Das Wetter wird endlich ungemütlich in Deutschland. Nicht unbedingt Winterlich, aber eben so, dass es eine Freude ist, sich mit Met von innen zu wärmen. Dazu laden auf der aktuellen
Tour Feuerschwanz und Schattenmann ein.
Wir waren zur Halbzeit im Musikzentrum in Hannover dabei und hatten vorab die Möglichkeit mit Hans (Feuerschwanz) und Frank (Schattenmann) ein kurzes Interview führen zu können. Später gesellte sich noch Ben alias Prinz R. (Feuerschwanz) dazu.
Zu Beginn des Doppelinterviews haben wir kurz die vergangene Festivalsaison für beide Bands Revue passieren lassen. Zuerst erzählt Frank vom feurigen Auftritt auf dem Mera Luna Open Air in Hildesheim. Lachend stellt er fest, dass er sich gar keine Gedanken zu Pyro (die erste große Show mit Pyro) gemacht habe und wie er erst nach dem ersten Feuerstoß überlegt hat, ob sich die Flammen und das vor der Show aufgetragene Haarspray vertragen. Für Feuerschwanz reißt Hans kurz die Show zum Relasetermin des neuen Albums auf dem Summer Brezze an. Ob aber der abseits der Show organisierte „Mega-Skoll“, bei dem die Band anwesend war nur ein Weltrekord war oder nicht, wusste irgendwie keiner. Auf jeden Fall war es Lustig.
Zum Tourleben, Feuerschwanz und Schattenmann teilen sich einen Tourbus, können beide nur positives Berichten. Auf die Frage, ob es auch mal Differenzen gibt, singt Hans, als Gastgeberband, wie Frank betont, eine Lobeshymne auf die Schattenmänner und Ihre Crew. Zudem ist es wohl für alle erfreulich, dass keiner Schnarcht. Frank betont anschließend den experimentellen Status der Tour: NDH 2.0 (wie die Schattenmänner selber sagen) und Mittelalter-Rock / Mittelalter-Pop gehören ja nun Augenscheinlich erst einmal nicht zusammen.
Der gemeinsame Nenner liegt aber ganz klar in den Showelementen, die beide Bands in die Shows einfließen lassen. Auf die Frage, wie denn die beiden zueinander gefunden haben, lachen beide, erwähnen wieder das Mera Luna, auf dem beide schon gespielt haben und stellen fest, dass es da eigentlich auf der Hand lag dieses Experiment zu versuchen. Frank lobt an dieser Stelle insbesondere die Feuerschwanz-Fans, die offensichtlich Spaß an der Vorband zeigen. Hans fasst es lachend als Yin und Yang zusammen. Ob ein so gutes Zusammenspiel in der zweiten Hälfte der Tour noch besser werden kann, bzw. welche Highlights man noch erwartet, lautet die nächste Frage auf die beide zuerst überlegen müssen. Auf Nürnberg, Heimat von Feuerschwanz, freue man sich auf jeden Fall beginnt Hans, um dann fortzufahren dass seine Frau hochschwanger zuhause sei und dadurch gar nicht sicher ist, welche Shows er mitspielt. Man habe sich im Vorfeld natürlich gekümmert und es steht ein guter Gitarrist bereit um spontan einzuspringen. Da wir nicht vorhersagen können, welcher Tourtermin ohne Hans gespielt wird, verraten wir aber auch nicht, wer als Ersatz bereit steht. Aber er spielt in einer Band mit „Orchester“ im Namen.
Wer der größere Krieger des Mets, genauer, welche Band mehr Alkohol konsumiere, lässt sich nach eigener Aussage schwer feststellen. Der inzwischen dazugestoßene Ben beantwortet die
Frage diplomatisch und meint, es sei doch eigentlich so, dass der Met schon eher für die Fans da sein müsse, besinge man doch regelmäßig den Metnotstand.
Was dann noch so besprochen wurde, lässt sich am besten im Bericht zum Konzert zusammenfassen. Lediglich, was es mit dem Nils-Gate auf sich hat, wollte keiner Verraten. Aber wenn man ehrlich ist: Wer alle Details kennt verliert auch den Zauber, der auf Konzerten wirkt.
Das Konzert beginnt dann eine Stunde nach dem Interview. Pünktlich um acht stümen Schattenmann die völlig schwarze Bühne. Schwarzlicht lässt im Neonschein die Konturen der vier Jungs erahnen. Es ist für die sonst sehr gleichförmige NDH-Szene doch noch immer ein wenig neu, hat man sich doch an das Auftreten anderer Bands aus diesem Bereich schon gewöhnt. Da Schattenmann aktuell nur über Ihr Debüt-Album verfügen, ist die Auswahl der Songs natürlich wenig überraschend und die Setlist sehr ähnlich zu vergangenen Shows. Fans werden also wenig überrascht gewesen sein, während Besucher, die noch nie etwas von Schattenmann gehört haben, sich ordentlich haben mitreißen lassen. Spannend die Abfrage, wer denn Schattenmann noch nicht kenne, und wer schon: Die Hände reckten sich zu jeweils gut der Hälfte der beiden möglichen Antworten in die Luft. Beeindruckend, was man in wenigen Jahren mit harter Arbeit erreichen kann. Zwei Überraschungen hält das knapp 45 Minuten dauernde Set aber doch noch bereit: Schattenmann arbeiten an einem zweiten Album und präsentierten daraus schon zwei Songs.
Nach kurzer Umbauzeit ist es dann soweit. Hannover erhebt die Hörner zum Gelage, dass heute niemals enden soll. Der Hauptmann uns seine Mannen sowie die Johanna von der Vögelweide stürmen die Bühne, Miezen tanzen, an der Theke fließt das Bier in strömen. Aber wo bleibt der Met? Ja, es ist eigentlich schade, dass die Theken des Landes so selten den goldgelben Trunk ausschenken. Aber auch ohne Alkohol getrunken zu haben, zwingen die Klänge die Beine zur Bewegung. Mit einem guten Mix aus neuen, fast noch neuen Songs und Klassikern begeistert die Band. Wer aber so fleißig an neuen Stücken arbeitet und genauso gerne Touren spielt, steht irgendwann vor der Qual der Wahl: Spielen wir noch eine Stunde länger? Welche Songs streichen wir raus? Worauf haben die Fans eigentlich Lust? Oder man bedient sich eines Tricks, den nun auch Feuerschwanz kennen. Das Rezept für ein großartiges Programm bedient sich erstmal einer umfangreichen Spielzeit über eineinhalb Stunden. Die Spielzeit für Zugaben maximiert man, indem man sich gar nicht erst für 3-4 Minuten bitten lässt, sondern den Zeitgewinn für einen Song nutzt. Als Sahnehäubchen spielt man dann viele beliebte Songs als Medley. Klar es fehlt der ganze Song, aber am Ende sind trotzdem alle glücklich. In Hannover ist das Konzept auf jeden Fall vollumfänglich aufgegangen und man schaut nach knapp über zwei Stunden Spielzeit in ausschließlich strahlende Gesichter.
Wer noch Zeit hat, blieb nach der Show ein paar Minuten zur Autogrammstunde. Diese wurde auf jeden Fall so umfangreich genutzt, dass länger als üblich die Theke im Musikzentrum
geöffnet bleibt. Wer das Spektakel verpasst hat, hat noch in einigen Städten die Chance diese Tour zu genießen. Nur gilt es sich zu beeilen, da viele fast ausverkauft sind. Wem es kurz vor Weihnachten nicht passt, kann aber schon jetzt ein Jahr in die Zukunft planen. Ab dem 15. Jubiläum von Feuerschwanz planen auch diese eine jährliche Headlinertour, vergleichbar mit den Eisheiligen Nächten von Subway to Sally. 2019 werden zum Beispiel die Grailknights dabei sein. Das klingt
schon jetzt nach Spaß!
(DS)