RockHarz 2017 – der Donnerstag – voll, voller, wieder ausverkauft.

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Der erste volle Festivaltag beginnt an diesem Donnerstag mit vielversprechendem Wetter. Während die Nachzügler, die nicht schon früher anreisen konnten, so langsam eintrudeln und sich der Campingplatz noch weiter füllt, dröhnt der Soundcheck verheißungsvoll über den Platz. Zum Kohlegeruch frühmorgendlich angeworfener Grills gesellt sich der Kaffeeduft, der aus dem Frühstückszelt und den Kaffeeständen wabert.

Wer es am Vortag nicht schon übertrieben hat, schafft es dann hoffentlich auch rechtzeitig zu Infected Rain, die die gestern noch unbespielte Dark Stage gebührend eröffnen. Mit ihrem Modern Groove Metal wecken die Moldavier dann hoffentlich die letzten Morgenmuffel im Camp. Es folgen ApRon auf der Rock Stage. Der Party-Faktor ist hier natürlich entsprechend höher, was man auch am zahlreicheren Erscheinen und der Ausgelassenheit des Publikums merkt. Nach The New Black geht es dann mit Nachtblut weiter. Mit einem Set um kurz vor 14:00 Uhr haben diese natürlich keine sehr praktische Zeit für ihre Mischung aus Black Metal und Horrorpunk erwischt. Sie geben aber trotzdem alles und schaffen es auch, den geneigten Genrefan in die entsprechende, düstere Stimmung zu versetzen. Vor allem Fronter Askeroth schafft es, mit seiner zum Teil theatralischen Performance mitzureißen.

Ein echtes Highligh wird im direkten Anschluss in Form von Wolfheart geboten. Die Finnen um Mastermind Tuomas Saukkonen sind zwar mit gleich zwei Ersatzmännern erschienen, liefern aber das gewohnt druckvolle Melodic Death Brett ab. Drummer Joonas Kauppinen überrollt einen förmlich mit seinen Blast Beats, die zusammen mit den Riffs auf dem aktuellen Album Tyhjyys noch brachialere Züge annehmen als auf den Vorgängeralben. Civil War und das Ausnahmeduo Mantar besetzen die folgenden Slots. Die Kult-Metaller von Rage leiten den thrashigeren Teil des Abends ein. Wie erwartet ziehen sie dabei eine Menge, die sich sehen lassen kann, und verleiten auch zu ausgiebigem Headbangen. Ähnlich geht es bei Death Angel weiter, denen Rage in Sachen Härte und Tempo die Klinke in die Hand geben.

Kontrastprogramm ist dann mit Haggard angesagt. Wie eigentlich fast immer treten die Symphonic Metaller mit abgespeckter Besetzung auf. „Nur“ 12 Mitglieder gibt es heute zu sehen. Das ist aber vollkommen ausreichend, um den recht unverwechselbaren Stil der Band rüberzubringen. Das Highlight sind wie immer das Streichquartett und die Flöte auf der Bühne, die der Band die Nutzung von Samples weitgehend ersparen und den Sound so authentisch halten. Lacuna Coil bieten anschließend einen erneuten Kontrast. Die in den letzten Jahren immer grooviger gewordenen Italiener nehmen das Thema ihres aktuellen Albums Delirium vor allem optisch wörtlich. Im Irrenhaus-Chic fegen sie über die Bühne und geben dabei einen Mix aus ihrer fast 20-jährigen Bandgeschichte zum Besten. Dabei überzeugen sie vor allem mit ihren älteren Songs, was man an den Publikumsreaktionen zu Heaven’s A Lie und Our Truth merkt.

Kadavar versüßen die Wartezeit bis Arch Enemy, die an diesem Abend die Dark Stage headlinen. Der etwas durchwachsene Sound des Tages schlägt leider auch bei den Schweden zu. Zwar sind die Spuren gut abgemischt, sodass man prinzipiell in den vollen Genuss von Michael Amotts und Jeff Loomis Geklampfe kommt, allerdings fehlt insgesamt der Druck dahinter und die Band wirkt etwas leise. Die Setlist entschädigt allerdings, denn die stellt quasi ein Best-of der Band dar. Vor allem My Apocalypse, Nemesis und natürlich We Will Rise hauen rein und sorgen für Begeisterung. An Energie überbietet wohl niemand Alyssa White-Gluz, was sich natürlich auch auf die Zuschauer überträgt. Die wirklich toll umgesetzte Lichtshow mit Pyro-Einsatz macht den Auftritt so zu einem fetten Gesamterlebnis.

Ebenfalls feurig wird es natürlich auch bei In Extremo, die das Infield erwartungsgemäß fast bis zum Bersten füllen. Sie bleiben auch vom Fluch der Soundprobleme verschont und können so einen massiven Sturm an Gitarren und Dudelsäcken in die Menge blasen. Ihr Erfolgsrezept, das sich über die Jahre bewährt hat, versagt auch hier nicht, was der phrenetische Jubel, den sie ernten, beweist. Songs wie Küss mich und Vollmond sind nach wie vor die Hits, die man hören will, und In Extremo kommen diesem Wunsch natürlich gerne nach.

Für einige geht damit der Donnerstag zu Ende, für andere stehen noch Fiddler’s Green mit ihrem After Headliner Late Night Slot auf dem Programm. So oder so hat man sich zum Abschluss nochmal ordentlich müde tanzen können und wandert beflügelt zurück zum Zelt, um den Abend dort noch gemütlich in freundschaftlicher Runde ausklingen zu lassen.



Fotos und Bands Tag 2

Infected Rain (leider keine Fotos)
ApRon (leider keine Fotos)
The New Black (leider keine Fotos)

Nachtblut

Wolfheart

Civil War (leider keine Fotos)

Mantar

Rage

Death Angel (leider keine Fotos)

 

Haggard

Lacuna Coil

Kadavar (leider keine Fotos)

Arch Enemy

In Extremo

Fiddler’s Green (After Headliner Late Night Slot)

(AQ)