Das ausverkaufte Musikzentrum ist randvoll gefüllt. 500 Zuschauer sind gekommen, Prinz Porno ist kein Geheimtipp mehr….
Friedrich Kautz hat sich ins Studio zurückgezogen, um an seinem Prinz Pi Album zu basteln. Nun soll es keine Auftritte geben und nur die Arbeit an dem neuen Album hat höchste Priorität. Aber aufgepasst, der tot geglaubte Zwillingsbruder steht bereit, all die Leerräume zu füllen, die Prinz Pi zurücklässt. Hier ist er nun, Prinz Porno mit seinem Weggefährten Kid Kobra. Die ausgedehnte Tour macht heute Halt in Hannover.
Den Anfang machen die „wodkasüchtigen“ Frankfurter Credibil. Hier wird alles rausgehauen, was geht. Texte vom Leben in Frankfurt, dem Alkohol und anderen „Freuden“. Alles Cool, alles Easy? In Interviews spricht MC Credibil über seine jahrelangen Erfahrungen im Texten und auf die akribische Vorarbeit für seine Auftritte. Er selbst gehört zu der Generation, die mit Rap groß geworden ist. Mit Frankfurter Schnauze großen Gästen wird nun Musik gemacht. Her mit der Wodkaflasche.
Er kommt 20000 Meilen aus dem Untergrund und stellt sich in seinen roten Käfig aus Laserstrahlen. Prinz Porno und alle Hände gehen hoch!
Es geht sofort los. „Für meine Feinde“ und „Parfüm“ sind die Opener, alles ist in ein wenig düster und in tiefes Rot getaucht. Ohne große Pause folgen „Würfel“ und „Weg mit dem Cruse(r)“. Mit der ersten Ansage werden auch die kritischen Töne nicht leiser. Mit dem Künstlernamen Prinz Porno besinnt sich Friedrich Kautz auf die Anfänge seiner Sprayer- und Rapperkariere. Seine Themen sind noch deutlicher, noch sozialkritischer und begeistert so die meist jüngeren Zuschauer. Hier wird sich auf die allerfrühesten Anfänge des Künstlers, der schon seit 1999 unterwegs ist, erinnert. „Der alte Witz“, „Idiotensystem“ und „Löffelparabel“ folgen. Immer wieder steigt die Stimmung, im Hintergrund werden die Turntables der Alten Liebe bespielt und das Publikum zum Toben gebracht. Hip Hop ist nicht leicht, wenn alle in der einen Hand ein Handy haben, dem Spaß tut das kein Abbruch. Weiter geht es mit „Außer Pi“, „Sneakerking“ und „Internationale Verschwörungstheorie“. So ganz zwischen den Rollen welchen Prinz er darstellt, ist nicht wirklich herauszufinden.
Die Bühne im Musikzentrum ist flacher und das Publikum näher als letztlich im Capitol. Prinz Porno und seine Jungs genießen es sichtlich. Die Szene ist eingeschworen, die Handlungen absehbar. Aber so ist es bei allen, die sich zu einer Subkultur wähnen. So sind es meist die Jüngeren, die heute zeigen, wie sie feiern wollen. Die Texte und der Ausdruck der Musik spiegeln genau das wider, was sie fühlen. „Wunderkind“, „Bonnys Ranch2“, „Du Hure“ und die Hymne „20000 Meilen Untergrund“ folgen und Prinz Pi führt über das neue Album aus. „Hey, viele Kritiker meinen, dass ich diese nur machen, um richtig Geld zu machen….“, stellt jedoch sogleich fest „wir haben mit den Alben noch nie wirklich Geld verdient!“ Glaubwürdigkeit ist sein höchstes Gut. Prinz Pi wird nun zu Prinz Porno und wechselt von Stück zu Stück seine Rolle. „Abhängen“, „Lektion in Geduld“, „Weisheitsszene“, „Massephase“, „Chillig“ und „Reiss es ab“ finden ebenfalls einen Platz auf der heutigen Setlist. Beim Letzteren wird lauthals mitgesungen und gesprungen. Das Musikzentrum kocht und das Konzert neigt sich dem Ende. „Kleine Liebe“ und die Zugaben „Generation Porno“, „GDAZ“ und „Du Bist“ runden das Festival der Rappkunst ab. Gegen 22:20 Uhr ist schon alles vorbei. Friedrich, Du hast mächtig Gas gegeben!