TANZWUT feiern Silberhochzeit und das auch auf dem Rockharz Open Air 2023
Es gibt mittlerweile viele Bands, die sich der Musik des Mittelalters in Verbindung mit krachenden Stromgitarren widmen.
Eine der erfolgreichsten und konstantesten Größen in dieser Szene sind TANZWUT aus Berlin, die sich, mit viel Liebe zum Detail, genau dieser Musik verschrieben haben.
Seit 25 Jahren entführt die Berliner Formation ihre Zuhörer in längst vergangene Zeiten und verwandelt jedwede Bühne, auf der sie stehen, in einen mittelalterlichen Schauplatz.
Der Tanz ist dabei nicht nur Teil ihres Namens, sondern gehört sowohl bei ihren Konzerten, als auch in ihren auf CD eingefangenen und gebannten Songs zum Pflichtprogramm.
Der Name der Band ist übrigens aus dem Mittelalter entliehen: Als Mitte des 14. Jahrhunderts die Pest in Europa herrschte, wurde manchmal so lange ekstatisch getanzt, bis die Leute zusammenbrachen oder starben.
Man hatte also die Tanzwut, um der Erschöpfung und dem Leid zu entkommen.
Getreu diesem Motto erscheint in Kürze ihr neues Werk „Silberhochzeit“, in dem die Band Rückschau auf die letzten 25 Jahre hält.
12 handverlesene und mit bedacht ausgesuchte Songs, neu aufgenommen und mit variantenreichen Arrangements ausgestattet, erzählen tanzwütige Musikgeschichte.
Bei der Auswahl der Songs kamen bei Frontmann Teufel viele Erinnerungen hoch, was es noch schwieriger machte, nur 12 Stücke für die „Silberne Hochzeit“ auszusuchen.
In 25 Jahren Bandgeschichte kommen so manches Lied und die damit verknüpften Erlebnisse und Gefühle zusammen. Jeder Song ist ein Teil des Teufels selbst.
Er und seine Mannen nehmen uns mit zu den Anfängen der Band, als sie mit Schalmeien und Sackpfeifen die Bühnen der ersten Mittelaltermärkte in Deutschland eroberten.
Damals war die Szene noch sehr klein und Tanzwut, die zu den Mitbegründern der deutschsprachigen Mittelalter-Rock-Szene gehören, bewiesen echten Pioniergeist. Inzwischen sind aus den Exoten von damals echte Trendsetter geworden und die Szene erfreut sich immer mehr wachsender Beliebtheit.
Wobei sich das Album sehr abwechslungsreich aus Alt und Neu gestaltet.
Gesunde und ausgewogene Härte mit reichlich krachenden stromverstärkten Gitarren, gepaart mit mittelalterlichen Instrumenten und Dudelsäcken, ergeben eine außergewöhnliche explosive Mischung, die nicht nur sofort den Weg ins Ohr findet, sondern auf eine Reise durch die Geschichte der Band einlädt und zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt.
Was besonders an den Texten liegt, die sich thematisch mit dem, wie auch nicht anders zu erwarten, mit den Freuden dieser Zeit, Weib, Wein und Gesang, aber auch kritisch mit gesellschaftlichen und aktuellen Themen auseinandersetzen.
Diese sind mal lustig, laut und tanzbar, mal ernst und tiefgründig und oft auch gefühlvoll und berührend, sodass sie mitten ins Herz und in die Gehörgänge der Fans treffen.
Diese große Vielfältigkeit, gepaart mit einer unglaublichen Spielfreude und viel Fantasie ist es, was TANZWUT ausmacht und auch immer wieder im Zusammenspiel verschiedener Musikstile, Spielarten und natürlich durch die Auswahl der Instrumente zur Geltung kommt.
Wobei und das sollte an dieser Stelle noch mal besonders betont werden, die Herren von TANZWUT nicht nur auf CD, sondern vor allem live auf der Bühne mit aufwendigen Outfits und Choreografien immer wieder glänzen und ihren Fans so eine perfekte Show bieten, so auch in Kürze auf dem ROCKHARZ OPEN AIR 2023 in Ballenstedt.
Fazit: TANZWUT überzeugen auf ihrer Best of Scheibe „Silberhochzeit“ durch musikalische Vielfalt und Texten, die unterhalten und Geschichten erzählen, aber auch direkt oder zwischen den Zeilen das Zeitgeschehen kritisch beleuchten.
So stellt die Band ohne Zweifel klar, dass sie an die Spitze des Mittelalterrocks gehören.
Wobei der ein oder andere Song mehr dem Album sicher gutgetan hätte.
Stefan Peter Text + Foto
Coverfoto: TANZWUT – NoCut