Großes Medieninteresse – wenig Fans.
Früher war es Hardrock, heute nennen wir es White Rock.
Das Lux (der Lux Club Linden) ist nicht wirklich groß, dafür aber recht bekannt. Hier spielen Bands zum Anfassen. So auch heute. Die Band Nazareth ist seit vielen Jahren unterwegs und weltweit bekannt. Ob es an dem Wechsel des Sängers liegt, der Krankheitsbedingt die Poleposition der Band abgeben musste oder am generellen Desinteresse von handgemachter Musik, dass dieses Konzert wenig Zuspruch findet, ist nicht sicher? Die, die da sind, sind jedoch begeistert, so nah an ihren Helden sein zu dürfen – und sie werden nicht enttäuscht.
Die Supportband Luke Gasser startet den Abend. Klassischer Rock mit 3 Menschen, zwei Niederländer und ein US Amerikaner am Bass. Laut, aber nicht unsauber drängen sich die treibenden Songs ins Ohr. Sie lassen Erinnerungen an die guten alten Zeiten des Rocks der 70er und 80er wach werden. Ausgedehnte Stücke mit langen Passagen schlängeln sich wie alte Stones Stücke durch das Lux und die ersten Zuhörer beginnen sich wippend in den Takt der Musik zufinden. Ein Schönes Set.
Nazareth, der große Name schickt ein hohes Medieninteresse voraus.
Hannover hat zwar viele Onlinemagazine und viele Tageszeitungen, aber auch viele Veranstaltungen die Zeitgleich ablaufen. Dennoch sind hier im Lux Club Hannover sechs Fotografen. Dan McCafferty, Gründer und Sänger der Hardrock Band ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bei den Live Auftritten dabei, er wird von Carl Sentance aber durchaus ausdrucksstark vertreten. Er kann zwar nicht die exakte Stimmlage imitieren, aber das will auch niemand. Eine eigene Interpretation sind die Songs denn noch nicht, sie sind und bleiben Nazareth Songs.
Unter Beweis stellt sich Carl Sentance!
Bei Songs wie Love Hurts oder Dream On muss sich der „neue“ Sänger schon ehrfürchtig an die große Vergangenheit der Band gewöhnen. Er meistert diese Herausforderung. Einige der Fans „der ersten Stunde“ kommen in den gewohnt mitwippenden Tanz und fühlen sich wohl. Die sehr flache Bühne nutzend, geht Carl Sentance auch in das Publikum und schaut sich seine Band aus dieser Perspektive an. Ein paar Worte wechselt er mit einem Fan und wird nach einem kleinen Gitarrensolo wieder sehnsüchtig auf der Bühne erwartet. Nun geht es richtig vorwärts „Reciver“, „Bad Bad Boy“ und „Beggars“ folgen und spätestens jetzt wird auch dem Letzten im Publikum warm. Einige tanzen, andere singen mit. Die Musiker hingegen sind schweißnass und stellen auf der kleinen Bühne ihr Können mehr als unter Beweis. Mit „Mercy“, „Love Hurts“ und „Mornig Dew“ geht es dann in die letzte Runde. Eine tolle Show außergewöhnlicher Musiker geht zu Ende…. Aber auch das geschieht natürlich nicht, ohne dem Publikum mit „Angel“ eine abschließende Zugabe zu schenken.
Eine glückliche kleine Schar von 120 Menschen hat heute viel gute Musik und einen weiten Ausflug in die Musikgeschichte beiwohnen dürfen.
Tracks:
Silver Dollar
Misery
RAZ
This Flight
Bones
Dream On
Holiday
Messiah
Reciver
Bad Bad Boy
Beggars
Changing Times
H.O.D.
Mercy
Love Hurts
Mornig Dew
Angel