Bezaubernder Spirit im Capitol Hannover – Unheilig & The Dark Tenor

Überraschung – Die Ankündigung hat gehalten, was sie versprach: Eine gute, sympathische Stimme mit Melodie und Charme! Sotira stellt sich mit Schwung und Anziehung vor. Die Zuschauer werden direkt verzaubert und spätestens bei Song „Feuer“ sind die ersten Arme oben. Ein wenig zu rund und dem Schlager zugetan, aber mitziehend und hörbar für alle, schmeichelt die Musik von Sotira sich in alle Ohren. Sie leitet einen schönen Abend ein. Auf alle Fälle eine interessante Zukunftsvariante für den Grafen und Unheilig. Wir sind gespannt, was hier die Zusammenarbeit bewirkt.
Kontrastprogramm – Musik für MenschenKörner – Storytelling auf der Bühne!
Auch hier stimmt die Ankündigung, denn mit Wortgewandtheit und interessanten Geschichten erzählt der Sänger und Songwriter Körner dem Publikum aus dem Leben eines jungen Mannes.
Ob das Outfit mit strenger Hose und altbackenen Hosenträgern aktuell einfach ein Muss eines modernen Künstlers sein muss, sei dahin gestellt. Die Texte sind berührend und greifen Gefühle auf, wer mag schließt einfach die Augen und träumt mit Körner. Genuss und ein klein wenig Schwermut lassen sich auf diesem Weg eh am Besten fühlen.
Als junger Popkünstler angekündigt, zeichnet sich hier jedoch wesentlich mehr Vielfalt ab. Da geht noch mehr und der junge Mann wird noch einiges bewegen. Wir sind gespannt auf das Debütalbum – es wird seine Fans begeistern!

Um kurz nach 21 Uhr geht es los, mit einem lauten Intro startet Unheilig und die echten Fans singen und klatschen von Beginn an zu „Wir sind alle Eins“. Lang erwartet die Zeitreise durch die Geschichte von Unheilig erster Stop „Alles hat seine Zeit“, weiter zu „So wie Du warst“ – der Übergang ist fließend. Zum Duett betritt Sotiria die Bühne. Die zarte Stimme hat etwas gegen die Dominanz des männlichen Part des Tenors anzukämpfen, behauptet sich jedoch. „Ein großes Leben“ lässt die weiblichen Fans sich spontan an ihre Partner schmiegen. Freundinnen liegen sich in den Armen, mitgebrachte Herren werfen einen heimlichen Blick in ihr Handy. Dann wird es etwas rockiger, „Afterglow“ bringt die musikalische Qualität der Band im Zusammenspiel mit The dark Tenor auf der Bühne zur echten Geltung. Musik, weniger zum seitlich schaukeln, sondern zum Mitwippen… unterbrochen durch ein Geburtstagsliedchen für Henning. Erstaunlicherweise ist das Publikum über lange Erzählungen und Songansagen begeistert. Als Dirigent animiert The Dark Tenor alle dabei zu sein und an dem Konzert mitzuwirken. Wie es sich für eine Zeitreise gehört, schließen sich weitere Songs der nähere Vergangenheit an. Die echten Fans von Unheilig nehmen diese gerne auf. Das Arrangement wirkt etwas zwiespältig und in einigen Teilen nicht voll ausgereift. Das tut der Stimmung keinen Abbruch, diese ist außergewöhnlich gut und der Konzertraum fängt an zu brodeln. Man muss wissen, worauf man sich einlässt.

Ich höre die Stimme im Gesang, das fesselt und macht auch Spaß. 

Am Ende finden alle ihr Glück, erleben einen abwechslungsreichen Abend und gehen zufrieden in die Nacht hinaus. Fazit: Interessantes Projekt, für unwissende ein Experiment, welches durchaus besucht werden soll und mit insgesamt positivem Abendprogramm endet.

(CK)