Drum Beat Died – Esben & The Witch

Esben & The Witch (Foto: Isabelle Hannemann)

 

NYOS (Foto: Isabelle Hannemann)

Im Lux – ein Paradoxon – ist es wie immer dunkel wie in einem Bärenarsch und NYOS sind diejenigen, die dem geneigten Publikum hier instrumental die Darmzotten kitzeln. Tuomas Kainulainen, ein tighter Drummer, und Tom Brooke, ein Guitarrenteddy und Loopmeister, begannen vor einem Jahrfünft damit , gemeinsam Krach zu machen und es macht durchaus Spaß diesem Schlagzeuger auf die Finger zu schauen. Ein finnisches Do-it-yourself-Duo, das Spaß hat und mit „Now“, dem fünften NYOS-Studioalbum durch Europa tourt.

Esben & The Witch,… die Erwartungen sind groß, hat man sich über musikalische Konserven an den Goth-Pop und die dunklen Post-Rock-Traum-Kollagen angenähert.
„Eine tief bewegende Stimme, gefühlsgeladene Zauberei an der Gitarre und nahezu Trance heraufbeschwörende Drums und Synthesizer: das sind Esben & The Witch.“ (Lux)
Bombastisch und fett soll es klingen und auf das aktuelle Album „Nowhere“ Lust machen. Tatsächlich ist der Applaus verhalten wie die Band.
Rachel Davies schöne Stimme ist Gefühls- und Hallgeladen, keine Frage, doch irgendwie hat nicht’s so viel Wumms wie erwartet. Das Trio scheint eine Peter-Coyne-Miene aufgesetzt zu haben, um als schaurig-schönes Gesamtkunstwerk zu überzeugen. Doch während die Godfathers immer ausstrahlen, wie viel sie Spaß sie am Livespielen haben, wirken Davis, Thomas Fisher (g) und  Daniel Copeman (d) als hätten sie sich selbst in dem dänischen Märchen eingesperrt, nach dem sie benannt sind.
Esben & The Witch sind zum ersten Mal in Hannover, man mag ihnen also eine gewisse Unsicherheit vergeben, im romantischen Leiden aufgehen und sich durch Highlights wie den „Marching Song“ treiben zu lassen, doch das absolute Gehör ist beleidigt und auch wenn der Drummer von Hause aus Gitarrist sein mag, klingt, was auf Konserve fett war, heute als grabe Rumpelpumpel sein Tomahawk aus. Hier fehlt, was NYOS haben: Taktgefühl.
 
„Drum beat died
Cymbal crash down
….
Your boots are sinking
Sink with the memories
Of long lost thinking“
 
(Marching Song)*
 
Macht nix. Esben & The Witch sind bescheiden, versuchen nichts zu sein, was sie nicht sind oder durch visuelle Bühneneffekte von sich abzulenken. Keine unnötigen Ansagen, kein Chi chi und eine mehrfache Verbeugung vor Mastodon nebenan.
Ein schöner Abend!
Esben & The Witch (Foto: Isabelle Hannemann)
 
Setlist
Dull Gret
Dig Your Fingers In
Marking The Heart Of A Serpent (Official …
Golden Purifier
Darkness (I Too Am Here)
Marching Song
The Unspoiled
No Dog
The Jungle
  
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