Metal Helden im Capitol Hannover – eine Heavy Metal Messe!

Sonntagabend, 18:30, Hannover. Die Feierwütigkeit des Samstagabends war verflogen, die Stadt bereitete sich auch die kommende Arbeitswoche vor, alles ruhig. Doch was war da vor dem Capitol los? Eine lange Schlange schwarz gewandeter Menschen, mache weiß geschminkt. Wurde Halloween vorverlegt? Nee,  „die Wölfe“ fallen über Hannover her, um mit ihren Getreuen eine Heavy Metal Messe zu zelebrieren. Vorbei war es mit der Ruhe!

POWERWOLF waren gemeinsam mit den niederländischen Ausnahmemusikern EPICA auf Co-Headliner-Tour und machten an diesem Sonntag in Hannover einen Zwischenstopp. Mit diesen beiden Bands taten sich zwei Schwergewichte des Metals zusammen. Auch wenn die Mischung erst einmal verblüffte: Anspruchsvoller Symphonic Metal mit progressivem Einschlag und philosophischen Texten versus Power Metal Band, die sich in keiner Weise ernst nahm und einfach Spaß machen möchte? Na gut, wir ließen uns überraschen ob diese Mischung aufging.

Zum Einheizen der Menge waren erst einmal BEYOND THE BLACK am Start. Diese Band noch als Newcomer zu bezeichnen ist nicht ganz richtig, schließlich haben sie bereits zwei Alben veröffentlicht und traten als Support für SAXON und SCORPIONS auf. Doch gegründet wurde sie erst vor drei Jahren um Fontdame Jennifer Haben und konnten bereits ordentlich Erfahrungen auf den großen Bühnen sammeln. Entsprechend routiniert und professionell fiel ihr Auftritt aus: Die leicht zugängliche Musik fand schnell den Weg in die Gehörgänge der Zuschauer und Frau Haben konnte ebenso schnell die  bereits anwesenden Leute zum Feiern bewegen. Nach einer halben Stunde und fünf Songs war die Menge ausgewärmt für den ersten Headliner: EPICA machten sich bereit.

Setlist Beyond the Black (Support)

Lost In Forever
Hallelujah
Night Will Fade
Shine and Shade
Running to the Edge

Nach einer Umbaupause und rappel vollen Theken kamen die Niederländer mit Bombast auf die Bühne. Die Lichtshow passte wunderbar zu dem orchestralen Intro, das auch den aktuellen Silberling „The Holographic Principle“ einleitet. Doch diese Show war keineswegs nur ein Rühren an der Werbetrommel ihrer letzten Veröffentlichung. Fast jedes ihrer sieben Alben war vertreten. Diese bunte Mischung der fünfzehnjährigen Bandgeschichte ließ jeden Fan auf seine Kosten kommen. Alle fünf Musiker zeigten, dass sie ihr Handwerk beherrschen und viel Herzblut in jeden Ton legten. Für einen überraschenden, ja sogar irritierenden Moment sorgte der Keyboarder Coen Jansen als er sein gewölbtes Keyboard hervorholte. Böse Zungen glaubten gar an eine gefakte Showeinlage, doch auch mit einem gewölbten Keyboard scheint es sich wunderbar spielen zu lassen.
Ein kurzer Blick auf die Uhr: Hui, tatsächlich schon kurz vor 21 Uhr! EPICA nahmen sich 70 Minuten Zeit, um ihre Musik zu präsentieren. Und die Zeit raste wenn man gut unterhalten wurde!

Setlist EPICA
Eidola
Edge of the Blade
A Phantasmic Parade
Universal Death Squad
The Essence of Silence
Ascension – Dream State Armageddon
Dancing in a Hurricane
Unchain Utopia
Cry for the Moon
Sancta Terra
Beyond the Matrix
Consign to Oblivion

Aber der Abend war ja noch lange nicht zu Ende. POWERWOLF bereiteten sich auf die einzige und wahre Heavy Metal Messe vor, wie sie ihre Show immer selbst bezeichneten. Also, neues Bier geholt, in Headbangerposition gegangen und los ging es! Als die weiß geschminkten Wölfe die Bühne stürmten, wurden sie von einem euphorischen Publikum stürmisch begrüßt. Sängerwolf Attila Dorn schaute dennoch kokettiert drein und forderte: „So viele Leute sind hier und ich höre nur ein paar von euch!“ Nach dieser und weiteren Stimmungsmachern derselben Art hatten POWERWOLF die Menge definitiv gepackt und brachte das Capitol ins Schwitzen. Man konnte von dem Konzept der Band sagen was man will (bescheuerter Kindergeburtstag mit Fremdschämfaktor vs. unterhaltsame Metal Party vom Feinsten), eins war klar: Auch diese Jungs verstanden ihr Handwerk tadellos, zeigten authentische Spielfreude und eine durchgestylte Show. Die Musik erschien nach einer Weile etwas gleich, doch wenn man willig war sich von der ausgelassenen Stimmung mitreißen zu lassen, war ein grandioser Abend garantiert! Neben Fronter Attila Dorn kam auch Keyboarder Falk Maria Schlegel energiegeladen hinter seinem Instrument hervor und heizte die Menge ein. Wow, die Nackenschmerzen waren vorprogrammiert! Bis 23 Uhr rockte und schwitzte das rappelvolle Capitol und nach vier Stunden geballter Gitarrenfront sollte jedes Metalhead voll und ganz auf seine Kosten gekommen sein.

Setlist POWERWOLF

Lupus Daemonis (Intro)
Blessed & Possessed
Army of the Night
Amen & Attack
Coleus Sanctus
All You Can Bleed
Dead Boys Don’t Cry
Sacred & Wild
Armata Strigoi
Let There Be Night
Resurrection by Erection
Kreuzfeuer
Werewolves of Armenia
We Drink Your Blood
Lupus Dei

Encore:
Agnus Dei
Sanctified With Dynamite
In the Name of God (Deus Vult)

(SN)