Welle:Erdball Tourauftakt

Zum ersten Mal seit zwei Jahren senden Welle:Erdball live, zum Tourauftakt aus der Subkultur in Hannover. Obwohl die Sendung auf einen Donnerstag fällt, ist die Subkultur ausverkauft und dementsprechend voll. Nach einem langen Intro eröffnet „Radiomoderator“ Honey die Show, der alle Anwesenden entgegenfiebern. Zu Beginn erklärt er erst einmal, dass es einen Wechsel in der Besetzung gibt: Gesundheitsbedingt spielt nicht mehr c0zmo Synthesizer, sondern A.LF. kehrt zurück. Da auch er aktuell krank ist, wird er von André vertreten, der bei der Vorband Versus spielt. Die allerdings tritt Platz bedingt in der Subkultur nicht auf.

Nach diesen doch etwas komplizierten Erläuterungen geht es dann aber endlich los und das Publikum bekommt eine Kostprobe von Menschen sterben nicht, der Single, die am darauffolgenden Tag erscheint. Die ist richtig gut, textlich ebenso wie musikalisch. Honey stellt auch etliche Exponate, wie er sie nennt, vor, es werden Walkman und Super8 gespielt. Dem Publikum gefällt die Live-Sendung sehr, es spart nicht mit Applaus. Lady Lila und M. A. Peel führen durch Mumien im Autokino oder 1000 Engel und bieten eine exzellente Show.

Wo sich Welle:Erdball in der ersten Hälfte der Sendung teilweise noch ein wenig einstimmen mussten, glänzen sie in der zweiten Hälfte umso mehr. Auch wenn es, typisch Welle:Erdball bei jeder Sendung eine andere Setlist geben wird, dürfen einige Klassiker natürlich nicht fehlen. Dazu gehört etwa Schweben Fliegen Fallen, allerdings diesmal aus Platzgründen mit kleinen Luftballons. Auch sind in einem davon wie immer 50 Euro – den Abend hat der Finder damit wieder raus.

Die Sendung wird selbstverständlich auch informativ gestaltet, zu Starfighter F104G gibt es Ausführungen zu Joachim von Hassel, dem Sohn des damaligen Verteidigungsministers Kai-Uwe von Hassel. Die Tragik der damaligen Starfighter Affäre kommt hier gekonnt herüber.

Auch der dem Meisterwerk von Ferdinand Porsche gewidmete Song VW Käfer darf natürlich nicht fehlen. Dieser läuft und läuft und läuft…. Genauso wie die heutige Live-Sendung. Den fehlenden Auftritt der Vorband machen Welle:Erdball mit einer etwa dreistündigen Show wieder wett. Die Co-Produktion zwischen Band und Publikum funktioniert ausgezeichnet und als Honey irgendwann fragt, ob er wirklich noch einen Song spielen soll, wird das enthusiastisch bejaht.

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Zum Schluss wird eine entstehende Tradition gepflegt: Wie bei der letzten Tour wird ein Klassiker der Musikgeschichte gemeinsam mit der Vorband gecovert. Diesmal hat man sich für Video Killed the Radiostar entschieden. Noch sitzt nicht jede Strophe perfekt, aber dafür haben alle richtig Spaß – sowohl Bands als auch Publikum.

Auch wenn der ein oder andere Einsatz in einer Strophe nicht perfekt war und Welle:Erdball ein paar Augenblicke gebraucht haben, um sich in der Sendung einzufinden, war es ein großartiger Abend. Am Ende ist Honey sichtlich gerührt und mit der ein oder anderen Freudenträne im Auge freut er sich, „dass ihr uns in zwei Jahren Pause nicht vergessen habt“.  Wie könnte man auch eine Band wie Welle:Erdball vergessen? Das können wir uns nicht vorstellen und freuen uns auf die Single und die aktuelle Tour.

(ND)