Der Abriss vom Abriss

Draußen eisig, kalt, drinnen brennend heiß. Die Stimmung beim Saltatio-Mortis-Konzert am vergangenen Freitag war wie zu erwarten gut, wenn nicht sogar superlativ-gut. Den Weg in den fulminanten Abend bereitete Alestorm als Vorband. Mit überdimensionaler Quietscheente als Support sorgten Frontmann Christopher Bowes – mit Trekkingsandalen, Schottenrock und Armschlaufe (gebrochener Arm) – und seine Bandkollegen für eine euphorische Stimmung, die der Hauptact des Abends nahtlos fortführen konnte.

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Im Zuge ihrer Taugenichts-Tour schienen die sieben Musiker einen klaren Plan zu verfolgen: Den letzten Abend ihrer Taugenichts-Tour in Deutschland zu einem für alle Seiten unvergesslichen zu machen. Spoiler-Alert: Es gelang. Dafür zogen sie bewährte Hebel mit SaMo-Klassikern wie „Rattenfänger„, „Brunhild“ oder „Mittelalter„. Bei letzterem Song begannen die Bretter der Swiss Life Hall unter dem gemeinschaftlichen Hüpfen der insgesamt rund 1800 Fans zu beben, während die Bommeln einiger Weihnachtsmützen rhythmisch hin- und -herwippten und Trinkhörner in die schwitzige Luft gereckt wurden.

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Die Lichtshow tat ihr übrigens und enthüllte viele mit Schwarzlicht-Make-up verzierte Gesichter. Mal mit Runen, mal mit Mustern geschmückt in Lila, Gelb, Organe und Grün – dazu immer ein strahlendes Lächeln im Gesicht oder genießerisch zusammengekniffenen Augen. Ähnlich genießerisch, aber mit weiterhin sicherer Singstimme ließ sich Alea, der Bescheidene, dann bei „Rattenfänger“ als Stagediver über die Fans hinwegtragen. Kurz darauf war dann Schulter klettern angesagt. „Können wir noch mehr schöne Menschen haben?„, fragt der kniende Frontmann die für die Kletter-Aktion gut ausgeleuchteten Fans, „Kommt schon, lasst euch sehen!„. Männer heben Frauen, Männer heben Männer, „Frauen können Männer hochheben – jawoll!“ honoriert Alea die Hingabe der Fans zum Tourabschluss in Deutschland. Mit „Für immer jung“ hüpfen, tanzen und jubeln Band und Fans schließlich in die Zugabe – „Alive now„. Aus dem Circle Pit heraus klettert Alea, der Bescheidenen zurück auf die Bühne, seine Bandkollegen geben instrumentalen Beistand und Zündstoff. Die Luft brennt, die Herzen glühen, das Adrenalin des Tourabschluss strömt in die kalte Dezembernacht. Insgesamt ist Saltatio Mortis das gelungen, was sie schon unzählige Male bewiesen haben: Der Abriss vom Abriss.

(SK)