Routinierter Tourauftakt mit Mono Inc. & Palast

 

Mal eben auf einen Donnerstag zu Mono Inc. gehen, bedurfte im Musikzentrum dieses Mal eines Zeitvorteils, wenn man noch keine Karte hatte, denn die Show wurde den Abend noch ausverkauft. Wer also schon eine Karte hatte oder an der Abendkasse noch ein Ticket ergattern konnte, durfte sich glücklich schätzen, denn die Show zum Tourauftakt war absolut umwerfend. Das von Beginn komplett gefüllte Musikzentrum musste vorab erst PALAST über sich ergehen lassen, denn anders lässt sich die Stimmung kaum erfassen. Die Erwartungen waren von Beginn an aber sicherlich nicht gering: Drei große Lampenschirme zogen die Blicke auf sich. Futuristische, elegant weiße Instrumente komplementierten das Bild. Am Ende gab’ es dann aber tragenden, teilweise etwas trägen Synthie Pop mit Einflüssen aus diversen Genres. An und für sich, große Kunst und auch das vorgestellte neue Album (erschien am Freitag) dürfte sich ohne den Kontext eines Mono Inc. Konzertes einiger Beliebtheit erfreuen. Aber für ein nachfolgendes zwei-Stunden-Konzert war es leider etwas dünn. Der Applaus war doch lobend und ernst gemeint. Definitiv verdient.

Kommen wir zu Mono Inc., die nicht lange auf sich warten ließen. Nach kurzer Umbaupause begannen die Hamburger, die seit 17 Jahren die dunkle Szene mit brachialen Schmusesongs bereichern, ihre 17 Songs umfassende Setlist. Zum Einstieg gab es treffend: Together Till The End. Danach reihten sich die Songs an einem roten Faden entlang mit stetig wechselnder Bühnenshow aneinander. Dabei wurden aber nicht schlagartig die Settings gewechselt, sondern lediglich immer kleine Accessoires an der Kleidung der vier Musiker verändert, sodass das Outfit zumindest etwas an die nächsten Songs angepasst erschien. Aber genau da muss Mono Inc. schon ein großes Lob ausgesprochen werden: Es gab nichts zu kritisieren, keine spannenden Missgeschicke, sondern lediglich eine sehr gut konzeptionierte Show, an der sich alle weiteren Besucher der folgenden Tour Termine erfreuen werden.

Ein sehr schöner Moment war dann zum neunten Song die Ankündigung. Auf einem Fantreffen im vergangenen Jahr lobten Mono Inc. einen Song als Live-Performance mit einem Fan als Preis aus. Das erforderte für beide Seiten sehr viel Mut: Dem Fan wurde eine ordentliche Portion Mut abverlangt, stand er doch dann vor vielen Leuten mit hohen Erwartungen an den Song. Andersherum an die Band, ließ Sie doch zu, dass jemand den eigenen Song geradezu vergewaltigen könnte. Hand aufs Herz, im Auto singen wir alle mit. Aber nur, wenn wir alleine sind! Martin Engler fasste es sehr treffend in zwei Sätzen zusammen: „Natürlich hat man Angst. Jeder hat mal einen Ausschnitt aus diesen grausamen Castingshows gesehen. Das hätte auch für uns komplett schief gehen können.“ , „[…] aber was dann passierte hat uns total umgehauen.“ – es ginge eben auch hier nicht ohne Clickbait. Völlig egal, diesmal lohnte es sich wirklich zuzuhören: Der Fan, der das Mitsingen gewann, ist inzwischen bei einem Label in Hannover unter dem Namen MajorVoice unter Vertrag. Die erste EP stand in den Startlöchern (VÖ: ebenfalls 21.04) und in Hannover wurde mit ihm der Song Potters Field gespielt. Anschließend gab es noch Wonderfull Live (Black Cover) zu genießen. Danach folge wieder ein hoch professioneller Auftritt, an dem es bis zur Zugabe nichts zu meckern gab. Auch nach der Zugabe, die erste bestand aus Kein Weg zu weit und Get Some Sleep. Die zweite Zugabe umfasste nur Voices Of Doom, dass aber bis in die Unendlichkeit gezogen wurde, mit dem Publikum singen ist immer was Schönes.

Was bleibt von diesem Abend in der Retrospektive übrig? Das Konzert war ausverkauft, was der Stimmung natürlich immer extrem zuträglich ist. Auch kann Hannover sehr gut singen, gab es sich doch bei allen Songs sehr textsicher. Die Band Palast bleibt in Erinnerung und der ein oder andere wird sicherlich auch in die neue CD reinhören. Mono Inc. bewiesen, dass sie in 17 Jahren nicht besser und schlechter, sondern auf hohem Niveau konstant live spielen können. Und bei MajorVoice wird sich zeigen, was die Zukunft bringt. Die Saat ist jedenfalls gesät.

(DS)

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