtig Stimmung für die nächste Band, Die Schröders.

Die Schröders gibt es ja eigentlich gar nicht mehr. Außer für ganz besondere Anlässe und das Fährmannsfest ist einer davon. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Feld bis zur Brücke und den Essensständen brechend voll ist, als Die Schröders die Bühne betreten. Schon beim ersten Song „Tag der off’nen Tür“ ist klar: die Fans kennen jeden Text. Sänger Burger ist sichtlich erfreut über das gut gelaunte Publikum, welches die Frage „Seid ihr bereit, eine Stunde so zu tun als wärt ihr 18?“ begeistert mit „ja“ beantwortet. Daraufhin werden keine weiteren Worte verschwendet, sondern die Vorstellung wird musikalisch verpackt in „Schröder“ abgeliefert. Zum dritten Song des Auftritts, „Scheißband“ bildet sich dann auch schon der erste Moshpit. Bei „30 Meter“ und „Frösche“ wird Burger dann quasi arbeitslos, da die Fans den gesamten Text alleine singen. Am Ende ist klar, dass Die Schröders, auch wenn man sie nur selten zu sehen bekommt, ihr Handwerk auf jeden Fall verstehen.

Den Abschluss des Freitags bilden dann Madsen, die um 21:30 Uhr nach einem langen Intro die Bühne betreten. Schon zum ersten Song „Ein bisschen Lärm“ ist der Titel beim Publikum Programm, die Band wird lautstark bejubelt. Es folgen zu „Mein Herz bleibt hier“ und „Sirenen“ die ersten Moshpits, die auch kein Ende mehr nehmen wollen. Während einer kurzen Verschnaufspause kommt Schlagzeuger Sascha nach vorn und fragt, was sich wohl auch der ein oder andere Fan gefragt haben mag: Warum muss es uns eigentlich seit 20 Jahren geben, bis wir auf dem Fährmannsfest spielen?“. Die Band freue sich sehr, nun endlich hier zu sein. Beim folgenden „Nachtbeben“ folgen dann auch prompt die ersten Crowdsurfer. Auch hier glänzt das Publikum durch Textsicherheit, „Vielleicht“ wird vollständig mitgesungen. Es folgt „Wir haben immer noch die Sonne“ aus dem 2023 erschienenen Album „Hollywood“, mit dem die Band zum ersten Mal Platz eins der Deutschen Albumcharts erreichte.

Zum Abschluss entlassen Madsen das Publikum mit „Du schreibst Geschichte“ in den Abend.

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(BD)

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