Die Sommerparty geht in den zweiten Tag. Das 35. Fährmannsfest geht heiß weiter!
Den Anfang macht die Musikbühne mit der Big Band der Helene-Lange Schule. Aus Hannover für Hannover. Das Jazz Orchester unter der Leitung von Frank Katemann ist in Hannover durch die Fete de la Musique oder die Open Stage der Staatsoper Hannover bekannt. Ein großes Aufgebot auf der fast zu kleinen Bühne. Leider ist die Wiese vor der Bühne um 15 Uhr noch nicht wirklich gefüllt, so dass die HLS Bigband die Darbietung nur für eine Handvoll Fans spielt.
Nach einiger Umbauzeit geht es druckvoll um rund 16 Uhr mit Source of Rage weiter. Hammer Riffs und gute Musiker bringen ein Melodic Groove-Metal Set auf die Bühne. Sprunghafte Einlagen und aggressive Shouts machen wach. Die Finesse der Band liegt in der Mischung aus tanzbarem Headbanger und guten Melodien. Die Band hat ihr erstes Album Realise the Scope in Hannover aufgenommen… eine Band auf die wir achten werden.
Ein Pflichttermin auf der Kulturbühne beginnt. Es ist immer schwierig beide Bühnen die volle Aufmerksamkeit zu widmen, da die Bands teils Ihre Sets gegeneinander spielen. Hier auf der kleinen Kulturbühne ist immer freier Eintritt und die erste Band die hier startet sind Die Eisbrecher. Die Band der Hannoveraner Werkstätten ist jedes Jahr unser persönliches Highlight. Sie spielen alle möglichen Coverversion mit einer wahren Lebensfreude. Der Song „Marmor Stein und Eisen bricht“ fehlt natürlich nicht.
Ab jetzt geht es aus genannten Gründen nur mit der Musikbühne weiter:
Die Hannoveraner One Strike Left kommen, um uns den Punk mit Hardcore zu mixen. Alltagsfrust kann nicht besser abgebaut werden. Coole konventionslose Musik die Spaß macht. Das Grün vor der Bühne staubt ordentlich und das Fährmannsfest kommt in Fahrt.
Garagepunk aus Berlin, passt irgendwie in das Lineup. Alex Mofa Gang – Der Name ist Programm. Alex erklärt die Welt – musikalisch und lustvoll. Die Helden der Nacht oder gute Storys werden nachts geschrieben. So erzählt die Band von skurrilen Begegnungen die ganz anders laufen, als gedacht. Heute wird das neue Album „Perspektiven“ vorgestellt. Dieser Episoden-Roman ist auch eine eigene Momentaufnahme der Band.
Nach dem Garagenpunk kommt die Hamburger Schule?
Montreal – Punkig geht es weiter. Elbe Obst oder Straßenpunk mit Rockeinlagen, richtig festlegen lassen sich Montreal nicht wirklich. Sie Touren gern und freuen sich auf das Fährnannsfest. Im Gepäck haben Sie ihr neues Album „Schackilacki“ und das rockt ordentlich. Die Band spielt ordentlich auf und das Publikum tanzt mit der Band. Eigentlich fragt sich jeder, wie Montreal es schaffen, ein neues Album abzuliefern, da sie quasi dauerhaft auf Tour sind. Umso freudiger sind die zahlreichen Fans hier und heute eine außergewöhnliche Party mit der tollen Band feiern zu dürfen.
Nun drehen wir das Zeitglas deutlich zurück, 80er, Protestmucke, deutsches Urgestein und Helden der NDW Gegenbewegung. Fehlfarben sind damals schon deutlich anders, als der Hippe Einheitsbrei der Neuen Deutschen Welle. Sie packten damals die ganze Wut der Gefangenheit und Abhängigkeit in rotzige punkige Songs. Für die damals schon viel gewohnten NDW Fans eine echte Herausforderung. Diesen Stil hat sich die Band bewahrt, auch wenn es zeitweise recht ruhig um Sie geworden ist. Bedenken wir, dass die erste LP (ja auf Vinyl) Monarchie und Alltag 1980 erschienen ist und die Sturm- und Drangzeit der Band mit Sicherheit in den 80ern zu suchen ist, haben Fehlfarben 2002 und 2012 neue Alben herausgebracht. Zugegeben, die alten Songs kann heute irgendwie jeder mitsingen. So spielen die Fehlfarben zuerst auch genau diese. Die Stimmung ist etwas zurückhaltender als bei Montreal aber die Zuschauer genießen auf eine andere Art die Zeitreise. Schön zu sehen, dass die Musiker um Peter Hein immer noch große Lust verspüren, Ihren etwas runderen Protest in die Samstagnacht zu entlassen.