Auf großer Fahrt mit Udos Rock Liner

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Schon vor dem eigentlichen Konzertbeginn wird der Altmeister des deutschen Rock’n’Roll von seinen 10.000 Fans bejubelt: Das Konzert startet mit Verspätung, weil noch nicht alle Gäste ihre Plätze gefunden haben und die Schlange vor dem Einlass nicht abgearbeitet ist. Der erste große Sympathiepunkt des Abends ist gesammelt und er bleibt nicht der letzte. Das Bühnenprogramm und die Songauswahl ist eine bunte Mischung aus solidem Rock’n’Roll, wilden Nächten auf der Reeperbahn und zum Teil, heute mehr denn je, aktuellen Sozialkritiken in schönster Reimform. Udo Lindenberg bietet seinen Fans stets etwas zu sehen. Egal in welchen Winkel der Bühne man blickt oder welchen Teil der Show man betrachtet, vor lauter Action bleibt immer das Gefühl, etwas zu verpassen.

2016-06-14_20-20-34_Udo_Lindenberg_DSC_7256Bereits der Showauftakt ist bombastisch. Der animierte Vorhang öffnet sich für eine bis ins letzte Detail ausgeklügelte Bühne und Choreografien der Musiker und Tänzer, die die Zuschauer direkt auf Udos Kreuzfahrtschiff, den „Rock Liner“, entführen. Der Star selbst schwebt im Gitterkasten über dem Publikum auf die Bühne und sorgt so für den ersten WOW-Effekt des Abends. „Ich führe ein Leben im Dienst des Rock’n’Roll!“, verkündet der Panikrocker und stellt mit „Odyssee“ die Weichen für einen mehr als schwungvollen Abend in der TUI Arena Hannover.

2016-06-14_22-38-55_Udo_Lindenberg__DSC_4717„Einer muss den Job ja machen“ – und wer könnte das besser, als Udo selbst? Halbe Sachen gibt es bei dem mittlerweile 70-jährigen nicht und so verwundert es kaum, dass er von Anfang an Vollgas auf der Bühne gibt. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen von Kids on Stage interpretiert er „Coole Socke“, bevor der Altmeister zusammen mit Johannes Oerding, als ebenbürtigem Schüler, im Hit „Cello“ etwas ruhigere Töne anschlägt. Als „Panik-Experten-Stadt“ bezeichnet Udo Lindenberg Hannover und erinnert sich damit auch an die spektakulären Auftritte im vergangenen Jahr unter freiem Himmel, an die dieser Abend anknüpfen soll.

Die Hymne auf die Freundschaft und den Zusammenhalt „Schwere Zeiten“ leitet den tiefgründigsten Part des Abends ein. „Wozu sind Kriege da“ war bei seiner ersten Veröffentlichung 1981 brandaktuell und ist es noch immer. Der damalige 10-jährige Duettpartner, Pascal Kravetz, steht heute für Udo Lindenberg als Backgroundsänger wieder mit auf der Bühne. Seinen Duettpart übernehmen die Kids on Stage. Zum Song „Sie brauchen keinen Führer“ gibt es stimmkräftige Unterstützung vom Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, der genau wie Lindenberg mit einem Statement mehr Courage gegen Rechts fordert.

2016-06-14_22-38-49_Udo_Lindenberg__DSC_4708Der Abend ist geprägt von hochkarätigen und stimmgewaltigen Gästen. Josephin Busch, Darstellerin im Musical „Hinterm Horizont“, schwimmt mit Udo Lindenberg „Gegen den Strom“ und bringt die Stimmung in der Arena noch weiter auf Hochtouren. Stefanie Heinzmann, einst Gewinnerin einer Casting-Show von Entertainer Stefan Raab, supportete den charmanten Rocker beim Song „Herzen der stolzesten Frauen“. Nach dieser geballten Frauenpower mit heißen Hüftschwüngen und coolen Rockeinlagen geht die Party auf dem Rock Liner in eine weitere Runde: Die „Bunte Republik Deutschland“ erwacht auf der Bühne zum Leben. Das ebenso bunte und spektakuläre Bühnenbild mit Tänzern, Akrobaten und Musikern an der gut ausgestatteten Bar bringt nun auch den letzten Zuschauer zum Tanzen. Als Gast beweist dabei Daniel Wirtz, eigentlich bekannt für rockig-direkte Töne,  sein Talent fürs Rappen.  „Rock me Ama-Udos“ ist sein musikalisches Dankeschön für die Einladung zu diesem fulminanten Abend.

„Ich ging früher in die Kneipe nach dem Motto: was muss hier noch weg“, mit dieser Zusammenfassung seiner Vergangenheit kündigt Udo Lindenberg den Song „Mein Body und ich“ an und geleitet seine Fans damit wieder in eine ruhigere Konzertphase. Fast schon romantisch mutet es an, als zum Song „Sternenreise“ die Taschenlampen der Smartphones im Publikum gezückt werden und den besungenen Sternenhimmel in die Arena zaubern. Mit „Gösebrecht“ und einem landenden UFO bringt der Vollblutmusiker die Zuschauer wieder auf Partykurs. Bei der anschließenden „Honky Tonky Show“ legt er mit den Kids on Stage erneut eine flotte Sohle aufs Parkett und bewies einmal mehr, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

2016-06-14_22-31-20_Udo_Lindenberg_DSC_7658Zu seinem Hit „Hinterm Horizont“ setzt Udo Lindenberg wieder auf starke Frauen. Auch das Panikorchester lässt sich über den Abend von der überschäumenden Stimmung anstecken und legt so beim Song „Controlletti“ nochmal richtig los. Mittlerweile ohne Schuhe, dafür in knallgrünen Socken, fegt der Rocker in Bestform von einem Ende der Bühne zum anderen und spielt dabei gekonnt mit seinem Publikum. Vom „Sonderzug nach Pankow“, der stimmungsgeladen sowohl durch die TUI Arena als auch über die Bühne rollt, nimmt er seine geliebte Panikfamilie mit auf eine exklusive Runde nach Hamburg auf die „Reeperbahn“.

„Ich schwöre, wir sehen uns ganz bald wieder. Euch zu begegnen ist das Geilste, was es gibt! Ihr seid mein persönliches Eldorado!“ Mit diesem Worten kündigt Udo Lindenberg die letzten Songs des außergewöhnlichen Abends an. Alle Show-Protagonisten  versammeln sich zu diesem Abschluss gemeinsam auf der Bühne und feiern mit dem Meister der Bühnenshows eine nahezu berauschende Kostümparty. Ebenso raketenartig wie der Auftakt ist auch das Ende der Show: Udo Lindenberg verlässt die Bühne als Astronaut schwebend über dem Zuschauerraum und beendet seine Show mit einem wahrhaftigen Knall und Indoor-Feuerwerk, dass die Zuschauer noch lange in Erinnerung behalten werden.

(VB)

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