Auch in diesem Jahr ist die Night of the Proms zu Gast in Hannover. Diese besondere Mischung aus Pop & Rock und Klassik, Alt und Neu, Jung und Alt ist ein Format, dass es so nur einmal im Jahr zu sehen gibt. Die ganze Europa-Tour ist eine große Anstrengung, da fast jeden Abend im Dezember ein Auftritt ansteht. In wenigen Städten sogar 2 Shows an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. In Hannover macht die Night of the Proms am Nikolaustag halt, den 6.12.2023.
Das umfangreiche Antwerp Philharmonic Orchestra und der Chor Fine Fleur unterstützt dabei den bunten Staus an internationalen und nationalen Künstler*innen. Angetreten sind die dänische Pop-Sängerin Aura Dione, der amerikanische Cellist Nathan Chan, der britische Singer-Songwriter James Morrison, die US-Sängerin Anastacia, das amerikanische Rocktrio Toto und die deutsche 80er-Band Camouflage.
Den Auftakt macht das klassische Antwerp Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Alexandra Arrieche und der Chor Fine Fleur. Die „Ouvertüre“ geht in die „leichte Kavallerie“ von Franz von Suppè über. Damit ist das Publikum das erste Mal gefordert, es klatscht im Takt euphorisch mit. Kurzweilig geht es direkt mit dem ersten Gast Nathan Chan am Cello weiter, er hält den Spannungsbogen mit seiner Interpretation von Astor Piazzollas „Libertango“.
Er übergibt den Staffelstab an die ganz in rot gekleidete Aura Dione. Diese dänische Popikone hat gleich drei Songs im Gepäck: „I Will Love You Monday“, „Friends“ und zu ihrem Nummer-Eins-Hit „Geronimo“ geht sie auf Tuchfühlung mit dem Publikum, steigt die kurze Treppe der hohen Bühne hinab und positioniert sich in der Mitte der ersten Zuschauerreihen und schmettert stimmgewaltig den eingängigen Refrain „Ge-ge-e jo jo uh lala hmm let’s go, Geronimo“.
Wieder überzeugt nicht nur in der Begleitung der Solokünstler das Antwerp Philharmonic Orchestra, wie bei Aura Dione, grad durch die eigenen klassischen Stücke, hier folgt der „Walz mit Stauss Mix“. Erste Paare trauen sich, stehen zu diesem Walzer auf und wagen ein Tänzchen. Gut auf den beiden großen Leinwänden links und rechts der Bühne von den Kameras eingefangen, wird die vorweihnachtliche Stimmung präsentiert. Gefolgt wird dieses Stück vom Chor Fine Fleur’s Interpretation des Billie Eilish Songs „What Was I Made For?“.
Ohne Umschweife geht es mit dem nächsten Solokünstler weiter, von der linken Seite betritt im weißen Hemd, die Akustikgitarre umgehängt, James Morrison die Bühne. Er bekommt von dem APO (Antwerp Philharmonic Orchestra) eine kräftige Unterstützung bei seinen beiden Songs „You Give Me Something“ und „Wonderful World“. Damit hat er das Publikum sofort auf seiner Seite und übergibt die aufgeheizte Stimmung an das Orchestra und Alexandra Arrieche.
Jetzt steigt die Stimmung: APO und Fine Fleur heizen mit „Gipsy Choir (from Il Trovatore)“ und dem „French Can Can“ ein. Beim letzteren zeigt Alexandra Arrieche Bein und fegt frech über die Bühne.
Als sei das noch nicht genug Feuerwerk, gleitet die Musik über in eins Stück, dass dem Publikum irgendwie bekannt vorkommt. Erst als die Musiker der deutschen 80er-Band Camouflage die Bühne betreten, ist klar „Love Is A Shield“ wird hier angespielt. Jetzt steht das ganze Publikum, singt und klatscht mit. Kann das noch getopt werden? JA. Mit dem Song „The Great Commandment“ legen sie noch einen Welterfolg nach. Viele in den 80er gebliebenen Menschen scheinen heute in die ZAG Arena Hannover gekommen zu sein, nur um diese Band zu sehen. Was folgt nach diesem Hochgenuss?
Die Pause!
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Nach der Pause ist vor dem Feuerwerk. Den Anfang macht eine „Harry Potter Suite“ des hervorragenden APO. Jetzt traut sich Nathan Chan an den sterbenden „The Swan“. Er wird dabei von einem Tänzer umringt. Nach diesem Song spielt Nathan einen weiteren Song an. Irgendwie bekannt, aber anders. Erst als sich die Popikone Anastacia dazu auf der Bühne zu singen beginnt ist klar, es handelt sich um den Song „Cello“ auf Englisch.
Anastacia, der Night of the Proms nicht unbekannt, liefert einen ihrer besten Auftritte ab. Sie wirbelt spielfreudig, mit dem Publikum flirtend und hat viel Gefühl in der Stimme. Es folgen drei weitere Songs dieser Ausnahmekünstlerin: „Sick And Tired“, „Left Outside Alone“ und „I’m Outta Love“ begeistern das Publikum.
Das Feuerwerk geht weiter, es folgen noch mal der Chor mit dem APO und dem Song „Carol Of The Bells“ mit dem Zwischenspiel der eigenen Band Backbone, bevor das Nathan (Chan) Mash-up erklingt. Schlag auf Schlag geht es weiter. James Morrison traut sich nicht nur an den „Gangsta’s Paradise“ Song, der direkt in das Duett mit Anastacia zu „Broken Strings“ übergeht, beide können in diesem Song zeigen, wie sie wirklich gut mit dem ganzen Chor und Orchester interagieren.
Alexandra Arrieche dirigiert das Antwerp Philharmonic Orchestra durch den Song „New World“ der 9. Sinfonie von Antonín Dvořák, bevor es mit einem Rockspektakel der Extraklasse steil in Richtung Finale geht.
Toto und das Gitarrensolo.
Jetzt wird gerockt. Toto wird heute durch Steve Lukather und Joseph Williams vertreten. Diese Beiden lassen keinen Zweifel aufkommen, sie sind der Höhepunkt des Abends. Nicht nur, dass alle Zuschauer*innen die Songs auswendig kennen oder die unverwechselbare Stimme von Joseph Williams sich tief ins Gehirn gräbt … Es bringt einfach viel Spaß, die beiden Musiker auf der großen Bühne zu sehen. „Stop Loving You“ wird von „I‘ Il Be Over You“ gefolgt. Ohne Pause geht es weiter mit „Rosanna“ in dem Steve Lukather immer lauter wahrzunehmen ist. Bei „Africa“ liefert er ein fulminantes langes Gitarrensolo ab. Dazu lehnt er sich an seinen Kollegen Joseph Williams. Die beiden haben sichtlich Spaß.
Jetzt wird es voll auf der Bühne, zum Finale von Totos „Hold The Line“ kommen alle Künstler dieses erfolgreichen Konzertabends auf die Bühne. Jeder der Solisten*innen singt noch mit Toto, dem APO und dem Chor diesen Abschlusssong.
Unser Conferencier Markus Othmer entlässt das Publikum nicht ohne den Hinweis, auf den gestarteten Vorverkauf und den neuen Termin für das Jahr 2024 zu erwähnen. Für Hannover freuen wir uns auf den 19.12.2024 am gleichen Ort. Es werden mit Sicherheit wieder viele musikalische Überraschungen geboten. Als schon fast alle Künstler*innen die Bühne verlassen haben, nutzt Nathan Chan die Gunst der Stunde und verabschiedet sich intensiv vom Publikum. Anscheinend ist für ihn der Abend auch viel zu schnell vorbeigegangen.
